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Von den Taliban gefangen gehalten
«Sie haben sich sehr gut um uns gekümmert»

Ende letzten Jahres wurde er von den Taliban festgenommen: Der 64-jährige Brite Peter Jouvenal.
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«Das Erste, was mir durch den Kopf ging, war, dass sie uns in einen orangefarbenen Overall stecken und uns an den Boden ketten würden», erzählte der ehemalige Journalist und Geschäftsmann Peter Jouvenal in einem Gespräch mit dem BBC-Journalisten John Simpson. Doch wie sich herausstellte, war seine Angst unbegründet.

Am zweiten Tag seiner Gefangenschaft wurde ihm gesagt, dass der afghanische Gefängnisdirektor selber 13 Jahre im Gefangenenlager in Guantánamo Bay sass. Dort habe er sich geschworen, einen Gefangenen niemals so schlecht zu behandeln, wie es die Amerikaner mit den Afghanen tun.

Nach der Festnahme von Peter Jouvenal, im Dezember letzten Jahres, wurde er in eine Strafanstalt unterhalb eines Gebäudes gebracht. Die einzige Lichtquelle war ein kleines Fenster. Dem Briten wurde jedoch gesagt, dass es sich um das «beste Gefängnis» in Afghanistan handelt. «Sie haben sich sehr gut um uns gekümmert», sagte Jouvenal nun auf die Frage, wie der Aufenthalt war. Gleich nach ihrer Ankunft erhielten sie die Heizung der Wächter, frische Decken und Matratzen.

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Zu Beginn des Interviews zeigte Jouvenal seine beige Weste, die er während der Gefangenschaft getragen hat – und ein aus Toilettenpapier gebasteltes Schach-Set. «Es war sehr wichtig, den Geist zu beschäftigen, weil es kein Radio oder Fernsehen gab», erzählte der 64-jährige Brite.

Der Journalist filmte 1997 ein CNN-Interview mit Osama bin Laden. Zuvor berichtete er über die Kriege in Afghanistan seit der sowjetischen Besetzung in den 1980er-Jahren.

«Ich bin kein Spion»

Jouvenal war im Dezember letzten Jahres laut eigenen Angaben aus geschäftlichen Gründen in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Er und sein Team waren im krisengebeutelten Land auf der Suche nach potenziellen Geschäftsmöglichkeiten, wie er im Interview erklärte. Jouvenal war früher Eigentümer der Gandamack Lodge in Kabul. Ein Hotel, welches vor allem bei Journalistinnen, Entwicklungshelfern und Diplomaten beliebt war und 2002 nach dem Sturz der Taliban durch US-Streitkräfte eröffnet wurde. 2014 wurde es geschlossen.

Als sie gerade eine Immobilie besichtigten, fragte jemand aus dem Nachbarhaus, was sie hier täten. Sie zeigten der Person einen Brief vom Handelsministerium, worauf der Mann sagte, der Zettel sei gefälscht. «Natürlich war er nicht gefälscht», so Jouvenal. Was darauf folgte, waren sechs Monate in afghanischer Gefangenschaft. Die Behörden warfen ihm Spionage vor.

Der 64-Jährige wurde vor rund zwei Wochen, zusammen mit fünf weiteren Briten, von den Taliban freigelassen. Seine Frau sagte damals gegenüber CNN: «Wir freuen uns sehr, dass Peter nach Hause kommt» und bedankte sich bei der afghanischen Regierung für seine Freilassung.

Kurz nach der Haftentlassung der Briten schrieb der Sprecher der Taliban, Zabiullah Mujahid, auf Twitter: «Eine Reihe britischer Staatsangehöriger, die an Aktivitäten beteiligt waren und die gegen die Gesetze und Traditionen des afghanischen Volkes verstiessen, wurden vor etwa sechs Monaten festgenommen.» Doch nach wiederholten Gesprächen und Treffen zwischen dem Islamischen Emirat Afghanistan und der britischen Seite konnten die Inhaftierten entlassen werden, ergänzte Mujahid. Ausserdem hätten sich die Briten dazu verpflichtet, sich künftig an die Gesetze und Traditionen des Volkes zu halten. Weiter betonte der Pressesprecher, wie sicher es in Afghanistan sei: «Jeder kann nach Afghanistan kommen, um Wohltätigkeitsarbeit zu leisten und Tourismus zu betreiben.» 

Das ganze Interview gibt es ab dem 8. Juli bei BBC World News zu sehen.