So gesund ist die SchweizBei jungen Frauen ist der Anstieg psychischer Probleme besonders hoch
Wie geht es der Schweiz? Erste Ergebnisse der grössten Gesundheitsbefragung zeigen: eigentlich gut. Und doch beklagen Millionen dauerhafte Gesundheitsprobleme.
Zu Beginn gleich das Positive: 85 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben sich 2022 gesund und 83 Prozent glücklich gefühlt. Das sind die ersten Erkenntnisse der alle fünf Jahre durchgeführten grössten Gesundheitsbefragung der Schweiz, welche das Bundesamt für Statistik heute vorstellte. Damit stagniert das allgemeine, selbst wahrgenommene Wohlbefinden auf hohem Niveau seit 1992.
13 Prozent der Bevölkerung geben jedoch an, dass ihr Gesundheitszustand schlechter ist als vor der Covid-19-Pandemie. Diese Einschätzung ist bei den Personen ab 75 Jahren besonders verbreitet.
Auch wenn es der grossen Mehrheit gesundheitlich gut geht, beklagen deutlich mehr als ein Drittel der Bevölkerung ein dauerhaftes Gesundheitsproblem. Ab 65 Jahren sind es sogar mehr als die Hälfte. Im Vergleich zu 2017 haben sich die Anteile in fast allen Altersgruppen leicht erhöht.
33 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer litten zudem 2022 in den vier Wochen vor der Erhebung an starken körperlichen Beschwerden. Das zunehmende Alter hat hier erstaunlicherweise wenig Einfluss, jüngere Personen sind bei gewissen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Energielosigkeit sogar deutlich stärker betroffen.
Der Anstieg bei allgemeiner Schwäche und Müdigkeit ist im Vergleich zu vor der Pandemie deutlich, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Bei den 15-24-jährigen Frauen fühlten sich zum Zeitpunkt der Befragung sogar fast 70 Prozent energielos und müde. Auch Einschlaf- oder Durchschlafstörungen werden vermehrt verspürt, und bei den Kopfschmerzen hat der langjährige, rückläufige Trend sogar wieder gedreht.
18 Prozent der Bevölkerung waren durch psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen beeinträchtigt: 4 Prozent stark und 14 Prozent mittel. Die psychischen Belastungen sind gegenüber 2017 gestiegen. Besonders deutlich ist der Anstieg von 19 auf 29 Prozent bei den jungen Frauen bis 24 Jahren.
Bluthochdruck und Diabetes zählen zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2022 litten 22 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen an einem zu hohen Blutdruck. Zwischen 1992 und 2022 hat die Verbreitung stark zugenommen, am deutlichsten bei Personen ab 65 Jahren von 36 Prozent auf 49 Prozent.
2022 litten zudem 5 Prozent der Bevölkerung an Diabetes – auch hier ist der Trend zunehmend. Ab 65 Jahren liegt der Anteil sogar bei 12 Prozent, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
Im vergangenen Jahr suchten 83 Prozent der Bevölkerung irgendwann mal eine Arztpraxis auf. Frauen taten dies mit 89 Prozent deutlich öfter als Männer mit 76 Prozent. Diese Differenz ist unter anderem auf regelmässige gynäkologische Untersuchungen zurückzuführen.
Je älter die Leute werden, desto öfter müssen sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Durchschnittlich besucht jede und jeder pro Jahr 4,5-mal eine Arztpraxis. Und die Konsultationsrate nimmt stetig zu. Die durchschnittliche Anzahl Arztbesuche pro Jahr ist von 3,4 (2002) auf 4,5 (2022) gestiegen. Auch hier ist der Aufwärtstrend vor allem bei den Frauen deutlich.
Drei Viertel der Patientinnen und Patienten beurteilten 2022 die Qualität ihres letzten Arztbesuchs als «ausgezeichnet» oder «sehr gut».
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