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Schafskälte in der Schweiz
Der Grund für den heutigen kalten Junimorgen liegt im Norden

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Eigentlich ist ja Sommer. Schliesslich zeigt der Kalender den 12. Juni an. Nach Sommer angefühlt hat sich der heutige Mittwochmorgen allerdings nicht. Im Gegenteil: Die Temperaturen lagen in der Früh in der Schweiz verbreitet im einstelligen Bereich. So fröstelte man in Bern bei 6,5 Grad, am Flughafen Zürich kühlte es auf 6,7 Grad ab, und auch in St. Gallen (6,9 Grad) und Basel (8,3 Grad) war ein Pullover nötig.

In den Hochtälern des Jura wurde sogar eine Frostnacht registriert: In La Brévine (1050 m), das wegen seiner Kälteanfälligkeit auch als «Sibirien der Schweiz» bezeichnet wird, zeigte das Thermometer –1 Grad an.

Dieser «Kaltstart» passt ins Bild, welches der «Sommermonat» Juni bisher hierzulande abgeliefert hat. Tiefdruckgebiete sorgten in den vergangenen Tagen für kühle und trübe Verhältnisse. Wegen teils intensiven Regens kam es zu Erdrutschen und Überschwemmungen.

Die Wetterkonstellation über Europa ist denn auch die Ursache für den herbstlich anmutenden Mittwochmorgen. Zwischen einem Hochdruckgebiet über dem Atlantik und einem Tiefdruckgebiet über Skandinavien floss aus Nordwesten trockenere, aber auch kalte Luft zur Alpennordseite. Diese Luft stammt ursprünglich aus dem Polargebiet.

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Dass es zu dieser Jahreszeit derart abkühlen kann, ist allerdings nicht so aussergewöhnlich, wie man vielleicht denken könnte. Kälterückfälle Mitte Juni kommen in der Schweiz sogar regelmässig vor. In der Meteorologie wird dieser Regelfall (oder auch Singularität) als Schafskälte bezeichnet.

Diese ist anhand der langjährigen Messwerte gut festzumachen. Gemäss Meteo Schweiz verschob sich die Schafskälte in der Klimaperiode 1961 bis 1990 auf den 15. bis 19. Juni. Die Klimaperiode 1991 bis 2020 lieferte die klassische Schafskälte vom 11. bis zum 13. Juni.

Noch kälter in früheren Jahren

Gemäss Stephan Bader, Klimatologe bei Meteo Schweiz, sind die am Mittwochmorgen gemessenen Temperaturen zwar kühl für die Jahreszeit, allerdings nicht rekordverdächtig. Die tiefsten jemals gemessenen Morgen-Temperaturen in der Phase zwischen dem 10. und 20. Juni liegen in Bern und Zürich deutlich tiefer. Im Juni 1914 gab es zum Beispiel an beiden Standorten Tiefsttemperaturen von 1 bis 2 Grad.

Wegen der Erwärmung durch den Klimawandel hat sich die Schafskälte-Singularität mittlerweile abgeschwächt. Sie tritt jedoch nach wie vor auf – was die Temperaturen des heutigen Morgens zeigen.

Die Bezeichnung Schafskälte rührt übrigens daher, dass die Kaltphase im Juni oftmals mit der Alpsömmerung der Schafe zusammenfällt. Diese findet traditionell zwischen dem 15. und dem 20. Juni statt.

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