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Ski-WM Abfahrt Frauen
Eine Weltmeisterin mit Schweizer Hilfe – Gut-Behrami erlebt Schreckmoment

Breezy Johnson aus den USA feiert auf dem Podium mit Lauren Macuga und Teamkolleginnen bei der Saalbach 2025 FIS Alpine Skiweltmeisterschaft.

Es ist eine Geschichte, wie sie die Amerikaner lieben werden. Da steckt eine Frau tief im Sumpf. Aber sie gibt nicht auf, kommt zurück und schlägt alle. Eine Heldin aus dem Nichts.

Breezy Johnson ist Abfahrtsweltmeisterin, die Königin des Skisports, zumindest für einen Tag. Mit Nummer 1 gestartet, gewinnt sie vor der Österreicherin Mirjam Puchner und Ester Ledecka aus Tschechien, alle liegen innert 21 Hundertsteln. Es ist für Johnson ein Happy End in einer Story, die sie die Karriere hätte kosten können, die sie um viel Geld brachte und ihren Ruf leicht beschädigte.

Bis letzten Dezember war die 29-Jährige 14 Monate lang gesperrt, weil sie von der US-Antidopingbehörde sanktioniert worden war. Die Fahrerinnen müssen pro Tag einen bestimmten Zeitpunkt und Ort angeben, an dem sie für einen Test zur Verfügung stehen; Johnson brachte es fertig, dies dreimal innerhalb eines Jahres zu versäumen.

Ein Schweizer als Heilsbringer

Nun, eine verdächtige Probe hat Johnson nie abgegeben. Und doch sei das Geschehene unverzeihlich, sagte sie während eines Treffens vor Weihnachten in St. Moritz, wobei sie für jedes Versäumnis eine schlüssige Erklärung liefern konnte. Und doch drängte sich die Frage auf, warum sie sich nach dem ersten Vergehen nicht besonders um Exaktheit bemühte.

Die Folgen jedenfalls waren fatal: Ein Sponsor kündigte sein Engagement, und über ein Jahr lang musste Johnson alleine trainieren. Hilfe kam von Stefan Abplanalp, dem SRF-Experten und einstigen Coach der Schweizer Abfahrerinnen. Er vermittelte Pisten, einen Servicemann und Physiotherapeuten. In Saas-Fee und in den USA betreute er Johnson während 45 Tagen. Noch am Freitagabend hatte er Kontakt mit der neuen Weltmeisterin, nun spricht der Berner von einem der emotionalsten Momente seiner Trainerkarriere. «Breezy hat viel geopfert und ihr Ziel nie aus den Augen verloren.»

Was Abplanalp meint: Nur dank eines Crowdfundings konnte Johnson die Saisonvorbereitung finanzieren. Löhne, Reisen und so weiter, es kostete über 200’000 Franken. «Ich habe viel von meinem Ersparten ausgegeben und mir nur schon den Luxus, auswärts zu essen, nicht mehr geleistet», sagt die Athletin.

Der Coach wird tätowiert

Sie habe einen grossartigen Lauf gezeigt, resümiert Johnson, die kaum Worte findet für ihre Leistung. «Es ist völlig verrückt, wie im Märchen.»

Im Weltcup hat sie nie gewonnen, aber immerhin sieben Podestplätze vorzuweisen. «Ich habe immer versucht, die Schnellste zu sein. Das war mein Antrieb», sagt die 29-Jährige. Verletzungen hätten sie zurückgeworfen, und die Sperre sei herausfordernd gewesen. Doch während der Zwangspause habe sie realisiert, was für ein Privileg es sei, Rennen bestreiten zu dürfen. Ihr Triumph bringt nun US-Coach Alex Hödlmoser in die Bredouille: Er muss sich ein Tattoo stechen lassen – Wettschulden sind Ehrenschulden.

Hinter Johnson holt Puchner, die sich teamintern erst fürs Rennen qualifizieren musste, bereits die dritte Medaille für die an und für sich kriselnde Ski-Nation Österreich. Womit sich je länger je mehr die Frage stellt, wie gross der Heimvorteil ist – die Delegation von Ski Austria durfte auf dem WM-Berg oft trainieren.

Ledeckas Bronze-Coup verdeutlicht derweil einmal mehr ihre Sonderstellung im Wintersport: Sie ist nicht nur eine glänzende Speedfahrerin, sondern auch als Alpin-Snowboarderin Weltklasse und wechselt spielend von den zwei Latten aufs Brett und zurück. In diesem Winter hat sie schon ein Snowboardrennen in China gewonnen.

Schweizerinnen sind schwer geschlagen

Nichts zu jubeln haben hingegen die Schweizerinnen: Corinne Suter wird als Beste Siebte, aufs Podest fehlen gut vier Zehntel. Malorie Blanc (19.) und Priska Ming-Nufer (21.) sind chancenlos.

Bleibt Lara Gut-Behrami, die das erste Training noch dominierte. Bei den Zwischenzeiten liegt sie nicht auf Medaillenkurs, dann lehnt sie sich nach einer Welle zu sehr rein und verpasst ein Tor. Immerhin kann die Tessinerin den Sturz verhindern. Sie wisse nicht genau, was passiert sei, sagt Gut-Behrami. «Wahrscheinlich haben die Ski verschlagen. Ich bin einfach froh, gesund zu sein, es kann sehr schnell gehen und du liegst im Spital.»

Die Schweizerin Lara Gut-Behrami reagiert nach ihrem Lauf beim Damen-Abfahrtsrennen der Saalbach 2025 FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Hinterglemm am 8. Februar 2025.

Sie habe versucht, ihr Bestes zu geben, resümiert die 33-Jährige. «Aber es ist mir nicht gelungen, ich bin zu wenig frech gefahren.» Noch im ersten Training sei alles so locker gegangen, «dann wurde der Schnee glatter und alles schwieriger. Auch heute hatte ich ein komisches Gefühl.» Im Riesenslalom vom Donnerstag werde sie nochmals versuchen, anzugreifen.

Der WM-Titel scheint verflucht

Doch zurück zu Johnson: Längst nicht alle Abfahrts-Weltmeisterinnen haben ihren Titel vergoldet. Zeitweise schien es, als würde der Triumph nicht nur Ruhm und Ehre, sondern Unheil mit sich bringen.

1997 in Sestriere reüssierte Hilary Lindh, vier Wochen später stellte sie ihre Ski wegen Rückenschmerzen in die Ecke. 2003 in St. Moritz siegte Mélanie Turgeon, doch auch sie litt bald an Rückenbeschwerden, den Anschluss fand sie mehr – nach dem Rücktritt fiel sie in eine Depression. Sechs Jahre später in Val-d’Isère schäkerte Lindsey Vonn während der Siegerehrung mit den Fotografen; als sie mit der Skikante die Champagnerflasche öffnen wollte, schnitt sie die Beugesehne im Daumen durch. Ilka Stuhec ihrerseits holte 2017 in St. Moritz und 2019 in Åre Gold, nach dem ersten Titel riss das Kreuzband, nach dem zweiten Triumph dauerte es keine zwei Wochen, bis das Knie wieder kaputt ging.

Bleibt Jasmine Flury: Sie wäre in Saalbach die Titelverteidigerin gewesen, wegen eines Knorpelschadens im Knie muss die Bündnerin jedoch einem Jahr zuschauen. Aber: Zumindest Johnson dürfte ihren Tiefpunkt bereits erreicht haben.

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Der Ticker zum Nachlesen – 30 Emma Aicher

So, die letzte Athletin, die hier am Resultat noch etwas verändern könnte, ist gestartet. Die junge Deutsche hat in den Trainings geglänzt. Bei der Zwischenzeit liegt sie 34 Hundertstel voraus, das ist ganz stark. Aicher fährt mit viel Gefühl, gibt das tatsächlich noch einen Podestplatz? Das wäre eine Sensation, ist die Piste doch langsamer geworden. Nur 8 Hundertstel fehlen auf Johnson kurz vor dem Ziel. Nein, es reicht knapp nicht, Rang 6 mit 48 Hundertsteln Rückstand.

29 Karen Clément

Die 26-Jährige aus Nizza liegt schon oben weit zurück. Das wird nichts mit einem guten Resultat für die Französin. Clément muss sich mit Zwischenrang 21 zufrieden geben.

28 Elvedina Muzaferija

Die Bosnierin hat im Weltcup schon geglänzt, von ihrer Bestform ist sie derzeit aber weit entfernt. Muzaferija verliert hier über 3 Sekunden: Zwischenrang 21.

27 Jordina Caminal Santure

Die nächste Andorranerin versucht sich auf dieser Abfahrtspiste – und die ersten Zwischenzeiten sind ansprechend. Nur 15 Hundertstel verliert sie bis zur zweiten Zeitmessung. Im Ziel ist es Rang 22 für Caminal Santure – zeitgleich mit ihrer Teamkollegin Moreno!

26 Romane Miradoli

Für die Französin ist es schon die vierte WM. Miradoli verliert kontinuierlich viel Zeit, das reicht nur zu Zwischenrang 21 mit über 3 Sekunden Rückstand.

25 Marte Monsen

Sie ist nach Kajsa Vickhoff Lie die zweite Norwegerin von zwei am Start. Monsen startet extrem schnell, liegt zwei Zehntel vorne – büsst dann aber wie alle vor ihr Zeit ein auf Johnson. Im Ziel sind es 2,01 Sekunden Rückstand, Platz 16.

24 Cande Moreno

Auch eine Andorranerin versucht sich hier auf der Piste «Ulli Maier». Moreno muss aber warten, weil das Rennen unterbrochen ist. Jetzt aber ist sie gestartet. Natürlich hat die 24-Jährige nichts mit den Medaillenplätzen zu tun. Aber ihr gelingt eine ganz ordentliche Fahrt: Rang 20 mit 3,73 Sekunden Rückstand.

23 Greta Small

Für die Australierin ist das Rennen schnell vorbei: Small verpasst ein Tor.

22 Sabrina Simader

Die Kenianerin, die seit ihrem dritten Lebensjahr in Österreich wohnt, erlebt so etwas wie ein Heimrennen. Das Publikum jubelt denn auch, als die 26-Jährige mit 4,73 Sekunden Rückstand als 20. ins Ziel kommt.

21 Lindsey Vonn

Die Grande Dame des Abfahrtssports ist gestartet. Oben liegt sie gleich auf mit Teamkollegin Johnson – aber das gelang schon ganz vielen. Sie verliert dann ebenso wie alle anderen viel Zeit. Vonn liegt jetzt auf Zwischenrang 14.

20 Malorie Blanc

Der letzte Schweizer Trumpf ist gestartet. Doch Blanc, in St. Anton auf Rang 2 gefahren, ist ebenso chancenlos wie ihre Teamkolleginnen. Die erst 21-Jährige liegt mit 2,20 Sekunden Rückstand auf Platz 16.

19 Priska Ming-Nufer

Die Schweizerin hat sich in der internen Qualifikation klar gegen Michelle Gisin durchgesetzt. Doch im Rennen klappt nicht viel. Ming-Nufer verliert 2,60 Sekunden, das ist die nächste Enttäuschung für die Schweizerinnen, die hier bislang stark geschlagen sind.

18 Lauren Macuga

Was gelingt der Draufgängerin aus den USA? Macuga hat im Super-G Bronze gewonnen, ist also in Form. Gelingt der 22-Jährigen auch hier ein Coup? Sie legt ganz schnell los, ist oben 29 Hundertstel voraus. Wie alle verliert zwar auch sie im Mittelteil Zeit auf ihre Teamkollegin Johnson. Aber das wird eng – es reicht knapp nicht für einen Podestplatz. 38 Hundertstel Rückstand, damit fehlen Macuga 17 Hundertstel auf Bronze.

17 Ariane Rädler

Die Österreicherin ist nachgerutscht für Ricarda Haaser, die sich im Super-G bei einem Sturz einen Kreuzband- und Innenmeniskusriss zugezogen hat. Rädler verliert bald viel Zeit, im Ziel sind es satte 2,01 Sekunden, Zwischenrang 14.

16 Jacqueline Wiles

Ihre Teamkollegin Johnson führt, beflügelt das Wiles? Offenbar, oben legt sie stark los – doch dann verpasst sie ein Tor.

15 Stephanie Venier

Die Österreicherin hat wunderbare Tage hinter sich, am Donnerstag hat sie im Super-G Gold gewonnen. Venier hält auch in der Abfahrt oben einigermassen mit, verliert aber dann ebenfalls viel Zeit. Rang 7 mit 99 Hundertsteln Rückstand.

14 Federica Brignone

Auf Brignone liegen jetzt die italienischen Hoffnungen. Im Super-G hat die Gesamtweltcup- und Abfahrftsleaderin mit Silber schon einmal vorgelegt. Was gelingt ihr in der Abfahrt? Keine Glanzleistung. Zwischenrang 7 mit 1,19 Sekunden Rückstand.

13 Laura Pirovano

Schon kommt die nächste Italienerin. Und auch Pirovano verliert bereits oben viel Zeit. Auch die 27-Jährige wird mit den Medaillenplätzen nichts zu tun haben. Sie liegt jetzt auf Zwischenrang 9.

12 Sofia Goggia

Die Frau hat den Abfahrtsweltcup schon dominiert, ist Olympiasiegerin und Olympiazweite – doch eine WM-Medaille hat sie in der Abfahrt noch nicht gewonnen. Und dabei bleibt es. Goggia verliert extrem viel Zeit, 1,97 Sekunden sind es im Ziel, Zwischenrang 10.

11 Corinne Suter

Die nächste Schweizer Hoffnung ist gestartet. Die Schwyzerin ist die Frau der Grossanlässe. Sie ist Abfahrts-Weltmeisterin und -Olympiasiegerin und hat insgesamt schon sechs Medaillen geholt. Auch heute startet sie schnell, bei der zweiten Zwischenzeit hat sie 26 Hundertstel Vorsprung – trotz eines Fehlers. Und auch bei der dritten Zwischenzeit liegt Suter noch zwei Zehntel vor Johnson. Doch dann verliert sie wie alle Konkurrentinnen vor ihr Zeit auf die Amerikanerin. Im Ziel sind es 62 Hundertstel, Platz 5.