AboLeitartikel zu RusslandAn der Sicherheitskonferenz steht eine Frage über allen
Putins Kriegsbereitschaft bleibt gross, solange der Westen nicht signalisiert, dass er bereit ist, Soldaten an die Front zu schicken. Der Kremlchef muss wissen, dass er militärisch verliert.
Diesen Freitag startet die 60. Ausgabe der Münchner Sicherheitskonferenz mit Regierungsvertretern aus aller Welt. Sicherheit ist ein dehnbares Wort, sehr schwammig, ein Bedeutungsleichtgewicht. Gewiss ist: Vor 60 Jahren wurde eine Bedrohung anders empfunden, Sicherheit auf anderen Wegen geschaffen, als das heute möglich ist. Für jeden Sicherheitspolitiker dies- und jenseits der Berliner Mauer war klar: Ein Krieg zwischen den schwer gerüsteten Blöcken konnte nur verhindert werden, wenn der Preis dafür zu hoch ausgefallen wäre. Aus militärischer Sicht ist der höchste Preis die eigene Niederlage. Abschreckung und damit Kriegsverhinderung funktioniert am Ende also nur, wenn man glaubwürdig militärisch stärker ist als der Aggressor auf der anderen Seite der Mauer – und wenn man bereit ist, sein Militär zum Beleg dieser Stärke auch einzusetzen.