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Urbanisiertes Lebewesen
Schnecken leben am liebsten in der Stadt

01.06.2024, Thüringen, Schleusingen: Eine Weinbergschnecke kriecht über eine nasse Straße nach einer regnerischen Nacht in Südthüringen. Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Daniel Vogl)
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Die beste Methode, eine Schnecke zu ermorden, ist angeblich, sie in einen Plastikbeutel zu stecken und einzufrieren. Besonders ambitionierte Schneckenhasser verteilen im Garten umgedrehte Blumentöpfe oder alte Holzbretter, die Schnecken für ideale Verstecke halten, nachdem sie nachts im Garten gewütet haben. Tagsüber muss man die Fallen dann nur umdrehen, die sich in Sicherheit wiegenden Schnecken einsammeln, und ab in den Gefrierbeutel.

Doch die Schnecken sind hartnäckig: Feuchte Sommer und milde Winter verschaffen ihnen einen klaren Vorteil. Dieses Jahr könnte nach dem milden Winter und feuchten Frühling zu einem Schneckenjahr werden.

Stadt als Wohlfühlort

Je erbitterter der Mensch die schleimigen Tiere jedoch zerschneidet, ersticht, vergiftet oder ertränkt, umso mehr scheinen sie seine Nähe zu suchen. Das legt eine Studie nahe, die gerade im Wissenschaftsjournal «PLOS One» erschienen ist. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen darin zu dem Ergebnis, dass sich Schnecken – anders als die meisten anderen Tiere – in Städten besonders wohl fühlen.

Um herauszufinden, ob und wie gut wilde Tiere in menschlichen Städten zurechtkommen, werteten die Forscher Informationen aus iNaturalist aus, einer riesigen Datenbank, in der Sichtungen von Tieren gesammelt werden. 512 verschiedene Arten flossen in die Untersuchung ein, darunter Säugetiere, Amphibien, Reptilien, Insekten und Mollusken, zu denen die Schnecken gehören. Diese Daten kombinierten die Studienautorinnen und -autoren mit Faktoren wie Lärm- und Lichtverschmutzung, die sie als Mass für die Intensität der Urbanisierung nahmen. «Im Schnitt bevorzugten wilde Tiere wenig urbanisierte Orte», fasst «PLOS One» die Ergebnisse in einer Pressemitteilung zusammen: «mit Ausnahme von Schnecken».

Nützliche Schnecken

Schmetterlinge und Motten reagieren der Studie zufolge am empfindlichsten auf die veränderten Umweltbedingungen in Städten und meiden sie so gut wie möglich. Ähnlich verhalten sich Säugetiere, Amphibien und Reptilien. Marienkäfer, Spinnen und Vögel kommen dagegen in Städten oft ganz gut zurecht.

Woran es liegt, dass Schnecken sich in der Nähe des Menschen derart wohl fühlen, haben die Forschenden nicht untersucht. Für verzweifelte Hobbygärtner ist es aber ohnehin wichtiger, zu wissen, dass Schnecke nicht gleich Schnecke ist. Grundsätzlich sind Schnecken mit Gehäuse meist weniger problematisch für die Pflanzenwelt als Nacktschnecken. Weinbergschnecken sind sogar geschützt.

Doch auch bei den Nacktschnecken gibt es grosse Unterschiede. Fast alle Schäden werden von drei Arten verursacht, allen voran von der Spanischen Wegschnecke, gefolgt von der Gartenwegschnecke und der Genetzten Ackerschnecke. Den wegen seiner Grösse und seiner wilden Musterung verdächtig aussehenden Tigerschnegel sollten Gärtner dagegen verschonen: Das bis zu 20 Zentimeter grosse Tier ist sogar nützlich: Es frisst keine frischen, sondern ohnehin welke Pflanzenteile. Und gelegentlich auch eine Spanische Wegschnecke.

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