Handball Stäfa und SG Wädenswil/HorgenSeeklubs trainieren unter Corona-Umständen wieder
Die NLB-Teams von Handball Stäfa und der SG Wädenswil/Horgen sind nach einem Unterbruch in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt. Die Meisterschaft ruht mindestens bis Ende Jahr.
«Wir absolvieren quasi eine zweite Saisonvorbereitung mit Schwerpunkt Athletik», sagt Stäfas Cheftrainer Philipp Seitle. Trainiert wird – unter Einhaltung der BAG-Vorgaben (kein Körperkontakt, nicht mehr als 15 Personen in der Halle, Schutzmaskenpflicht) – auf dem Frohberg in zwei Gruppen, in welche auch etliche U19-Spieler integriert wurden. «Eine Gruppe ist im Kraftraum, die andere absolviert in der Halle ein Technik- und Lauftraining», ergänzt Assistenztrainer Mike Felder. Am nächsten Tag werde gewechselt. Bei vier Einheiten pro Woche habe so jeder Spieler zweimal einen Ball in der Hand. Am Samstag folgt ein fünftes, individuelles Training.
«Wegen der Maskenpflicht in der Halle kann die Intensität nicht zu hoch sein», erklärt Felder. Zudem sei es für die Coaches nicht ganz einfach, handballnahe Übungsformen zu finden, in denen der Abstand zwischen den Spielern eingehalten werden könne. «Ohne Körperkontakt ist zum Beispiel kein richtiges Einlaufspiel möglich.» Das Ziel sei aber, handballerisch möglichst drin zu bleiben. Sonst seien bei einer Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebs Schulter, Knie und Fuss verletzungsanfällig. «Wir müssen gemeinsam alles unternehmen, damit wir nach dem durch Covid-19 bedingten Time-out wieder attraktiven Handballsport erleben können», sagt Christian Rieger, VR-Präsident der GS Players AG.
Spassfaktor vs. Corona-Regeln
Unter den gleich besonderen Bedingungen wie sie am rechten Ufer herrschen, hat auch das NLB-Team der SG Wädenswil/Horgen den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Während den in Gruppen abgehaltenen Einheiten sind maximal fünf Spieler pro Hallendrittel im Einsatz. Coach Predrag Milicic versucht die Trainings so zu gestalten, dass der Spassfaktor hoch ist, gleichzeitig müssen aber die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Seine Spieler meistern die Aufgaben trotz den nicht einfachen Umständen hervorragend, was Sportchef Beat Rellstab erfreut. Das selbe gelte für die Jungs der 1.-Liga- sowie U-19- und U-17-Mannschaften und die Damenteams.
«Die aktuelle Situation ist nicht einfach, sehen wir doch bis jetzt noch keinen Zeit-Horizont, wann die Meisterschaft wieder weitergeht», sagt Wädenswil/Horgens Sportchef. Die linksufrige Spielgemeinschaft wäre für die Fortsetzung der NLB-Meisterschaft unter besonderen Bedingungen bereit gewesen. Rellstab hätte dann den Live-Stream mit Kommentatoren aufgewertet. «Damit uns unsere treuen Fans und Sponsoren weiterhin auf unserem Erfolgsweg hätten begleiteten können», ergänzt der ehemalige Profi. Die SG Wädenswil/Horgen behauptete sich an der Tabellenspitze, ehe die Meisterschaft wegen der Corona-Pandemie Ende Oktober unterbrochen wurde. «Die Form hätte gestimmt, speziell der Derbysieg gegen Stäfa hat uns nochmals richtig gepusht», sagt Rellstab. Seine Hoffnung ist nun gross, dass der Spielbetrieb spätestens Ende Januar wieder aufgenommen werden kann. «Dann sollte die Meisterschaft normal bis zirka Mitte Juni beendet werden können.»
Normalbetrieb für die Kinder
Während sich die grossen Handballer in ihren Trainings mit massiven Einschränkungen abfinden müssen, dürfen die Kleinen ihrem Hobby praktisch unverändert frönen. «Der Trainingsbetrieb bis und mit U-15 läuft wie gewohnt. Die Trainer müssen einfach eine Maske tragen und sind angehalten, eher auf Übungen mit weniger Körperkontakt zu setzen», erklärt Stäfas U-19- und Rookies-Trainer Christian Bienz. Auf Stufe U-17 wurden die Teams gesplittet. Die unter 16-Jährigen dürfen normal weitertrainieren, während die älteren Junioren beim U-19 unter Schutzkonzept viel Technik, Werfen und Athletik absolvieren. Auch Bienz spricht von einer «grossen Herausforderung für die Trainer» bezüglich Trainingsgestaltung. Dies ist in den Nachwuchsteams von Wädenswil und Horgen nicht anders.
Handball Stäfa versucht die Durchmischung mit anderen Vereinen, welche erlaubt wäre und sonst gefördert wird, indem Spieler von Partnervereinen in Stäfa zusätzliche Trainings absolvieren können, möglichst klein zu halten. «Zudem versuchen wir wo immer möglich auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Ich habe absolut Verständnis, wenn Eltern, die in Gesundheitsberufen tätig sind, ihre Kinder nicht oder weniger oft ins Training schicken», erklärt Christian Bienz. Für die Entwicklung der Spieler sei es aber enorm wichtig, möglichst viel «normale» Handball-Trainings abhalten zu können. Auch SG-Sportchef Beat Rellstab hebt hervor: «Es muss ein grosses Verständnis all jenen Spielern und Trainern entgegengebracht werden, welche unter den aktuellen Bedingungen nicht trainieren können, wollen oder dürfen. Es können sich vermutlich nur die Wenigsten leisten, allenfalls mehrere Male in Quarantäne zu gehen und so mehrere Wochen in der Schule oder bei der Arbeit zu fehlen.»
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