Tesla-Treffen in ZürichDer lange Arm von Elon Musk reicht bis nach Bassersdorf
Techpionier Elon Musk predigt absolute Meinungsfreiheit, doch seine Tesla-Mitarbeiter dürfen an einem Treffen in Bassersdorf nicht mit der Presse sprechen.

- Tesla schränkt Medienkontakt von Mitarbeitenden ein.
- Angriffe und Verkaufsrückgänge belasten Teslas Marktstellung weltweit.
- Musks politisches Engagement scheint dem Image des Unternehmens zu schaden.
Elon Musk, Tesla-Chef und Berater des US-Präsidenten, ist ein bekennender Verfechter der Meinungsfreiheit. So beschrieb er sich als «Free Speech Absolutist», also als «Absolutist der freien Meinungsäusserung».
Das Gegenteil erlebt, wer an einem Tesla-Treffen für Gebrauchtwagen in Bassersdorf versucht, mit den Menschen vor Ort zu sprechen.
Es ist ein grauer Samstag in einem Industriegebiet. Nur ein paar rote Ballons lassen erkennen, dass im Tesla Service Center ein Treffen mit Grill stattfindet. Der «Swiss Tesla Owners Club» organisiert regelmässig Gebrauchtwagen-Treffen, bei denen Tesla-Fans vergünstigte Fahrzeuge kaufen können. Bilder auf dem Kurznachrichtendienst X lassen vermuten, dass normalerweise mehr Besucher an diese Veranstaltungen kommen.
Doch dieses Mal findet fast niemand den Weg zur Gebrauchtwagenbörse. Liegt es am schlechten Wetter? Oder an der Krise des Unternehmens? Die vier Tesla-Vertreter bilden eine Mauer des Schweigens, reden will hier niemand.

«Wir sprechen nicht mit Medien», sagt einer der anwesenden Tesla-Angestellten. Das sei eine Vorgabe der Firma. Warum? «Ich will meinen Job nicht verlieren», sagt der Mann.
Er weist auch alle anderen anwesenden Personen direkt an, nichts zu sagen. Einen Medienbeauftragten gebe es nicht, auch keine Telefonnummer für Medienanfragen. Er händigt allerdings eine E-Mail-Adresse der europäischen Tesla-Zentrale aus. Doch die schriftliche Anfrage blieb bis zum Sonntagabend unbeantwortet.
Farbanschlag in Zürich
Woher kommt diese Abwehrhaltung? Vielleicht steckt Angst dahinter. Bereits im Januar gab es in Zürich einen Farbanschlag auf den Tesla-Store. In den letzten Wochen wurden zudem von Seattle über Boston bis nach Toulouse oder Berlin Dutzende Teslas in Brand gesteckt sowie Anschläge auf Tesla-Fabriken und Ladestationen verübt. In Chicago mussten vor einigen Tagen Polizisten mit einem Grossaufgebot ein Tesla-Autohaus schützen. Das Bild ging um die Welt.

Auch die Tesla-Aktie befindet sich im Sinkflug, Analysten haben ihre Absatzprognosen für das Unternehmen herabgesetzt. Die Verkaufszahlen sind stark eingebrochen. In der Schweiz sind im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat die Tesla-Verkäufe um 66,6 Prozent gesunken.
Es werden nicht nur weniger Teslas verkauft; viele Tesla-Besitzer, auch in der Schweiz, wollen ihr Auto so schnell wie möglich loswerden. Viele kleben einen Sticker auf ihr Auto mit der Aufschrift «Ich kaufte das, bevor Elon irre wurde».
Als schädlich für die Marke des Unternehmens gilt vor allem Elon Musks politisches Engagement an der Seite von US-Präsident Trump. Musk ist auch mitverantwortlich für die Massenentlassungen bei diversen amerikanischen Behörden.
Um seinem Freund zu helfen, kaufte US-Präsident Donald Trump letzte Woche demonstrativ bei einer Verkaufsshow vor dem Weissen Haus ein Tesla-Fahrzeug. «Ich bekomme keinen Rabatt, ich bezahle den vollen Preis», sagte er vor Medienschaffenden.
In der Vergangenheit spottete Trump über Elektrofahrzeuge. So sagte er 2023: «Elektrofahrzeuge kommen nicht weit und kosten ein Vermögen.» Nachdem sich Musk hinter seine Kandidatur zur Rückkehr ins Weisse Haus gestellt hatte, begann Trump damit, Elektroautos positiver darzustellen. Für einige Käufer «könnten sie funktionieren», sagte er.
Tesla warnt vor negativen Folgen durch Trump-Zölle
Noch in der gleichen Woche der Verkaufsshow vor dem Weissen Haus warnte Tesla die US-Regierung vor möglichen negativen Folgen amerikanischer Strafzölle für das Unternehmen. Durch frühere Zusatzzölle seien teilweise die Kosten von Tesla selbst bei der Produktion in den USA gestiegen. Ausserdem seien die Fahrzeuge im Ausland teurer geworden, was ihre Wettbewerbsposition im Markt geschwächt habe.
Zudem gab Tesla zu bedenken, dass manche Bauteile und Rohstoffe auch bei der Produktion in den USA zwangsläufig aus dem Ausland bezogen werden müssten.
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