Geldblog: Sichere AnlagenOhne Kursschwankungen geht es meist nicht
Sobald man auf seinem Geld eine Rendite wünscht, ist man einem mehr oder weniger hohen Risiko ausgesetzt – auch Sicherheit hat einen Preis.
Vor einiger Zeit war zu lesen, dass Postfinance beabsichtigt, Negativzinsen schon ab kleineren Beträgen neu zu erheben. Da ich bei der ZKB eine Hypothek und ein Sparkonto habe, wandte ich mich an diese Bank. Sie schlägt mir den Swisscanto (CH) Portfolio Fund Balance AA CHF oder den Swisscanto (CH) Portfolio Fund Select AA CHF vor. Sind diese Vorschläge sinnvoll? Gäbe es eventuell andere Möglichkeiten? Leserfrage von F.S.
Der Ihnen von Ihrer Bank vorgeschlagene Swisscanto (CH) Portfolio Fund Balance AA CHF bietet Ihnen eine breite Diversifikation und faktisch eine Vermögensverwaltung im Kleinen. Der Fonds investiert weltweit in Obligationen, Aktien und übrige Anlagen. Mindestens 30 Prozent und höchstens 70 Prozent des Kapitals werden in Obligationen oder vergleichbare Papiere investiert und mindestens 20 Prozent und höchstens 65 Prozent global in Aktien. Die Fondsleitung hat also einigen Spielraum. Mit diesem Vehikel setzen Sie in erster Linie auf in der Regel weniger schwankungsanfällige Obligationen, profitieren aber gleichzeitig von Aktien, die langfristig mehr Rendite versprechen.
Das Problem momentan ist, dass wegen der rekordtiefen Zinsen mit Obligationen kaum mehr anständige Renditen möglich sind. Die Schweizer Bundesobligationenrendite ist gar negativ. Wenn Sie aus Sicherheitsüberlegungen ganz auf Aktien verzichten, wird es schwierig, dass Sie derzeit überhaupt noch eine Rendite erwirtschaften.
«Sehr sichere Anlagen wie die erwähnten Frankenanleihen von erstklassigen Schuldnern werfen kaum mehr Rendite ab.»
Der zweite vorgeschlagene Fonds ist ähnlich aufgestellt. Der Swisscanto (CH) Portfolio Fund Select AA CHF setzt aber noch stärker auf Obligationen mit einer Bandbreite von mindestens 65 Prozent und höchstens 90 Prozent und nur im kleinen Umfang auf Aktien. Mit einer Gesamtkostenquote von 1,26 Prozent ist dieser etwas günstiger als der erste mit 1,46 Prozent. Diese Gebühren schmälern Ihre Rendite. Beide Fonds bieten Ihnen aber regelmässige, wenngleich nur sehr geringe Erträge. Allerdings müssen Sie bei beiden Vehikeln mehr oder weniger starke Kursschwankungen in Kauf nehmen. Falls Sie ohnehin nur an den Erträgen interessiert sind und die Fonds einfach während mehreren Jahren liegen lassen, spielen die Kursschwankungen eine geringere Rolle. Sie müssen aber die nötigen Nerven dafür haben oder die Kursschwankungen schlicht nicht beachten.
Schweizer Dividendenperlen als mögliche Alternative
Falls Sie das wirklich können, könnten Sie auch in Schweizer Dividendenperlen wie Nestlé, Swiss Re, Zurich Insurance, Swiss Life, Swisscom, Roche und Novartis investieren. Diese bringen eine weit höhere Dividendenrendite von rund zwei bis fünf Prozent pro Jahr. Allerdings ist diese nie garantiert und Sie wären da noch weit stärkeren Kursschwankungen ausgesetzt als bei den erwähnten Fonds und hätten eine deutlich geringere Diversifikation, da sie nur auf wenige Titel setzen.
Wenn Ihnen hohe Sicherheit wichtig ist und Sie mit Kursschwankungen schlecht leben können, ist dies wohl keine Alternative. Sehr sichere Anlagen wie die erwähnten Frankenanleihen von erstklassigen Schuldnern oder die früher beliebten Kassenobligationen werfen kaum mehr Rendite ab oder aber Sie müssen lange Laufzeiten wählen. Bei der Cembra Money Bank beispielsweise erhalten Sie auf der Kassenobligation mit Laufzeit acht Jahren wenigstens noch 0,8 Prozent pro Jahr und sind keinen Kursschwankungen ausgesetzt. Allerdings sind Sie dann acht Jahre gebunden. Rendite ohne Risiko oder andere Nachteile gibt es nicht.
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