Getränk für die FeiertageLasst die Korken knallen! Ja, gern. Aber welche?
Was unterscheidet Champagner von Crémant und Prosecco? Welcher ist der teuerste? Wer trinkt Cava? Und was ist Franciacorta? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu verschiedenen Schaumweinen.
Welches ist der teuerste Champagner der Welt?
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Im Jahr 2013 wurde eine Flasche «Goût de Diamants» für 1,8 Millionen Franken versteigert. Diese Luxusflasche zeichnet sich durch ein Diamantenemblem mit 18 Karat und Gravuren aus, was sie zu einem Kunstwerk und deswegen so teuer macht.
Warum ist Champagner so exklusiv?
Nur Schaumweine aus der französischen Champagne – einem Gebiet nordöstlich von Paris – dürfen den Namen «Champagner» tragen. Diese dürfen nur aus den Rebsorten Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot noir bestehen. Die Flaschen werden nach «méthode champenoise» produziert. Die erste Gärung erfolgt im Stahltank, die zweite in der Flasche. Mindestens 15 Monate lagern die Produzenten die Flaschen, bis sie in den Verkauf kommen.
Welches sind die grossen Namen?
Bis heute haben Häuser wie Krug (gegründet 1843), Laurent-Perrier (1812), Bollinger (1829), Perrier-Jouët (1811) oder Ruinart (1729) ein grosses Renommee. Einer dieser Weltmarktführer dürfte auch Moët & Chandon im französischen Épernay sein, schätzt Sommelier Andrea Tozzi vom Luxushotel Bürgenstock Resort. Das Unternehmen Moët & Chandon wurde 1743 von Claude Moët gegründet und produziert heute einen grossen Teil des weltweit konsumierten Champagners. Wie viele der grossen Häuser gehört auch Moët & Chandon zum Luxuswarenunternehmen Louis Vuitton.
Welches ist der älteste Champagner?
2010 haben Taucher in der finnischen Ostsee in 50 Meter Tiefe gut erhaltene Champagnerkisten geborgen. Die rund 200 Jahre alten Flaschen wurden zufällig in einem Schiffswrack gefunden. Zur Identifikation wurden einige der 168 Flaschen verkostet. Der Champagner hatte einen immensen Zuckergehalt, ganze 7 Würfel pro Glas. Dafür war nur 9,5 Prozent Alkohol im Schaumwein. Als Vergleich: Heutige Schaumweine haben rund 12,5 Prozent. Fünf Jahre dauerte es, um den Champagner zu identifizieren. Er soll aus dem Hause Veuve Clicquot stammen, meinten die Experten der Degustation.
Welches ist der ehrlichste Champagner?
Der Brut Nature. Dieser wird nach dem Degorgement (nach dem Entfernen der Hefe) nur mit reinem Wein wieder aufgefüllt. Er verfügt daher über eine natürliche Restsüsse (zwischen null und drei Gramm Zucker pro Liter), die aus dem Grundwein stammt. Der Liqeur de Tirage, mit dem man ansonsten die Flasche auffüllt, ist einreduziert und gezuckert, sagt Agrippino Stum von der Winzer-Champagnerhandlung Altglasshop in Bern. Dieser Schritt ermöglicht es auch, den Stil des Champagner nach eigenen Wünschen zu formen und die Persönlichkeit des Weins zu bewahren. Häufiger als Brut Nature (auch Zero Dosage genannt) werde hingegen Brut getrunken. Dieser hat null bis zwölf Gramm Restzucker pro Liter.
Wer war Dom Pérignon?
Der Kellermeister Dom Pérignon legte in der Abtei Hautvillers den Grundstein für Champagner: Er arbeitete mit ausgeklügelten Weinbergtechniken und etablierte die Zusammenstellung von Cuvées aus diversen Rebsorten und Anbaulagen. Er begann, dickwandigere Glasflaschen mit Korkverschlüssen zu verwenden, die höherem Druck standhielten, schreibt André Dominé in seiner Wein-Enzyklopädie.
Wer war die «Grande Dame» in der Champagne?
Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin übernahm nach dem Tod ihres Mannes mit gerade mal 27 Jahren den Betrieb. Sie wurde dank ihrer Entschlossenheit – in dieser Zeit durften Frauen noch nicht einmal selber ein Bankkonto besitzen – zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen und zur bewunderten Grande Dame der Region Champagne. Das schreibt ihr Unternehmen Veuve Clicquot auf der Website.
Ihr Kellermeister Anton von Müller war der Erfinder des Rüttelpults. Dies erleichterte den Kellermitarbeitern die Arbeit, weil sie bis anhin jede Flasche einzeln und in akribischer Handarbeit drehen mussten. Unter der Ägide von Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin wurde auch der «liqueur de tirage», der bei der zweiten Gärung eingesetzt wird, so dosiert, dass man damit industriell produzieren konnte. Das ist in der Wein-Enzyklopädie von André Dominé nachzulesen.
Sieht die Flasche immer gleich aus?
Nein, es gibt Unterschiede. Der Champagnerproduzent G.H. Mumm hat für kommerzielle Weltraumfahrten einen Wein «Cordon Rouge Stellar» parat. Diese Flasche wurde für die Schwerelosigkeit erfunden: Der Druck in der Flasche ist angepasst und die Lebensmittelverträglichkeit wurde fürs All überprüft, schreibt das Unternehmen.
Erwähnenswert ist die Flasche von Roederer Cristal, die keine Bodeneinbuchtung aufweist. Gewünscht wurde das vom russischen Zaren Alexander II., der befürchtete, dass in den Einbuchtungen lebensgefährliche Stoffe in seine Nähe geschmuggelt werden könnten. Seine Sorge vor einem Attentat kam nicht von ungefähr: Er kam tatsächlich durch eine gebastelte Bombe ums Leben.
Was ist ein Crémant?
Das ist ein französischer Schaumwein, der ausserhalb von der Champagne stammt, aber auch nach der traditionellen Methode hergestellt wird. Elsässer Winzer fingen damit an, in den letzten 20 Jahren verbreitete sich diese Machart in ganz Frankreich, weiss Andrea Tozzi vom Bürgenstock Resort. Auch wenn der Crémant genau wie Champagner hergestellt wird, ist es verboten, von der «méthode champenoise» zu sprechen. Man nennt es «méthode traditionelle».
Was schäumt in Spanien?
Cava ist auch ein flaschenvergorener Schaumwein. Josep Raventós darf als der Cava-Pionier bezeichnet werden, er brachte sein in Frankreich erlerntes Wissen in den 1870er-Jahren erstmals auf katalanischen Boden und füllte den ersten flaschenvergorenen Cava ab. Der spanische Schaumwein entsteht aus den Traubensorten Xarel-lo (die für Charakter, Aroma und Körper sorgt), Macabeo (Weichheit, Frische und Frucht) und Parellada (gleicht Gegensätze der beiden anderen Trauben aus). Bis heute kommen 95 Prozent aller Cavas aus Katalonien. Die Kleinstadt Sant Sadurní d’Anoia gilt als das Zentrum, wo die grossen Cava-Güter Codorníu und Freixenet ansässig sind.
Gibt es Vergleichbares aus Italien?
Den Franciacorta. Dieser besteht aus den gleichen Traubensorten wie Champagner und wird nach der «méthode traditionelle» hergestellt. Das Hauptanbaugebiet für Franciacorta ist die Lombardei und mehr und mehr auch das Trentino-Gebiet.
Kann Prosecco mithalten?
Ein Prosecco kostet weniger, weil er weniger aufwendig bei der Produktion ist. Anstatt mit drei Traubensorten wird nur mit einer einzigen gearbeitet, der Glera-Traube. Deshalb bringt der Wein weniger Struktur mit und schmeckt weniger intensiv im Gaumen, sagt Andrea Tozzi vom Bürgenstock Resort. Die Antwort lautet also: Nein, ein Prosecco kann nicht mit den anderen Schaumweinen mithalten.
Ist England bald ein Konkurrent?
In 50 Jahren wuchs in England die Zahl von einem Winzer auf satte 800, ist in der Arte-Dokumentation «Sekt, made in England» zu hören. Englands Ziel: in 15 Jahren 40 Millionen Flaschen Wein zu produzieren, die Hälfte davon Schaumwein. Das soll auch wegen des Klimawandels möglich sein: Der Süden soll in 50 Jahren zwei Grad wärmer sein, so warm wie die Champagne vor 50 Jahren. Französische Weingüter haben reagiert, unter anderen haben Taittinger oder Pommery sich auf der Insel Rebberge gesichert.
Und unsere deutschen Nachbarn?
Kaiserstuhl und Pfalz sind bekannte Weinanbaugebiete. Lobenswerte Riesling-Sekts produzieren beispielsweise die Weingüter Frank John, Peter Lauer oder Van Volxem, so Agrippino Stum vom Altglasshop.
Wo steht die Schweiz mit Schaumweinen?
Die Schweiz hat längst mit der eigenen Schaumweinproduktion angefangen. Doch an Champagner kommt die geschmacklich nicht heran: Das liegt an der Säure, die wegen des Terroirs und des Wetters komplett anders ist. Ein wenig Mineralität findet man in Bündner Böden, beispielsweise beim Weingut Obrecht in Jenins, sagt Andrea Tozzi. Er findet rühmende Worte für dieses Gut. Seit 2018 wird ein Brut angeboten, der leichte Noten von Brioche und grünem Apfel mitbringt.
Was ist ein Vintage?
Bei Vintage handelt es sich um Weine aus ausserordentlich guten Jahren. Dabei müssen alle Rebsorten aus einem Jahrgang stammen. Im Gegensatz zum Non-Vintage, bei dem ein Teil des alten Champagners mit der neuen Ernte gemischt wird. Mit dem Einsatz von bestehendem Champagner wird der Stil des Weinguts gesichert, sagt Agrippino Stum vom Altglasshop. War das Jahr schlecht, produzieren die Weingüter gar keinen Vintage. Natürlich werden die Trauben trotzdem zu Cuvées gekeltert.
Welche Flaschengrösse für welchen Anlass?
Eine regulär grosse Flasche von 7,5 dl reicht für den Apéro, damit sechs Personen je ein gut gefülltes Glas bekommen. Für eine grössere Feier sollte man auf eine Magnum (1,5 Liter), einen Jeroboam (3 Liter) oder sogar einen Methusalem (6 Liter) setzen.
Wie kredenzt man einen Schaumwein richtig?
Beim Servieren sollte der Schaumwein gut gekühlt sein. Jungen Champagner kredenzt man in Flûtegläsern, sagt Andrea Tozzi vom Bürgenstock Resort. «Bei einem älteren Champagner oder einem Vintage braucht man ein grösseres Glas, damit sich die Aromen richtig entfalten können.»
Wer trinkt am meisten?
Herr und Frau Schweizer trinken den Champagner das ganze Jahr über, weiss Andrea Tozzi vom Bürgenstock Resort. Das zeigen auch die Zahlen, die das «Comité Champagne» publiziert: Die Schweiz hat 2022 6,1 Millionen Flaschen importiert.
Wann sollte man Champagner trinken?
Champagner steht als Symbol für Feierlichkeiten und Luxus, weshalb sein Konsum an Silvester und den Feiertagen zunimmt. Für die französische Modedesignerin Coco Chanel gab es hingegen nur zwei Gelegenheiten, ihn zu konsumieren: «Wenn ich verliebt bin und wenn ich es nicht bin.»
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