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Mamablog: Warzenviren
So wird man Warzen los

Abwarten ist oft die beste Methode: Warzenbehandlung bei einem Kind. 

Morgendliche Arztvisite im Kinderspital. Ein kleiner Knirps streckt unserem Ärztegrüpplein seine Hand hin. «Kann man da was machen?», will er wissen. Auf seiner Handinnenfläche prangt eine Warze.

«Hast du Geld?», fragt der Chefarzt. Der Kleine nickt. «Nimm einen Einfränkler und lege ihn jeden Tag fünf Minuten auf die Warze. Dann verschwindet sie», erklärt der Arzt dem Patienten, der aufmerksam zuhört. Der Kleine nickt verständig, hält inne und denkt kurz nach. Dann kommt seine nächste Frage: «Wenn ich einen Fünffränkler drauflege: Geht die Warze dann schneller weg?»

Wir müssen uns zusammenreissen, um nicht loszulachen über die Cleverness dieses Dreikäsehochs und seine ökonomischen Überlegungen – «time is money».

Verglichen mit anderen Altersgruppen sind Warzen bei Kindern am häufigsten. Etwa zwei bis sechs Monate nach der Infektion mit sogenannten Papillomaviren fangen sie an zu wachsen. Zum Glück verschwinden sie bei zwei Dritteln der Kinder innerhalb von zwei Jahren wieder von allein. Deshalb ist in den meisten Fällen das einfachste Rezept: Geduld.

Hilfreich: Die Klebeband-Methode

Das wissen wir, aber der etwa fünfjährige Patient nicht. Er ist wegen etwas anderem im Spital. Aber bei der Gelegenheit kann er ja gleich noch wegen der Warze fragen. Für einen Moment ist der Chefarzt perplex. Nein, es gehe mit einem Fünffränkler vermutlich nicht schneller, sagt er und unterdrückt das Lachen. Der kleine Patient ist zufrieden mit der Antwort und zieht ab. Auch 20 Jahre nach dieser Episode ist das Mittel gegen Warzen noch nicht erfunden.

In etlichen Studien heilten Warzen sogar schneller ab, wenn sie mit Placebo oder mit gar nichts behandelt wurden, verglichen mit den Medikamenten, die zu ihrer Behandlung gedacht waren. Trotzdem ist es eine zweischneidige Sache, einen Einfränkler oder ein anderes Placebo zu empfehlen. Einerseits können Placebos dem Patienten – manchmal sogar erstaunlich gut – helfen. Andererseits dürfen Ärzte ihre Patienten nicht täuschen.

In dieser Hinsicht unproblematischer ist deshalb die Behandlung mit dem Kunststoff-Klebeband – sie stützt sich immerhin auf eine kleine Studie. Die Methode geht so: Normales Kunststoff-Klebeband zuschneiden, sodass es nur die Warze bedeckt. Sechs Tage aufkleben, die Warze wässern, das überschüssige, weiche Horn vorsichtig abtragen und über Nacht trocknen lassen. Am nächsten Morgen wieder Klebeband aufkleben und fortfahren, bis die Warze weg ist – aber nicht länger als zwei Monate.

Erfolgversprechend: Abwarten

In einer Studie funktionierte das sehr gut: Nach längstens zwei Monaten waren 22 von 26 Kindern ihre Warze los. In zwei Folgestudien, eine an Kindern, eine an Erwachsenen, schnitt das Klebeband dann nicht mehr so gut ab oder brachte gar nichts. Allerdings wurde es in dieser zweiten Kinderstudie auch nur eine Nacht lang aufgeklebt.

Die populärsten Methoden gegen Warzen sind mechanisches Entfernen, Auftragen von Salicylsäure, Milchsäure oder anderen Substanzen zum Aufweichen des Horns oder aber das Vereisen mit eiskaltem, flüssigem Stickstoff – wobei Letzteres bei noch kleinen Kindern eher vermieden wird. Einreiben mit Knoblauch, Betupfen mit Zitronensaft, Teebaumöl oder der «Milch» aus dem Löwenzahn gehören zu den bekannteren Hausmitteln.

Am wenigsten Nebenwirkungen hat das Abwarten. Wenn der Patient nicht an Erkrankungen leidet, welche die Immunabwehr beeinträchtigen, wird sein Immunsystem die Warzenviren in den meisten Fällen über kurz oder lang schachmatt setzen.