Kopf des Tages: J.K. RowlingSie ist die neue Feindin der Transgender-Community
Die «Harry Potter»-Schöpferin hat den perfekten Shitstorm ausgelöst. Weil sie darauf besteht, dass es ein biologisches Geschlecht gibt.
Die sozialen Medien sind nicht als Oase des Friedens bekannt. Vor allem dann nicht, wenn es um strittige oder emotionale Themen geht. Dazu gehören neuerdings auch Fragen der Biologie, die bislang als wissenschaftlich unumstritten galten. Das musste die Schöpferin von «Harry Potter» erfahren, nachdem sie sich erdreistet hatte, auf Twitter eine Frage zu stellen.
Sie postete einen Artikel über ein Entwicklungshilfeprojekt, in dessen Überschrift es um «Menschen, die menstruieren» geht. Rowling schrieb: «Ich bin mir sicher, wir haben ein Wort dafür, kann mir jemand helfen?» Gemeint war natürlich «Frau».
Doch eine solche Bemerkung scheint im Jahr 2020 ein Akt der Blasphemie zu sein, zumindest in der sehr gut vernetzten Transgender-Community. Entsprechend entlud sich dort ein Sturm der Wut gegen die 57-Jährige.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Kämpferin für Marginalisierte
Das ist wenig erstaunlich, auch wenn dem ganzen Theater ein logischer Fehlschluss zugrunde liegt. Denn wer «Menschen, die menstruieren», als Frauen bezeichnet, sagt damit ja noch lange nicht, dass Menschen, die nicht menstruieren, keine Frauen sind.
Aber mit solchen Feinheiten hält sich die Community ungern auf. Und noch weniger lässt sie sich von der Tatsache beeindrucken, dass sich Rowling immer für verkannte und marginalisierte Menschen starkgemacht hat. Denn in dieser Community zählt nur die bedingungslose Unterwerfung unter einen Glaubenssatz: Es gibt kein biologisches Geschlecht, nur ein soziales.
Wer das anzweifelt, wird bis aufs Blut bekämpft. So auch Rowling. «Halt endlich deine eklige TERF-Fresse, @jk_rowling. Niemand will deine transphobe Scheisse hören.» Solche Nachrichten sind seither zu Tausenden auf Twitter abgesetzt worden.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
TERF ist die Abkürzung für Trans Exclusive Radical Feminists. Es ist ein grob abwertender Begriff für Feministinnen, die darauf beharren, dass biologische und Transgender-Frauen nicht gleichzusetzen sind. Die Diskussion entzündet sich an der Frage, ob Trans-Frauen bei sportlichen Wettkämpfen bei den Frauen teilnehmen dürfen. Oder ob Trans-Frauen in ein Frauenhaus gehören oder nicht.
«Es ist nicht Hassrede, wenn man die Wahrheit spricht.»
Die «Harry Potter»-Autorin aber blieb standhaft. «Wenn es biologische Geschlechter nicht gibt», schrieb sie, «kann es auch keine gleichgeschlechtliche Anziehung geben. Es ist nicht Hassrede, wenn man die Wahrheit spricht». Das sehen Transgender-Aktivisten natürlich anders. «Sie beleidigte erneut Transmenschen», hyperventilierte etwa das Portal Queer.de.
Schliesslich mischte sich auch noch Harry Potter ein beziehungsweise dessen Darsteller Daniel Radcliffe. In einem Blogbeitrag erklärte er, Transgenderfrauen seien Frauen, alles andere lösche deren Identität und Würde aus.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Rowling hat sich schon früher pointiert zum kontroversen Thema geäussert. Vergangenen Winter hatte sie sich mit der Mitarbeiterin eines Thinktanks solidarisiert, die aufgrund «transphober Äusserungen» ihren Job verloren hatte. Die Britin hatte darauf bestanden, das biologische Geschlecht sei real und lasse sich nicht beliebig ändern.
Auch damals wurde Rowling tagelang heftigst angefeindet. Offensichtlich setzt sich die Autorin nicht nur gegen Mobbing ein. Sie hat auch den Mut, Mobbing gegen sich selbst in Kauf zu nehmen für das, wovon sie überzeugt ist.
Fehler gefunden?Jetzt melden.