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Nach Sepsis wieder im Unterhaus
Abgeordneter kehrt ohne Hände und Füsse zurück – und wird gefeiert

Craig Mackinlay, Conservative MP for South Thanet, is applauded by members of parliament as he returns to the House of Commons for the first time since he was rushed into hospital with sepsis on September 28, which left him with both of his hands and feet amputated, at the Parliament in London, Wednesday May 22, 2024. (House of Commons/UK Parliament via AP)
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Der britische Unterhausabgeordnete Craig Mackinlay hat seine sonst so zerstrittenen Parlamentskollegen zu einem seltenen Moment der Einigkeit hingerissen. Nach einer lebensgefährlichen Blutvergiftung, wegen der ihm Hände und Füsse amputiert werden mussten, kehrte der 57-jährige Konservative am Mittwoch zum ersten Mal ins Unterhaus zurück. Als Mackinlay ohne fremde Hilfe zur traditionellen Fragestunde des Premierministers den Saal betrat, sprangen die Abgeordneten aller politischen Lager auf und spendeten Beifall. Mackinlay grüsste mit erhobener Handprothese.

«Wie Sie wissen, ist klatschen nicht erlaubt», sagte der Unterhausvorsitzende Lindsay Hoyle. «Aber das hier ist eine Ausnahme.» Mackinlays Frau und seine vierjährige Tochter sahen von der Tribüne aus zu.

Mackinlay vertritt seit 2015 den Bezirk South Thanet im Südosten Englands im Parlament und war am 28. September wegen Unwohlseins ins Krankenhaus gegangen. Dort sei er hellblau angelaufen, berichtete er in einer Reihe von Interviews. Die Sepsis habe eine Gerinnung verursacht, durch die das Blut nicht mehr in seine Gliedmassen fliessen konnte. Eine solche Blutvergiftung entsteht, wenn das Immunsystem bei einer Infektion überreagiert und beginnt, das Gewebe und die Organe des Körpers zu schädigen.

«Die Leute können nicht glauben, wie fröhlich ich gewesen bin»

Mackinlay erlitt einen septischen Schock und wurde in ein künstliches Koma versetzt. Seiner Frau sei gesagt worden, seine Überlebenschance liege bei fünf Prozent, berichtete er. Als er nach 16 Tagen wieder erwachte, seien seine Gliedmassen schwarz und hart «wie Plastik» geworden. Hände und Füsse seien ausgedörrt, verkrampft und trocken gewesen, sagte er dem «Daily Telegraph». Am 1. Dezember seien ihm Hände und Füsse amputiert worden. «Sie haben es geschafft, (alles) oberhalb der Ellbogen und oberhalb der Knie zu retten», sagte er der BBC. «Man könnte also sagen, ich habe Glück.»

Mackinlay lobte den britischen Gesundheitsdienst NHS, der ihm das Leben gerettet habe. Er wolle das Bewusstsein für Anzeichen von Sepsis schärfen und sich für eine bessere Behandlung und Prothesen für Menschen einsetzen, die mehr als ein Körperteil verloren haben. Bei der Wahl, die spätestens im Januar ansteht, werde er wieder kandidieren. «Die Leute können nicht glauben, wie fröhlich ich gewesen bin», sagte Mackinlay dem «Daily Telegraph». «Ich hatte nicht viel, worüber ich fröhlich sein konnte. Aber so ist meine Natur: Man kann nicht viel dagegen tun, also gibt es keinen Grund, sich darüber aufzuregen.»

DPA/nlu