Slalom in Kranjska GoraSchweizerin verblüfft – nachdem sie sich den Kofferraumdeckel auf den Kopf geknallt hat
Camille Rast wird Vierte – und das nach einem grossen Malheur in dieser Woche. Slalomkönigin Mikaela Shiffrin kommt dagegen für einmal nicht ins Ziel.
Am Ende fehlt nicht viel zur kleinen Sensation. Drei Zehntel, ein Rang – und Camille Rast wäre in diesem Slalom von Kranjska Gora tatsächlich auf dem Podest gelandet. Doch auch Platz 4 ist ein hervorragendes Ergebnis für die Walliserin, die damit ihr Bestresultat im Slalom egalisiert: In Schladming ist sie 2022 schon einmal Vierte geworden.
Das Resultat verblüfft. Erst recht nach der jüngeren Vergangenheit, in der die 24-Jährige Selbstzweifel plagten, wie sie gegenüber SRF sagt, weil ihr bisheriger Saisonstart einem steten Auf und Ab gleicht. Ein 12. Rang, herausgefahren beim Slalom in Killington, war bislang die beste Platzierung. Und nun also gelingt ihr fast der grosse Coup. Nach einer Woche, in der ihr auch noch ein Malheur passierte. Rast knallte sich selbst – natürlich unabsichtlich – die Heckklappe des Teambusses auf den Kopf. Die Wunde musste mit drei Stichen genäht werden, die Trainer waren erst unsicher, ob der Helm passen würde. Er tat es. Und der Auftritt an diesem Sonntag dürfte nicht nur die Wunde schnell heilen lassen.
Rast kommt mit den schwierigen Bedingungen in Slowenien vorzüglich zurecht, mit dem Schneefall, der weichen Unterlage. Andere haben deutlich mehr Mühe.
Shiffrin scheidet tatsächlich wieder einmal aus
Zum Verhängnis wird dieser schwierige Hang auch ihr: Mikaela Shiffrin, der Slalomkönigin. Durch eine Erkältung leicht geschwächt, fädelt die Frau im ersten Lauf ein, die schon 56-mal zuoberst stand in dieser Disziplin. In diesem Winter gewann sie vor Kranjska Gora schon wieder drei von fünf Slaloms. Es ist der erste Ausfall für die Amerikanerin in einem Slalom seit zwei Jahren, als sie an selber Stätte das Ziel nicht sah. In einem ersten Lauf ausgeschieden ist die fünffache Gesamtweltcupsiegerin letztmals vor sieben Jahren in Zagreb. In den letzten 100 Slaloms im Weltcup – von denen sie eben 56 gewann – kam sie gerade mal viermal nicht ins Ziel. Es ist eine sagenhafte Quote in der Disziplin, in der Millimeter entscheidend sind.
Die 28-Jährige sagt: «Es ist nicht einmal so enttäuschend, dass ich ausgeschieden bin. Viel schlimmer ist, dass ich so viel Mühe hatte, ich hasse das, das ist ein schreckliches Gefühl.»
So ist der Weg an diesem Sonntag frei für andere. In erster Linie für Petra Vlhova, die grosse Widersacherin von Shiffrin im Slalom. Sie gewinnt nach hartem Kampf im zweiten Lauf. Überraschend mit der Slowakin auf dem Podest steht Shiffrins Landsfrau AJ Hurt, die im zweiten Lauf 13 Ränge gutmacht und Dritte wird. Dazwischen klassiert sich Lena Dürr. Nach dem ersten Lauf schon ist die Deutsche Zweite gewesen. Zeitgleich mit einer Athletin, die für einen kuriosen und spektakulären Moment sorgt.
Kopfüber ins Ziel geflogen
Die Kroatin Leona Popovic ist im ersten Lauf, den ihr Trainer Goran Racki gesetzt hat, ansprechend unterwegs. Kurz vor dem Ziel aber wirken die Kräfte ihrer kurzen Ski mit voller Wucht, die 26-Jährige verliert die Kontrolle und fliegt per Überschlag über die Linie. Verblüffend: Sie hat die letzten Stangen korrekt passiert und ist im letzten Abschnitt schneller als alle anderen, auch um eine Hundertstel als Petra Vlhova. Als Zweitschnellste startet sie zum zweiten Lauf – fällt dann aber auf Platz 11 zurück, weil sie im Schlussabschnitt grosse Probleme hat und viel Zeit verliert.
Neben Rast fallen die weiteren Schweizerinnen etwas ab. Michelle Gisin, zuletzt in Lienz als Dritte erstmals auf dem Podest seit ihrem Wechsel zu Skiausrüster Salomon vor zwei Jahren, wird Zehnte. Mit Mélanie Meillard (22.) und Nicole Good (24.) schaffen es zwei weitere Schweizerinnen in die Punkte.
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So verlief der erste Lauf:
Es ist ein ereignisreicher erster Slalomlauf in Kranjska Gora. Die Bedingungen sind schwierig, es schneit, die Unterlage ist weich, manch eine Fahrerin kämpft sich mehr die Piste Podkoren 3 hinunter, als dass sie fährt.
Zum Verhängnis wird dieser schwierige Hang auch ihr, Mikaela Shiffrin, der Slalomkönigin. Durch eine Erkältung leicht geschwächt, fädelt die Frau ein, die schon 56-mal zuoberst stand in dieser Disziplin, in diesem Winter gewann sie schon wieder drei von bislang fünf Slaloms. Es ist der erste Ausfall für die Amerikanerin in einem Slalom seit zwei Jahren, als sie ebenfalls in Kranjska Gora das Ziel nicht sah. In einem ersten Lauf ausgeschieden ist die fünffache Gesamtweltcupsiegerin letztmals vor sieben Jahren in Zagreb. In den letzten 100 Slaloms im Weltcup – von denen sie eben 56 gewann – kam sie gerade mal viermal nicht ins Ziel. Es ist eine sagenhafte Quote in der Disziplin, in der Millimeter entscheidend sind.
Gegenüber SRF sagt sie: «Es ist nicht einmal so enttäuschend, dass ich ausgeschieden bin. Viel schlimmer ist, dass ich so viel Mühe hatte, ich hasse das, das ist ein schreckliches Gefühl.» So ist der Weg an diesem Sonntagmorgen frei für andere Athletinnen, in erster Linie für Petra Vlhova, die grosse Widersacherin von Shiffrin im Slalom. Sie setzt die Bestzeit.
Überschlag – und doch die Schnellste
Für die kurioseste und spektakulärste Szene in diesem ersten Durchgang sorgt Leona Popovic. Die Kroatin ist auf dem Kurs, den ihr Trainer Goran Racki gesetzt hat, ansprechend unterwegs. Kurz vor dem Ziel aber wirken die Kräfte ihrer kurzen Ski mit voller Wucht, die 26-Jährige verliert die Kontrolle und fliegt per Überschlag über die Linie. Popovic bleibt erst liegen, ehe sie aufsteht und überraschend rund davonläuft. Verblüffend auch: Sie hat die letzten Stangen korrekt passiert und ist im letzten Abschnitt schneller als alle anderen, auch um eine Hundertstel als Petra Vlhova. Kann sie starten, wird sie das als Zweitschnellste des ersten Laufs tun – zeitgleich ins Ziel kommt die Deutsche Lena Dürr. Beiden fehlen 26 Hundertstel auf die führende Slowakin.
Hinter den Top 3 folgt ein grösseres zeitliches Loch. Sara Hector auf Rang 4 verliert schon 71 Hundertstel. Michelle Gisin, zuletzt in Lienz als Dritte erstmals auf dem Podest seit ihrem Skimarkenwechsel zu Salomon vor zwei Jahren, verliert nach einem grösseren Fehler 1,47 Sekunden. Als Zehnte ist sie die Beste ihres Teams und führt ein Schweizer Trio an. Direkt hinter ihr klassieren sich Camille Rast und Mélanie Meillard. Auch Nicole Good schafft es als Zwanzigste in den zweiten Lauf, der um 12.30 Uhr startet.
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