Slalom in Madonna di CampiglioMarco Schwarz verblüfft und überholt Marco Odermatt
Der Österreicher gewinnt das Nachtspektakel und führt jetzt im Gesamtweltcup. Odermatts Teamkollegen können die gute Ausgangslage nicht nutzen.
Marco gegen Marco: An diesem Freitagabend ist es ein Fernduell der beiden komplettesten Skifahrer der Welt. Marco Schwarz gegen Marco Odermatt, der eine fährt sämtliche vier Disziplinen, der andere gehört in drei zu den Favoriten. Einzig im Slalom tritt der Nidwaldner nicht an. Und der Österreicher nutzt das in Madonna di Campiglio aus.
Mit einem sagenhaft schnellen Schlussteil im zweiten Lauf kämpft er sich von Zwischenrang 6 zum Sieg. Der 28-Jährige überholt den Dominator der vergangenen beiden Winter damit wieder und steht jetzt mit acht Punkten Vorsprung an der Spitze der Gesamtwertung. Natürlich ist es noch ordentlich früh in dieser Saison – und doch scheint sich zu bewahrheiten, was Schwarz im letzten Winter angekündigt hat: Er kann Odermatt zumindest fordern, wenn es um die Krone des Skisports geht.
Dass der Kärntner im Slalom aber dermassen auftrumpft, verblüfft. In Gurgl ist er zum Auftakt schon Zweiter geworden, nun also gewinnt er das Prestigerennen in Madonna. Dabei investierte er nicht mehr so viel Trainingszeit in seine angestammte Disziplin wie in den vergangenen Jahren. Auch gibt es zahlreiche Athleten, die nur Slalom fahren und nicht auch noch Riesenslalom, Super-G und Abfahrt wie Schwarz. Und: Geplant war eigentlich, dass der Alleskönner am ehesten auf die Saloms verzichtet, wenn ihm das Programm zu dicht wird. Das dürfte er sich nun genau überlegen.
Zweiter wird in diesem Nachtspektakel in Italien der Franzose Clément Noël, der noch zur Halbzeit führte. Auf Rang 3 fährt der Brite Dave Ryding, der zwölf Plätze gutmacht.
Meillard etwas zu brav
Auch Loïc Meillard hat blendende Aussichten auf seinen ersten Podestplatz in einem Slalom seit Rang 2 in Wengen im Januar, als er sich auf die von Scheinwerfern beleuchtete Piste abstösst. Zweiter ist er nach dem ersten Lauf – und auch im zweiten Durchgang lange auf Kurs. Doch den Schlussabschnitt fährt der 27-Jährige, der sich immer so sicher die Hänge hinunterschwingt, dass er in der Szene Skilehrer genannt wird, zu verhalten. Meillard muss sich mit Rang 7 begnügen. Zum Podest fehlen allerdings nur acht Hundertstel. «Ich hätte mehr attackieren müssen, jeder Zentimeter zählt», sagt Meillard gegenüber SRF.
Noch deutlich unerfreulicher verläuft der Abend für den Mann, der diesen Hang beherrscht wie kein anderer Slalomfahrer der Gegenwart. Doch diesmal jubelt Daniel Yule für einmal nicht, es bleibt nur die Enttäuschung für den Walliser. Dreimal hat er diesen Klassiker der Slalomfahrer schon gewonnen, im letzten Jahr nach Zwischenrang 4. Diesmal startet der 30-Jährige seinen Angriff auf die Spitze von Platz 5 aus – er endet schon bei der ersten Kuppe des 2. Laufs. Yule rutscht bei einem Rechtsschwung aus, verpasst ein Tor und schreit seinen Frust in den Nachthimmel.
Einen guten Renntag erlebt dagegen Luca Aerni. Der Berner riskiert im zweiten Lauf viel, und es zahlt sich aus. Von Rang 22 kämpft er sich nach vorne bis auf Platz 13. Der 30-Jährige bestätigt damit seinen soliden Saisonstart: In Gurgl ist er zum Auftakt Zwanzigster geworden.
Madonna di Campiglio scheint immer mehr etwas zu werden für den Kombinationsweltmeister von 2017. Im letzten Jahr wurde er hier Elfter – es war Aernis bestes Resultat des Winters. Er sagt: «Es war ein guter Lauf bis zur letzten Welle, wo mir ein Fehler unterlaufen ist, deshalb verlor ich noch Zeit in der Fläche.» Dass er dennoch so schnell gewesen sei, stimme ihn positiv.
Für Ramon Zenhäusern dagegen wird die Canalone Miramonti kaum noch zur Lieblingspiste. Der Walliser zeigt zwei fehlerhafte Läufe und muss sich mit Rang 17 begnügen. In Madonna di Campiglio war der 31-Jährige noch nie besser als 13. Bei der Hälfte seiner zehn Auftritte in Trient vor diesem Abend sah der Olympia-Zweite im Slalom von 2018 die Ziellinie nicht. Immerhin diese Statistik sieht nun leicht besser aus.
In die Punkte schafft es auch Marc Rochat. Aus der erhofften grossen Aufholjagd wird allerdings nichts für den 31-jährigen Waadtländer. Er schafft es auf Rang 23. Der Genfer Tanguy Nef klassiert sich noch vier Plätze vor seinem Teamkollegen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.