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300’000 Smart Meter in Zürich
Neue Digitalzähler der Stadt sollen zum Stromsparen animieren

Ein Zaehlermonteur im Auftrag der EWZ installiert einen neuen Smart Meter-Stromzaehler neben alten Stromzaehlern in einem Mehrfamilienhaus in der Stadt Zuerich, am Donnerstag, 3. Oktober 2024 in Zuerch. In den kommenden Jahren werden fuer Zehntausende Haushalte in der Stadt Zuerich neuartige Smart Meter installiert. Smart Meter ermoeglichen die digitale Uebermittlung der Verbrauchsdaten und bieten eine detaillierte Auswertung. Damit will die Stadt Zuerich einen wichtigen Schritt zur Digitalisierung der Versorgungsnetze machen. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
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Auf das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) wartet eine ganze Menge Arbeit: Rund 300’000 neue Strom- und 33’000 Wasserzähler werden in den nächsten fünf bis zwölf Jahren durch digitale, intelligente Verbrauchszähler ersetzt, sogenannte Smart Meter.

Was ist ein Smart Meter?

Ein intelligentes Messgerät, das den effektiven Strom- und Wasserverbrauch im 15-Minuten-Takt zählt. Die Daten werden am nächsten Tag anonymisiert und verschlüsselt über das Glasfasernetz an das EWZ, die Wasserversorgung oder den Gaslieferanten übermittelt.

Warum werden die alten Zähler ersetzt?

Alle Stromversorger in der Schweiz sind gesetzlich verpflichtet, bis 2027 mindestens 80 Prozent aller konventionellen Stromzähler durch Smart Meter auszuwechseln. So steht es in der Energiestrategie 2050 des Bundes, die in einer Volksabstimmung 2017 gutgeheissen wurde. Die Wasser- und Gaszähler ersetzen die städtischen Betriebe freiwillig.

Ein freiwilliger Verzicht auf die digitalen Stromzähler ist deshalb nicht möglich.

Was kostet der Einbau der Smart Meter?

Für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Eigentümer gibt es gemäss EWZ keine Zusatzkosten. Eine Ausnahme gibt es für Eigentümerinnen: Sollte für den Einbau der Smart Meter im Keller etwas umgebaut werden müssen, könnten Zusatzkosten entstehen. Das EWZ werde im Einzelfall auf die Eigentümer zugehen.

Das EWZ investiert rund 180 Millionen Franken, bei der Wasserversorgung und der Energie 360 Grad AG sind es weitere einstellige Millionenbeträge.

Welche Vorteile haben die Bewohnerinnen und Bewohner?

Die wichtigste Umstellung: Nach dem Einbau eines Smart Meters bekommen die Bewohnenden keine Akonto-Rechnungen mehr. Alle drei Monate gibt es künftig eine Rechnung über den effektiv verbrauchten Strom.

Zudem verspricht das EWZ, dass man künftig seinen Stromverbrauch pro Tag auf der Website unter «Mein EWZ» abrufen kann. Zudem verfügt jeder Smart Meter über eine sogenannte Kundenschnittstelle. Diese muss separat vom EWZ freigeschaltet werden, danach kann man mit eigenen sogenannten DSMR-Geräten in Echtzeit auf die eigenen Verbrauchsdaten zugreifen. Auf diese Daten hat das EWZ keinen Zugriff.

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Man könne so «den eigenen Stromverbrauch optimieren und Geld sparen». Geschäftskunden müssen sich separat bei den EWZ registrieren. Eine eigene App ist nicht vorgesehen.

Und: Künftig muss niemand mehr persönlich vorbeikommen, um den Strom-, Wasser- und Gasverbrauch abzulesen.

Braucht das EWZ künftig weniger Personal?

Ja, es brauche tatsächlich weniger Mitarbeitende, entlassen werde aber niemand. Die meisten Mitarbeitenden würden im Verlaufe der Umstellung pensioniert, heisst es vom EWZ. Zudem brauche es im Falle von Störungen weiter Menschen, die die Probleme vor Ort beheben könnten.

Wann werden die Smart Meter installiert?

Die meisten Zähler sind im Keller der Gebäude verbaut. Ein Besuch in den Wohnungen ist deshalb in den meisten Fällen nicht nötig. Die Eigentümer und Bewohnerinnen werden spätestens fünf Tage vorher per Post von den Energieversorgern informiert.

Das EWZ hat zwei externe Firmen beauftragt, die jeweils links und rechts der Limmat nach Postleitzahlgebieten die Smart Meter gestaffelt einbauen.

Die Energie 360 Grad AG hat bereits im April mit der Umstellung begonnen. Die Wasserversorgung im Mai und das EWZ im August. Das EWZ will alle rund 300’000 Stromzähler bis 2029 ersetzt haben. Die Wasserversorgung bis 2036.

Bis Ende Jahr sollen bereits 14’000 Smart Meter verbaut sein. 2025 sollen es 48’000 und 2026 sowie 2027 rund 60’000 Smart Meter pro Jahr sein.

Auch im Versorgungsgebiet in Graubünden wird die EWZ rund 4000 Stromzähler durch Smart Meter ersetzen.

Wie erkenne ich, dass die Monteure keine Betrüger sind?

Auf dem Informationsbrief des EWZ stehen der Name der Firma sowie die Kontaktdaten der Monteure. Sie arbeiten im Keller des Gebäudes. Es gilt die Faustregel: Wenn die EWZ-Mitarbeiter bisher nicht in die Wohnung mussten, müssen sie das auch für den Einbau der Smart Meter nicht. Zudem haben alle Mitarbeitenden der externen Firmen einen Ausweis des EWZ dabei.

Sind meine Daten sicher?

Die Messwerte dürfen gemäss Gesetz nur einmal pro Tag anonymisiert abgerufen werden. Die Daten werden mit einer VPN-Verbindung (Virtual Private Network) über das Glasfasernetz übermittelt. Wo kein solches vorhanden ist, nutze man das Mobilfunk-Netz oder ADSL. Das sei aber der absolute Ausnahmefall.

Weisse Kästchen im Keller: So sollen die neuen Smart Meter des EWZ aussehen.

Übertragen werden nur die Nummer des Zählers sowie die aktuellen Verbrauchswerte in 15-Minuten-Intervallen. Namen oder andere personenbezogene Daten werden nicht übertragen.

Wofür die Daten verwendet werden dürfen, ist gesetzlich klar geregelt. Mit Dritten dürfen die Daten nur mit Zustimmung der Kunden geteilt werden.

Zudem betonen die Verantwortlichen, dass man ausschliesslich auf Schweizer Hardware setze.

Kann das EWZ in den Daten sehen, wofür Strom verbraucht wird?

Nein, die Werke werden nicht sehen können, wofür die Bewohnenden Strom konkret verbrauchen. Ein aussergewöhnlich hoher Stromverbrauch wird künftig allerdings schneller entdeckt werden als bisher. Daten dürfen aber nur nach richterlicher Anordnung mit anderen Behörden geteilt werden.

Kann man mit dem Smart Meter den Strom abstellen?

Nein, das EWZ hat gemäss eigenen Angaben keine Möglichkeit, den Strom via Smart Meter zu kappen. Die Smart Meter sind reine Mess- und keine Steuerungsgeräte.

Wieso nutzt man nicht denselben Smart Meter für Strom, Wasser und Gas?

Das sei nicht möglich. Jeder Zähler wird für eine Verbrauchsart konfiguriert. Bedeutet im Umkehrschluss: Für Wasser, Strom und Gas (falls vorhanden) wird ein separater Zähler verbaut. Für die Datenübermittlung nutzen die Zähler allerdings dieselbe Infrastruktur. Für den Einbau sind voraussichtlich aber mehrere Besuche der Monteure nötig.

Kann die Stadt dank der Smart Meter Energie sparen?

Die Vertreter des EWZ gehen davon aus. Zum einen hofft das EWZ darauf, dass die Bewohner künftig bewusster mit dem Strom umgehen werden, weil alle drei Monate nach effektivem Verbrauch abgerechnet wird und die Kunden selbst auf ihre Stromdaten zugreifen können.

Die Smart Meter seien zudem die Grundlage für das sogenannte Smart Grid. Künftig wisse das EWZ pro Tag und später über Vergleichswerte, wie viel Strom wo verbraucht werde. So könne man die Stromproduktion und -verteilung zielgerichteter steuern. Eine Kommunikation mit Endgeräten wie Waschmaschinen oder Geschirrspülern ist über die neuen Smart Meter aber nicht möglich. Auch im Wassernetz lassen sich künftig Lecks oder Rohrbrüche leichter identifizieren.