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Ukraine-Blog: Fotos, Fakes und Fragen
So luxuriös lebt die Frau eines hochrangigen russischen Militärs 

Während in Russland der westliche Lebensstil verpönt ist, feiert sie an Luxuspartys in Europa: Swetlana Maniovich, die Frau des stellvertretenden russischen Verteidigungsministers Timur Iwanow.
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Diamanten-Shopping in Paris, Ferien in Luxusvillen in Saint-Tropez und Après-Ski-Partys im Nobelskiort Courchevel: Die Russin Swetlana Maniovich zelebriert einen luxuriösen Lifestyle, vor allem in Europa. Auch der russische Überfall auf die Ukraine tat ihrem Jetset-Leben keinen Abbruch – und das, obwohl ihr Mann Timur Iwanow als stellvertretender russischer Verteidigungsminister an vorderster Front am Krieg in der Ukraine beteiligt ist.

Iwanow leitet im Verteidigungsministerium die Bauabteilung und ist derzeit für den angeblichen Wiederaufbau der besetzten Stadt Mariupol verantwortlich. Die ukrainische Hafenstadt geriet kurz nach Ausbruch des Krieges unter heftigen Beschuss, zahlreiche Zivilisten starben bei den Angriffen. Trotz seiner Rolle im Krieg in der Ukraine wurde Iwanow erst im Oktober 2022 auf die europäische Sanktionsliste gesetzt. Doch seine Frau konnte diese bislang umgehen.

Villen, Schmuck und Diamanten

Die Antikorruptionsstiftung des inhaftierten Kremlkritikers Alexei Nawalny veröffentlichte Ende Dezember 2022 einen Artikel mit zahlreichen Dokumenten aus dem E-Mail-Archiv von Maniovich. Diese gewähren tiefe Einblicke in das luxuriöse Leben der Jetsetterin. So ist sie mit ihrer ganzen Familie in den Sommermonaten zwischen 2013 und 2018 regelmässig für mehrere Wochen an die Côte d’Azur gefahren, wo sie laut Rechnungen Villen für bis zu 150’000 Euro pro Monat gemietet hat.

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Ausserdem besitzen Maniovich und Iwanow in Russland in der Region Tver ein Anwesen mit einer Fläche von 19 Hektaren, auf der eine 2900 Quadratmeter grosse Villa steht. Wenn sie nicht in Russland weilt, ist Maniovich oft in Paris unterwegs, wo sie «Termine in einem der teuersten und diskretesten Juweliergeschäfte erhält», schreibt Maria Pevchikh, Vorsitzende des Vorstands der Antikorruptionsstiftung, auf Twitter.

«Dort bekommt sie 150’000-Euro-Ohrringe und 104’000-Euro-Fingerringe, extra für sie gemacht», schreibt Pevchikh und teilt dazu in einem Tweet Abrechnungen des Schmuckeinkaufs. Gemäss weiteren Dokumenten kaufte sich Maniovich auch schon ein Dolce-&-Gabbana-Kleid für 59’500 Euro oder gab während eines Einkaufs 85’850 Euro für antike Möbel aus. Ihr Mann soll vollständig für ihren luxuriösen Lifestyle aufkommen, denn sie selber arbeite nicht: «Sie hat kein anderes Geld. Sie ist eine Frau der Musse und braucht ein Sponsoring», so Pevchikh.

Regelmässige Besuche in Europa

Seit dem Ausbruch des Krieges reist Maniovich weiter regelmässig nach Europa, wie weitere Dokumente der Stiftung zeigen: Als am 23. März 2022 Kiew von der russischen Armee beschossen wurde, fuhr Maniovich mit dem Zug von Paris nach London, um ihren Sohn zu besuchen. Ausserdem mietet sie nach wie vor ein Apartment in Paris, in dem sie regelmässig leben soll. Erst vor drei Wochen wurde sie beim Feiern im Nobelskiort Courchevel in Frankreich gesehen, wie Videos beweisen, die sie tanzend in einer Bar zeigen. «Ihr Leben in Europa wurde durch den Krieg nicht behindert», so Pevchikh.

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Möglich machen das laut der russischen Investigativjournalistin zwei Tricks: Die Frau des stellvertretenden russischen Verteidigungsministers hat sich laut Dokumenten, die der Stiftung vorliegen, illegal einen israelischen Pass besorgt. Zudem habe sie sich im August 2022, wenige Monate nach Kriegsbeginn, von Iwanow scheiden lassen. «Die Scheidung war eine reine Formalität, die nur dazu diente, der Familie Iwanow zu ermöglichen, weiterhin in Europa zu leben und Geld auszugeben», steht in dem Bericht der Stiftung.

Keine Antwort von den französischen Behörden

«So verrückt es auch klingen mag, es ist ihr erlaubt, in die EU zu kommen und auf den Champs-Élysées auf und ab zu gehen und das Geld auszugeben, das ihr Mann durch die Bombardierung von Wohnblocks, die Tötung von Kindern und die Enthauptung von Soldaten in der Ukraine verdient hat», schreibt Pevchikh. Die Antikorruptionsstiftung habe die Behörden in Frankreich über ihre Investigationen informiert, jedoch nie eine Antwort erhalten. Sie wollen nun diesen Sonntag in der Nähe von Maniovichs Pariser Apartment dafür protestieren, dass die Gelder der russischen Familie eingefroren werden und sie «aus Europa gekickt» werden.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Recherchen der Antikorruptionsstiftung Konsequenzen für eine russische Bürgerin nach sich ziehen: Im März 2022 veröffentlichte Nawalnys Organisation eine Recherche über Polina Kowalewa, die Stieftochter des russischen Aussenministers Sergei Lawrow, die in London ein Leben im Luxus führte. Nach Bekanntgabe der Recherche wurde sie wenig später auf die britische Sanktionsliste gesetzt.