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Untersuchung der WHO
Schweizer Schüler sind Europameister im Kiffen

Jeder vierte 15-Jährige in der Schweiz hat bereits gekifft. Das zeigt eine breite Umfrage an Schulen.
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Über 11’000 Schweizer Jugendliche aus 715 zufällig ausgewählten Klassen haben diesmal mitgemacht. Alle vier Jahre lässt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 15 Jahren dazu befragen, wie sie mit Drogen, Sexualität, Ernährung und anderen Dingen umgehen, die Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben. Am Dienstag wurden die Resultate veröffentlicht.

Während die jungen Schweizer bei den meisten Vergleichsgrössen mindestens gleich gut oder deutlich besser als die Jugendlichen im Rest von Europa abschnitten, stechen sie in einem Bereich negativ hervor: dem Cannabis-Konsum. Schüler probieren in keinem Land häufiger Cannabis als in der Schweiz.

Die Zahlen: So steht es um den Cannabis-Konsum der jungen Schweizerinnen und Schweizer

In der Schweiz wurden nur die 14- und 15-Jährigen zum Thema Cannabis befragt, in den europäischen Vergleich der WHO flossen lediglich die Angaben der 15-Jährigen ein. Von diesen gaben in der Schweiz 27 Prozent der Knaben und 17 Prozent der Mädchen an, bereits einmal Cannabis probiert zu haben. 13 Prozent der Knaben und 8 Prozent der Mädchen taten dies in den letzten 30 Tagen vor der Befragung. Regelmässig gekifft (mindestens drei Mal) haben in diesem Zeitraum wiederum rund 8 Prozent der Knaben und gut 4 Prozent der Mädchen. Gefragt wurde hier nach Cannabis mit hohem THC-Gehalt, das in der Schweiz verboten ist. Der Konsum unter den Schweizer Jugendlichen ist höher als unter den Erwachsenen. Von ihnen haben bei aktuellen Befragungen rund 4 Prozent angegeben, in den letzten 30 Tagen Cannabis konsumiert zu haben.

Und was heisst das im europäischen Vergleich?

Die 27 Prozent Knaben, die bereits Cannabis probiert haben, sind der höchste Wert aller 40 Länder, in denen Befragungen durchgeführt wurden. Die Schweizer Mädchen liegen mit ihren 17 Prozent im oberen Mittelfeld. Im Schnitt haben 15 Prozent aller 15-jährigen europäischen Knaben bereits Cannabis-Erfahrung. Bei den Mädchen sind es 11 Prozent. Was den aktuellen Konsum (letzte 30 Tage vor der Befragung) betrifft, liegt bei den Knaben einzig Bulgarien vor der Schweiz. Den regelmässigen Konsum (mindestens drei Mal in 30 Tagen) vergleicht die WHO nicht.

Ist eine liberale Cannabis-Politik der Schweiz der Grund für die hohen Werte?

Sicher nicht alleine. Vergleichsweise locker geht die Schweizer Justiz nur mit volljährigen Cannabis-Konsumenten um. Seit 2013 werden volljährige Personen mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken bestraft und nicht mehr angezeigt. Jugendlichen droht weiterhin ein ordentliches Verfahren. Zudem liegen auch unsere Nachbarstaaten (mit Ausnahme von Österreich) beim Cannabis-Konsum der 15-Jährigen alle in der europäischen Spitzengruppe. Gerade Frankreich zeichnet sich dabei lange durch eine harte Politik aus, die erst in den letzten Jahren gelockert wurde. Und ausgerechnet hier ging der Konsum im Vergleich zur letzten WHO-Befragung am deutlichsten zurück: Gaben 2014 noch 29 Prozent der französischen Knaben an, bereits Cannabis probiert zu haben, sind es nun noch 19 Prozent. Die Stiftung Sucht Schweiz hat die Befragungen für die WHO in der Schweiz durchgeführt. Hinter der hohen Konsumquote vermutet sie verschiedene Faktoren, die ineinandergreifen, wie Sprecherin Monique Portner-Helfer sagt. «Wir vermuten, dass auch eine gewisse gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis in der Schweiz dazu beiträgt. Kiffen wird wohl von manchen Jugendlichen als nicht so schlimm angesehen», sagt Portner-Helfer. Am seltensten kiffen europäische Jugendliche in Aserbeidschan, Moldau und Russland.

Kiffen Jugendliche heute öfters?

Ganz klar nein. Die Befragungen für die WHO werden seit mehreren Jahrzehnten durchgeführt. Am verbreitetsten war Cannabis bei den Jugendlichen um das Jahr 2000. Damals hatte fast die Hälfte der befragten Knaben und jedes dritte Mädchen bereits einmal Cannabis konsumiert. Seither ist dieser Wert deutlich zurückgegangen. Der regelmässige Konsum wurde erstmals 2006 erfragt. In diesem Zeitraum hat sich bei diesem Wert kaum etwas verändert. Sucht Schweiz spricht beim Rückgang des Konsums seit dem Jahr 2000 von einem allgemeinen Phänomen, das neben Cannabis auch andere Substanzen wie Alkohol betrifft. Auch beim Alkohol sieht die Stiftung nebst präventiven Bemühungen gesellschaftliche Trends, die dazu beitragen, dass Jugendliche weniger als auch schon trinken.

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