AboKolumne Michael HermannSchweizer Souveränitätsdefizit
Die Schweiz agiert ängstlich, wenn es um ihre Selbstbestimmung geht. Länder wie Dänemark oder Norwegen treten viel souveräner auf.
Das jähe Ende des Rahmenabkommens hat einen altbekannten Begriff zurück ins Zentrum der Debatte katapultiert. Es ist der Begriff der Souveränität. Sein Wesenskern ist das Vermögen von Nationalstaaten, selbstbestimmt zu handeln. So selbstbestimmt wie etwa Schweden, das mit einem (Sonder-)Weg durch die Pandemie viele vor den Kopf gestossen hat. Ein hohes Mass an Souveränität zeigte auf andere Weise auch Dänemark, das sehr rasch den Grenzverkehr einschränkte und dank der weit fortgeschrittenen Digitalisierung des Gesundheitswesens ebenso rasch eine effiziente Kontaktverfolgung aufgezogen hat. Es ist trotz zentraler Lage in Europa mit am besten durch die Jahrhundertkrise gekommen.