AboKommentar zu «Der dressierte Mann»Sie beleidigt Frauen – und hilft ihnen wie kaum eine Zweite
Geistig verarmt, hinterhältig und käuflich: Wer Esther Vilar liest, kommt zum Schluss, dass die Autorin Frauen hassen muss. Dabei hat sie ihnen einen Dienst erwiesen.
Vor 50 Jahren schockierte sie mit ihrer Streitschrift «Der dressierte Mann»: Nicht die Frau sei das Opfer und der Mann der Unterdrücker, schrieb die damals 35-jährige Ärztin und Autorin. Sondern umgekehrt. Die Frau beute den Mann aus, lasse ihn für sich arbeiten. Vilar bezeichnete Frauen als geistig verarmt, hinterhältig und käuflich. Der gewöhnliche Weg einer Frau sei der einer Prostituierten. Sie suche sich einen Ernährer und stelle diesem ihren Körper zur Verfügung. Esther Vilar beleidigt die Frauen durchgehend, während sie Männer auf ein Podest hebt. Manche finden das lustig, andere weniger. Doch die Autorin half dem Feminismus erst richtig auf die Sprünge. Und sie hatte in manchen Punkten recht: