Slalom in FlachauSchweizer Doppelsieg beim Nachtspektakel – Österreicherin frustriert
Camille Rast zeigt einen spektakulären zweiten Lauf und feiert ihren zweiten Weltcupsieg. Hinter ihr fährt Wendy Holdener auf den zweiten Rang.
Die Piste beim Nachtslalom in Flachau ist gezeichnet. Die Rillen im Schnee sind unübersehbar. Viele Fahrerinnen haben damit zum Schluss des zweiten Laufs zu kämpfen. Doch für eine scheinen diese Unebenheiten nicht zu existieren: Camille Rast. Die Walliserin, die sich nach dem ersten Durchgang noch verärgert zeigte, weil sie zu wenig Risiko nahm, nimmt dieses nun – und wie. Sie zeigt eine Fahrt, die aufzeigt, in welch guter Verfassung sich die 25-Jährige in dieser Saison befindet. Angriffig, nah bei den Toren, flüssig – und vor allem: schnell.
Zwischenrang acht ist die Bilanz nach Durchgang eins. Rang eins heisst es zum Schluss für Rast. «Ich habe mir gesagt: Jetzt musst du Spass haben, Vollgas geben. Und ja, es hat geklappt», sagt Rast nach ihrem zweiten Weltcupsieg gegenüber SRF. Kaum eine Fahrerin kann es im zweiten Lauf mit der Zeit der Walliserin aufnehmen, auch nicht die zur Halbzeit führende Katharina Liensberger. Die Österreicherin, mit 1,5 Sekunden Vorsprung auf Rast in den Entscheidungslauf gestartet, macht gleich zu Beginn einen Fehler, der sie aus dem Rhythmus bringt. Es folgen weitere kleine Schnitzer, und zum Schluss reicht es der dreifachen Weltcupsiegerin, im Ziel sichtlich enttäuscht, zu Rang vier. Die Stimmung der geschätzt 15’000 Zuschauerinnen und Zuschauer ist zum Schluss gedrückt.
Gisin mit ihrem letzten Auftritt im Slalom
Ganz anders die Gefühlslage bei den Schweizerinnen. Dafür sorgt auch Wendy Holdener. Die 31-Jährige kommt Siegerin und Teamkollegin Rast noch am nächsten, verliert zum Schluss 16 Hundertstel und fährt damit auf Rang zwei. «Es war nicht einfach, es hatte viele Spuren und war ein Kampf», sagt Holdener gegenüber SRF. Was bei den Männern Marco Odermatt und Loïc Meillard vor zwei Tagen im Riesenslalom gelang, schaffen die Frauen nun im österreichischen Flachau – und schon zum zweiten Mal in dieser Slalomsaison. Schon bei Rasts erstem Karrieresieg Anfang Dezember in Killington belegte Wendy Holdener Rang zwei, zeitgleich mit der Schwedin Anna Swenn-Larsson. An diesem Abend in Flachau ist es deren Teamkollegin Sara Hector, die sich als Dritte zu den Schweizerinnen aufs Podest stellen darf.
Für die Pointe dieses glanzvollen Teamergebnisses der Schweizerinnen sorgt Mélanie Meillard auf Rang fünf – ebenfalls ihr gleicher Rang wie in Killington – und der Fakt, dass mit Rast und Holdener nun auch zwei Schweizerinnen die Plätze eins und zwei in der Slalom-Disziplinenwertung einnehmen. Dies auch, weil die bisher Führende, Zrinka Ljutic aus Kroatien, im ersten Lauf einen groben Fehler macht, dadurch viel Zeit einbüsst und den Einzug in Durchgang zwei verpasst.
Für Michelle Gisin, die vor einem Jahr in Flachau aufgrund eines Malheurs mit dem Stock das Podest als Vierte nur knapp verpasste, reicht es in diesem Jahr zu Rang 23. Zu lächeln vermag Gisin im Ziel dennoch. Es ist nämlich ihr letztes Rennen im Slalom. Das 103. im Weltcup in dieser Disziplin, in der sie neunmal aufs Podest fuhr, einmal sogar ganz zuoberst stand. Die 31-Jährige wird sich fortan auf die Disziplinen Riesenslalom, Super-G und Abfahrt konzentrieren. Hinter Gisin klassiert sich Aline Höpli auf Rang 24 als fünfte Schweizerin in den Punkten.
Nun steht am 30. Januar der nächste Slalom der Frauen in Courchevel an. Dann folgt die Weltmeisterschaft in Saalbach. Die Zuversicht bei den Schweizer Frauen, da im Slalom eine Medaille zu holen, könnte aktuell kaum grösser sein.
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12 – Martina Peterlini
Und auch die Italienerin kommt mit über einer Sekunde Rückstand ins Ziel. Auch bei ihr: etwas zu wenig Risiko, zu viel Abstand von den Toren. Die Leistung von Öhlund mit ihrem gebrochenen Daumen kriegt immer einen grösseren Stellenwert.
11 – AJ Hurt
Immer wieder ist die Amerikanerin etwas spät dran und dazu hat sie dann noch Rücklage. Diese Kombination führt zum zweiten Ausfall der Saison für Hurt.
10 – Nina O’Brien
Die Amerikanerin kommt nicht gut in Fahrt, auch sie verliert kontinuierlich Zeit und kommt mit über einer Sekunde Rückstand auf Öhlund ins Ziel.
9 – Martina Dubovska
Die Tschechin rutscht weg und scheidet nach der ersten Zwischenzeit aus. Das war etwas zu viel Risiko.
8 – Estelle Alphand
Sie kann nicht mit der Zeit ihrer Teamkollegin Öhlund mithalten, verliert kontinuierlich etwas und ist im Ziel auf Zwischenrang 4.
7 – Cornelia Öhlund
Die Schwedin fährt mit einem gebrochenen Daumen, riskiert dennoch alles und wird dafür belohnt! Im Ziel übernimmt sie die Führung mit 68 Hundertstel Vorsprung auf Della Mea.
6 – Lara Della Mea
Die Italienerin zeigt den rund 15’000 Zuschauerinnen und Zuschauern eine sehr gute Fahrt und kann Amelia Smart damit von der Spitze ablösen und damit ihre ersten Weltcuppunkte im Slalom gewinnen.
5 – Asa Ando
Die Japanerin hat sich mit Nummer 60! für den zweiten Lauf qualifiziert. Doch nun ist sie zu direkt, kommt von der Linie ab und scheidet aus.
4 – Aline Höpli
So, da ist die erste Schweizerin! Mit der Nummer 49 reichte es der 23-Jährigen in den zweiten Lauf, doch nun schleicht sich im Mittelabschnitt ein Schnitzer ein, es ist nicht mehr der gleich befreite Lauf wie zuvor, im Ziel ist es Zwischenrang 3 und einige weitere Punkte im Weltcup.
3 – Caitlin McFarlane
Auch die Französin kann nicht mit Smart mithalten, zeigt aber dennoch eine solide Fahrt und verliert im Ziel 37 Hundertstelsekunden. Smart war vor allem im Mittelabschnitt blitzschnell.
2 – Amelia Smart
Diese Fahrt der Kanadierin relativiert die Leistung der zuvor gefahrenen Schwedin direkt ein wenig. 1,01 Sekunden beträgt Smarts Vorsprung im Ziel, somit darf sie sich vorübergehend auf den Leadersessel begeben, mal schauen wie lange.
1 – Hanna Aronsson Elfman
Die Schwedin eröffnet diesen zweiten Lauf, zwei Hundertstelsekunden war sie schneller als die Schweizerin Eliane Christen und verdrängte diese so auf Rang 31. Ein vierter Rang in Sestriere 2022 war bislang ihr bestes Weltcupresultat, zu diesem wird es heute wohl nicht reichen. Doch eine technisch feine Fahrt lässt sie im Ziel zufrieden erscheinen.
Die Schweizerinnen im zweiten Lauf
Beim Nachtspektakel schafften es fünf Schweizerinnen in den zweiten Durchgang: Aline Höpli (27.), Michelle Gisin (14.), Camille Rast (8.), Mélanie Meillard (5.) und Wendy Holdener (2.). Somit werden wir vor allem zum Schluss des zweiten Laufs rege Schweizer Beteiligung haben.
Die Führende
Katharina Liensberger zeigte im ersten Durchgang eine eindrückliche Fahrt und könnte heute ihren vierten Sieg im Slalom feiern. Keine der Fahrerinnen am Start konnte bisher mehr Siege in dieser Disziplin einfahren als die Österreicherin.
So verlief der 1. Lauf
Noch vor einem Jahr verpasste Michelle Gisin in ihrem Lieblingsslalom in Flachau aufgrund eines Malheurs mit dem Stock das Podest als Vierte nur knapp. In diesem Jahr sieht ihre Realität anders aus: 2,38 Sekunden verliert die 31-Jährige nach dem ersten Lauf auf die Führende Katharina Liensberger. Zu lächeln vermag Gisin im Ziel dennoch. Es ist nämlich ihr letztes Slalomrennen. Das 103. im Weltcup in dieser Disziplin, in der sie neunmal aufs Podest fuhr, einmal sogar ganz zuoberst stand. Dies wird heute mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr passieren, Gisin steht nach Lauf eins auf Rang 14.
Für eine erfreuliche Zwischenbilanz im Lager der Schweizerinnen sorgen beim Nachtspektakel andere: Wendy Holdener agiert als erste Verfolgerin von Liensberger, die im ersten Durchgang in einer eigenen Liga fährt. Um 75 Hundertstel und mehr distanziert die Österreicherin ihre Konkurrentinnen, nur zwei schaffen es, den Rückstand unter einer Sekunde zu halten: ebendiese Holdener und die Schwedin Sara Hector (+0,94).
Ein zufriedenes Fazit nach Halbzeit darf auch Mélanie Meillard ziehen, die auf dem fünften Rang klassiert nur rund zwei Zehntelsekunden auf das Podest verliert und somit auf ihr erstes Slalompodest hoffen darf. Auf Rang acht folgt Teamkollegin Camille Rast, die als Erste in dieses Rennen startet, doch ihren Lauf etwas zu verhalten angeht, «zu viel Respekt» hatte, wie sie gegenüber SRF sagt, und so auf die Führende 1,5 Sekunden einbüsst. Die Walliserin darf sich aber Hoffnungen machen, nach diesem Rennen wieder die Führung in der Slalomwertung zu übernehmen, da Zrinka Ljutić, die aktuell Führende in diesem Klassement, aufgrund eines groben Fehlers bis ins Ziel 3,7 Sekunden verliert und den zweiten Lauf damit verpasst.
Herzlich Willkommen…
…zum 2. Lauf des Slaloms von Flachau. Die Entscheidung im Nachtspektakel im Salzburger-Land können Sie hier ab 20.45 Uhr hier verfolgen.
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