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Alitalia wird zu ITA
Seht her, eine neue Fluggesellschaft

Leonardo da Vinci ist der Namensgeber des Flughafens Fiumicino in Rom.
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Der Jungfernflug AZ 2008 ist für diesen Freitag programmiert. Ein Airbus A319 soll um 6.30 Uhr auf dem römischen Flughafen Fiumicino starten und den Mailänder City-Airport Linate anfliegen. Die Flugnummer stammt von der alten Alitalia. Auch den Ticketverkauf besorgt noch die insolvente Fluggesellschaft. Betreiben wird den Flug aber ITA, die wie ein Phönix aus der Asche der Alitalia aufgestiegen ist. Doch auch hier gibt es bereits Turbulenzen.

ITA-Chef Alfredo Altavilla musste im Endspurt viele Hürden aus dem Weg räumen. Erst vor wenigen Wochen begann das Start-up mit der Einstellung des Personals. Weil mit den Gewerkschaften keine Einigung über die Arbeitsverträge erzielt wurde, schliesst die Fluggesellschaft nun direkt mit den einzelnen Bewerbern Verträge ab.

Krach mit den Gewerkschaften

Sie will zunächst 2800 Mitarbeitende an Bord nehmen, denen um 30 Prozent gekürzte Gehälter angeboten werden. Dagegen laufen die Gewerkschaften Sturm. Aufgeheizt wird das Klima in Rom auch durch die Sorgen der bisher mehr als 10’500 Alitalia-Beschäftigten, die eine Verlängerung ihres Kurzarbeitergelds bis 2025 fordern. Unlängst blockierten Streikende für drei Stunden die Autobahn zum römischen Flughafen. Immer wieder finden in der Hauptstadt Protestaktionen statt.

Mit dieser Maschine, einem Airbus A319, startet ITA diesen Freitag zu ihrem ersten Flug. 

Der Übergang von Alitalia zu ITA verliefen holprig. Die Regierung musste intervenieren, um bei den kommissarischen Verwaltern von Alitalia eine Freigabe von Ausbildungsgängen für das Flugpersonal zu erwirken. Haben Piloten und Flugbegleiter die vorgeschriebenen Kurse nicht absolviert, kann die Flugaufsicht ihrem Wechsel zu ITA nicht zustimmen.

Das Passagierinteresse ist noch gering

ITA und die Regierung in Rom hielten allen Schwierigkeiten zum Trotz am Starttermin fest. Die staatliche Fluggesellschaft hebt am 15. Oktober mit dem Fuss auf der Bremse ab. Aufgrund von geringem Passagierinteresse und niedrigen Buchungszahlen rollt sie nur mit einem Teil ihrer kleinen Flotte, die derzeit aus 52 Alitalia-Flugzeugen besteht, an den Start. Auch fehlen ihr noch die Genehmigungen für Langstreckenflüge. Gleichzeitig setzt Airline-Chef Altavilla aber auf Wachstum und bestellte nun bei Airbus 59 neue Flugzeuge.

Ambitionierte Langstreckenpläne machen Lufthansa-Gruppe Konkurrenz

Die neue Airline würde mit ihren ambitionierten Langstreckenplänen direkt gegen die Lufthansagruppe und damit auch gegen die Swiss anfliegen. Anders als Alitalia setzt ITA auf einen einzigen Flugzeughersteller – Airbus. Damit will sie Kosten sparen, vor allem beim Training der Piloten und in der Wartung. Die Einigung mit Airbus und dem Leasingunternehmen Air Lease Corporation (ALC) verdeutlicht, dass ITA auch auf der Langstrecke eine wichtige Rolle spielen wird. Viel Langstreckengeschäft vor allem aus Norditalien ist von der Lufthansa-Gruppe bis jetzt über die Drehkreuze nördlich der Alpen (Zürich, München, Frankfurt) abgezogen worden.

Von Airbus und ALC kommen 15 neue Maschinen, zudem will ITA nach eigenen Angaben auch noch das neueste Airbus-Grossraummodell A350 beschaffen, verrät aber noch nicht, wie viele. In der Regel ergeben Teilflotten mit weniger als zehn Flugzeugen wirtschaftlich keinen Sinn. ITA hat zusätzlich Zugriff auf alte Alitalia-Jets.

ITA bestellte direkt bei Airbus 28 Flugzeuge, darunter zehn Langstreckenjets vom Typ A330neo, elf Maschinen der A320neo-Familie und sieben kleinere A220. Von ALC kommen weitere fünf A330neos, elf A320neo und 15 A220. Die insgesamt 59 Maschinen sollen zwischen dem zweiten Quartal 2022 und Ende 2025 ausgeliefert werden sollen. Weitere 25 Flugzeuge sollen in den nächsten vier Jahren von anderen Leasingunternehmen angemietet werden.

Mit neuer Flotte Emissionen senken

Die Airline will ihre Flotte in den nächsten vier Jahren von 52 auf 105 Jets mehr als verdoppeln – viele der älteren Maschinen sollen bis dahin ausgemustert werden. 70 Prozent der Flotte sollen 2025 aus Maschinen der jüngsten Generation bestehen, die emissionsärmer und kerosinsparend sind. Damit hätte sie wieder ungefähr die Grösse ihrer notorisch defizitären Vorgängerin als nationale Airline Italiens erreicht. Für deren Altlasten muss sie nach einer Entscheidung der Europäischen Kommission aber nicht eintreten.