Die Schweiz vor dem WM-FinalGibt es nach zwei Silbermärchen nun die Goldstory?
Die Nationalmannschaft trifft heute Abend (20.20 Uhr) auf Tschechien. Schreibt Patrick Fischers Team Schweizer Sportgeschichte? Der Gegner heisst immerhin nicht Schweden.

Jedes fünfte Turnier eine Finalteilnahme: 2013, 2018 und nun 2024 (wegen Corona gab es 2020 keine WM). Wenn man all die Viertelfinalniederlagen und das Verpassen der K.-o.-Phasen dazwischen ignoriert, dann lässt sich diese Bilanz sehen. Was noch fehlt, ist Gold. Die Schweiz wurde noch nie Weltmeister.
Und dennoch blickt man gern auf die Silbermärchen von Stockholm und Kopenhagen zurück. Das furiose Turnier von 2013 mit Sean Simpson an der Bande und Patrick Fischer als Assistent. Die Schweiz siegt sich durch die Vorrunde, bezwingt alle, mit Schweden, Tschechien und Kanada auch die Grossen. Im Tor hexen abwechslungsweise Martin Gerber und Reto Berra, als Skorer begeistern vor allem zwei junge Spieler, die erst am Anfang ihrer Karriere in Nordamerika stehen: Roman Josi und Nino Niederreiter.
Es folgen die K.-o.-Spiele, allesamt gegen Top-6-Nationen: Tschechien wird ein weiteres Mal gebodigt, ein 3:0 gegen die USA beschert die Finalteilnahme. Dort ist Schweden zu stark: Trotz Josis frühem 1:0 setzt es ein 1:5 ab. Immer diese Schweden!
Fialas forsche Ansage entgegen der Memo
Wer es tatsächlich verdrängt hat, dem sei es in Erinnerung gerufen: Auch für die Niederlage im Final fünf Jahre später sorgen die Skandinavier. Und diese tut so richtig weh, weil das Spiel sehr eng ist. An Dramatik ist vor allem die 20 Minuten lange Verlängerung nicht zu überbieten. Zunächst vergibt Kevin Fiala nach einem Zuspiel Dean Kukans den Goldschuss allein vor Schwedens Goalie Anders Nilsson.
Ausgerechnet Fiala: Die Schweizer hatten intern abgemacht, an dieser WM gegen aussen das Wort Gold nicht in den Mund zu nehmen. Fiala stösst erst während des Turniers zur Mannschaft, er hat die Memo nicht erhalten und sagt im ersten Interview nach der Ankunft: «Ich bin hier, um Weltmeister zu werden!» Um ein Haar lässt er den Worten Taten folgen.

Aber auch die Schweiz übersteht einen Schockmoment: Adam Larsson hämmert eine Sekunde vor Ende der Verlängerung den Puck am geschlagenen Leonardo Genoni vorbei an den Pfosten. Im Penaltyschiessen siegen aber die Schweden. Danach gewinnen sie bis zur WM 2024 in Tschechien kein einziges K.-o.-Spiel mehr.
Der Weg in den Final 2018 ist für die Schweiz beschwerlicher: Ein Overtime-Sieg gegen Österreich zum Auftakt, Niederlagen gegen Tschechien, Russland und Schweden, erst im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich macht die Schweiz den Viertelfinal sicher. Doch dort beginnt das Märchen, auch dank eines hervorragenden Genoni im Tor: 3:2 gegen Finnland, 3:2 gegen Kanada, besonders im Halbfinal wird der Schweizer Goalie zum Tore-Dieb. Bis die Schweden kommen und die Schweizer Party im Final vermiesen.
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