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Ukraine-Präsident am WEF
«Putin ist ein Raubtier, das sich nie zufriedengibt»

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«Raubtier Putin»: Zusammenfassung von Selenskis Rede

Am Dienstag hielt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf Englisch eine Rede beim WEF in Davos. Nach seinen Einschätzungen wird sich Kreml-Chef Wladimir Putin nicht mit einem eingefrorenen Konflikt in der Ukraine zufriedengeben.

«Nach 2014 gab es Versuche, den Krieg im Donbass einzufrieren», sagte Selenski. Dazu verwies er auf die Minsker Vereinbarungen, die damals den Ostukraine-Konflikt beenden sollten. Er verwies dabei auf «sehr einflussreiche Garanten» wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, den französischen Präsidenten François Hollande. «Aber Putin ist ein Raubtier, das sich nicht mit gefrorenen Produkten zufrieden gibt.»

Selenski beschuldigte den russischen Präsidenten, «zu versuchen, die Massendeportationen, die dem Erdboden gleichgemachten Städte und Dörfer und das erschreckende Gefühl, dass der Krieg vielleicht nie enden wird, zu normalisieren». Selenski betonte: «Tatsächlich verkörpert Putin den Krieg.» Der Kreml-Chef werde sich niemals ändern.

Der ukrainische Präsident forderte den Westen erneut auf, mehr Waffen an sein Land zu liefern, und versicherte, dass «die mögliche Richtung und der Zeitplan für eine neue russische Aggression ausserhalb der Ukraine immer deutlicher werden». Selenski betonte: «Wir müssen die Luftüberlegenheit für die Ukraine gewinnen. Dies werde Fortschritte am Boden ermöglichen. Die Partner wüssten, «was benötigt wird und in welcher Menge». Selenksi forderte zudem, die russische Atomindustrie unter Sanktionen zu stellen und die in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerte an die Ukraine auszuzahlen. (AFP)

14.50 Uhr: Standing Ovations für Selenski

Nach kurzer Diskussion ist der WEF-Programmteil mit Selenski zu Ende. Zum Abschied erhält der ukrainische Präsident Standing Ovations.

14.45 Uhr: Selenski fordert Gerechtigkeit

In der Diskussion gibt sich Selenski zuversichtlich, dass die Unterstützung der Europäer nicht versiegen werde. Im Weiteren spricht er über die Stimmung in der ukrainischen Bevölkerung angesichts des bald zweijährigen Angriffskriegs der Russen. «Zunächst», so Selenski, «die Menschen in der Ukraine werden den täglichen Terror der Russen und die vielen Kriegsverbrechen nie vergessen.» Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Ukraine wolle dennoch keine Rache. «Uns geht es um Gerechtigkeit», sagt Selenski.

14.35 Uhr: Selenski gegen Einfrierung des Konflikts

«Macht das Einfrieren des Krieges einen Sinn?», fragt Selenski und macht gleich klar, dass er nichts davon hält. «Putin ist ein Raubtier, das sich nie zufriedengibt.» Selenski erinnert an die Minsk-2-Abkommen für den Donbass, die von den Russen nicht respektiert worden seien. Selenski, wie immer im olivgrünen Outfit, hält eine entschlossene Rede. Er gibt sich überzeugt, dass die Ukraine die Russen besiegen könne. Er schliesst mit den Worten: «Slawa Ukrajini» – «Ruhm der Ukraine». Nach 20 Minuten ist seine Rede zu Ende. Jetzt folgt eine Diskussion mit einem der Gastgeber, WEF-Präsident Borge Brende.

14.25 Uhr: Westen müsse entschlossener sein, sagt Selenski

Die kämpfenden Ukrainer seien eine Chance für die Welt. Wenn Putin in der Ukraine gestoppt werden könne, werde es künftig weniger Kriege geben, sagt Selenski. Ansonsten werde Russland weitere Länder in Europa bedrohen und angreifen. Indirekt äussert Selenski Kritik an den Unterstützern der Ukraine. Aus Angst vor einer Eskalation sei die ukrainische Armee nicht mit den nötigen Waffensystemen ausgestattet worden. Dabei sei diese Angst unbegründet gewesen, wie der Verlauf des Krieges gezeigt habe. Man habe die Möglichkeit verpasst, die Russen weiter zurückzudrängen. Auch bei den Sanktionen gegen Russland sei der Westen zu zurückhaltend gewesen. Es gebe zu viele Löcher in den Sanktionspaketen. Immer noch finde Technologie aus dem Westen den Weg nach Russland und damit in die Kriegsmaschinerie der Invasoren.

14.15 Uhr: Selenski auf der WEF-Bühne

Die WEF-Bühne ist bereit für Wolodimir Selenski. Zunächst geht Klaus Schwab, WEF-Gründer und -CEO, ans Rednerpult. Er blickt zurück auf den Freiheitskampf der Ukraine im Krieg gegen Russland und vorwärts auf den Weg der Ukraine in EU und Nato. Dann überlässt er das Wort dem ukrainischen Präsidenten, der gleich Klartext über Wladimir Putin spricht. «Putin ist eine Verkörperung von Krieg.» Er sei der Grund für mehrere Kriege in den letzten 20 Jahren, von der Ukraine über Syrien bis Afrika. Putin habe vielen Ländern den Frieden gestohlen. «Putins Wahnsinn darf nicht siegen.» Putin wolle einen «Krieg ohne Ende», betont Selenski. Putin werde sich nie ändern.

So ist die Ausgangslage

Mit einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Skiort Davos will der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit Nachdruck um Hilfe für sein Land im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg werben. Die Mehrheit der Staaten sehe Russlands Aggression als einen nicht provozierten und kriminellen Krieg, für den das Land bestraft werden müsse, sagte Selenski am ersten Tag seines Besuches in der Schweiz. Der Staatschef will auch einen persönlichen Auftritt an diesem Dienstag in Davos dazu nutzen, den Westen in Zeiten bröckelnder Unterstützung wachzurütteln, weiter Milliarden und Waffen bereitzustellen.

Selenski hatte bei einem Treffen mit Bundespräsidentin Viola Amherd am Montag in Bern auch angekündigt, dass die beiden Staaten einen Friedensgipfel auf höchster Ebene organisieren wollen. Einen Termin für das Treffen gab es zunächst noch nicht. Eine Einladung an Russland ist nicht geplant, wie Selenski durchblicken liess. Eingeladen würden alle Länder, die die territoriale Integrität der Ukraine unterstützten, sagte er. Russland hatte im Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und im Osten und Süden weite Landstriche besetzt.

epaselect epa11081830 Ukrainian President Volodymyr Zelensky arrives for the 54th annual meeting of the World Economic Forum (WEF), in Davos, Switzerland, 16 January 2024. The meeting brings together entrepreneurs, scientists, corporate and political leaders in Davos under the topic 'Rebuilding Trust' from 15 to 19 January.  EPA/LAURENT GILLIERON

Das Format eines solchen Gipfels würde den vier Friedensformel-Konferenzen folgen, die seit dem Frühjahr 2023 in Dänemark, Saudiarabien, Malta und am Sonntag in Davos abgehalten worden waren. Daran waren in Davos 83 Länder und internationale Organisationen beteiligt. Russland war bisher nie eingeladen und kritisiert die Treffen als realitätsfern.

Der Ukraine geht es nach eigenen Angaben um die Grundvoraussetzungen für einen Frieden, die Selenski in einem 10-Punkte-Plan formuliert hat. Dazu gehören unter anderem der Abzug russischer Truppen aus allen Landesteilen, Strafen gegen russische Kriegsverbrecher und Reparationen. Der Machtapparat in Moskau hingegen weist immer wieder darauf hin, dass es einen Frieden nur bei Verhandlungen mit Russland geben könne.

Selenski würdigt die Schweiz als wichtige Unterstützerin

Selenski lobte die Schweiz, die trotz ihrer Neutralität fest an der Seite der Ukraine stehe und etwa auch die Sanktionen gegen Russland mittrage. Die Schweiz gehöre zu den Ländern, die sich für Gerechtigkeit und einen fairen Frieden einsetzten, sagte Selenski. Er dankte dem Land für ein neues langfristiges Programm zur Unterstützung des Wiederaufbaus in der Ukraine. Er will in persönlichen Gesprächen mit ranghohen Politikern in Davos um weitere Milliardenhilfen und Waffenlieferungen werben. Selenski hatte immer wieder betont, dass die Unterstützung für das schon vor dem Krieg stets klamme Land überlebenswichtig sei.

Bei seinem Besuch hob Selenski hervor, dass die Ukraine etwa auch bei der Entminung von Gebieten auf internationale Hilfe angewiesen sei. Die Schweiz gehöre dabei zu den grossen Unterstützerinnen. «Heute sind 174’000 Quadratkilometer unseres Gebiets mit russischen Minen und nicht detonierten Geschossen kontaminiert. Es wäre schwierig für irgendein Land, allein mit dieser Aufgabe fertig zu werden», sagte Selenski. Das Land brauche Freunde, die bei der Beseitigung der Gefahr hülfen.