Geldblog: Aktienverluste vermeidenSo wappnen Sie sich gegen Kursrückschläge
Wer seine Aktienpositionen absichern möchte, kann Stopp-Loss-Orders erteilen – allerdings hat dies auch Nachteile.
Ich habe ein grösseres Aktienportfolio. Macht es Sinn, die Aktienpositionen abzusichern? Leserfrage von C.V.
Rückschläge auf dem Aktiendepot können schmerzen. Fast immer sorgen sie bei den Anlegerinnen und Anlegern für erhöhte Nervosität oder bei einigen sogar für schlaflose Nächte. Wer nicht mit Kursrückschlägen umgehen kann, sollte entweder gar nicht in Aktien investieren, denn Rückschläge sind ein normaler Teil des Börsengeschehens, oder aber man sollte sich gegen mögliche Verluste absichern.
Am einfachsten möglich ist dies mittels Stopp-Loss-Orders. Mit dieser Variante kann man sich ohne grössere Kosten vor Verlusten schützen. Man gibt der Bank den Auftrag, dass die Aktien im Depot automatisch verkauft werden, wenn eine vorher definierte Kurslimite gestreift wird oder der Rückschlag einen bestimmten Prozentsatz übertrifft. Der Nachteil ist, dass damit Handelsgebühren fällig werden und man das Geld später wieder neu investieren muss. Immerhin kann man so einen vielleicht viel schlimmeren Kurssturz verhindern, ohne dass man – von den Handelsgebühren abgesehen – zusätzliche Gebühren zahlen muss.
Bei grösseren Depots kann man sich von seiner Bank eine sinnvolle Absicherungsstrategie offerieren lassen.
Einfach absichern kann man sich bei breit gehandelten Aktien und ganzen Märkten auch mit Put-Optionen. Vereinfacht gesagt, steigen die Put-Optionen immer dann, wenn die mit der Option gekoppelte Aktie oder der damit verbundene Markt sinken. Dank dem Gewinn auf den Put-Optionen kann man die Kursverluste wenigstens teilweise kompensieren. Der Vorteil ist, dass man die Aktien weiter im Depot hat und nicht neu investieren muss. Der Nachteil ist, dass man Put-Optionen kaufen und damit für die Absicherung Geld in die Hand nehmen muss. Am Ende der Laufzeit verfallen die Put-Optionen zudem wertlos. Das dann unnötig investierte Geld ist mit der Prämie für eine Versicherung zu vergleichen, die man im positiven Fall nicht in Anspruch nehmen muss.
Auch mit kostengünstigen Exchange Traded Funds ETF, die auf sinkende Märkte setzen, kann man sich für einzelne Märkte absichern. Ein Beispiel dafür ist der LYX SMI Daily Double Short Acc-ETF, LYSSL, der an den Swiss Market Index gebunden ist. Möglichkeiten zur Depotabsicherung bieten auch CFDs oder Differenzkontrakte über Swaps. Da es sich dabei um komplexe Derivatestrategien handelt, sollte man eine solche Strategie nur bei vorhandenem Fachwissen und Erfahrung in Erwägung ziehen. Bei grösseren Depots kann man sich von seiner Bank eine sinnvolle Absicherungsstrategie offerieren lassen. Die Kosten dafür sind aber nicht gering und sorgen dafür, dass dadurch die Rendite unter Umständen erheblich geschmälert wird.
Besser ist es aus meiner Sicht, wenn man sich als Privatinvestor bewusst einen langen Anlagehorizont setzt und selbst stärkere Kursschwankungen in Kauf nimmt. Letztere relativieren sich auf einen Anlagehorizont von acht bis zehn Jahren in der Regel und man kann auf Gebühren für die Absicherung verzichten. Allerdings funktioniert dies nur, wenn man selbst gute Nerven und die Gelassenheit hat, sich selbst von starken Kursturbulenzen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
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