Neue Funktion bei DatingplattformTinder setzt auf innere Werte
Schluss mit oberflächlichem Bilder-Wischen: Das Bild ihres Flirts sehen Singles neuerdings erst nach einem geglückten Speedchat.
Dating über Tinder ist brutal für Singles, die mit äusseren Werten nicht in Sekundenbruchteilen überzeugen können. Ein schräges Lächeln, eine unvorteilhafte Pose – schon ist man untendurch.
Die inneren Werte, die am Ende bei der Liebe wichtig sind, kommen nicht zum Zug. Das soll sich nun ändern. Tinder hat in den USA eine neue Funktion namens Blind Date eingerichtet, die in wenigen Wochen auch bei uns verfügbar sein soll. Wer keine Lust mehr hat auf oberflächliches Wischen und all die gefilterten Fotos, wechselt also in den Blind-Date-Modus.
Zunächst muss man ein paar Eisbrecher-Fragen beantworten und wird dann mit Personen verkuppelt, die ähnlich geantwortet haben. Anschliessend kann man für eine vorgegebene Zeit miteinander chatten – also vergleichbar mit dem Speeddating – und dabei auf vorgefertigte Fragen wie «Es ist in Ordnung, ein Shirt (…) mal zu tragen, bevor es in die Wäsche muss» oder «Ich nehme Ketchup für (…)» zurückgreifen.
Generation Z fährt auf Blind Dates ab
Das Feature kommt also nicht nur jenen zugute, die gerne übersehen werden, sondern auch Singles, die im Eifer der Aufregung nicht allzu schlagfertig sind. Ist die Zeit um, kann man basierend auf den Antworten entscheiden, ob man sich näher kennen lernen möchte. Wenn beide das wollen, gibt es einen Match. Erst dann erhält man Zugriff auf das Profil des anderen, Fotos inklusive.
Das sei unterhaltsamer und überraschender, findet man bei Tinder und glaubt, dass vor allem die Generation Z auf das neue Angebot anspringe. Die lege ja besonders viel Wert auf Authentizität und habe ein Flair für Nostalgie. Tatsächlich kennen viele das ungefilterte, analoge Old-School-Flirten nur aus Filmen. Dieses Blind-Date-Gefühl wolle man den Jungen nicht vorenthalten.
In Zeiten, in denen wir alles von uns preisgeben, wird das Verborgene umso spannender.
Digital bleibt es trotzdem – immerhin ist Tinder eine App. Aber es kann aufregend sein, jemanden ganz ohne Beeinflussung des Optischen kennen zu lernen: Damit spielen auch verschiedene Fernsehformate. Bei der Prosieben-Kuppelshow «Kiss Bang Love» wird zuerst mit verbundenen Augen geknutscht und gefummelt. Nur wenn das Gefühl stimmt, erfährt man, wie das Vis-à-vis aussieht. Beim populären Dating-Format «First Dates» bei Vox oder Oneplus sehen sich die Singles ebenfalls erst, wenn sie einander im Restaurant gegenübersitzen.
Auch in anderen Bereichen macht man sich den Reiz des Unbekannten zunutze. Es gibt die Blind Auditions in «The Voice of Germany» oder «The Masked Singer», wo sich die Teilnehmenden so lange hinter Kostümen verbergen, bis sie abgewählt werden. In Zeiten, in denen wir alles von uns preisgeben, wird das Verborgene umso spannender.
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