SC Bern mit einem Lebenszeichen
Ausgerechnet gegen den souveränen Leader ZSC Lions gelingt dem Meister der erste Sieg seit fünf Spielen.
Die Berner hatten die Partie mit einem speziellen Rahmenprogramm versehen. Sämtliche Captains in der Clubgeschichte wurden eingeladen – 15 kamen und liessen sich vor dem ersten Puckeinwurf feiern. Danach hatte der aktuelle Berner Captain sein erste Szene: Moser musste für Beinstellen auf die Strafbank. Doch der Tabellenführer nutzte den Ausschluss nicht. Er hinterliess im Startdrittel einen pomadigen Eindruck, während die kriselnden Berner um jede Scheibe und gegen ihre Unterform kämpften. Arcobello traf nach schöner Praplan-Vorarbeit in der 18. Minute. Und unmittelbar nach Beginn des zweiten Abschnitts doppelte Rüfenacht in Überzahl nach.
Beim ZSC kehrte Center Roe nach der ersten Pause nicht mehr zurück, er war zuvor von Scherwey am Kopf erwischt worden. Beim SCB fiel derweil Verteidiger Krueger im Verlauf der Partie aus.
Nach Spielhälfte nutzten Pettersson und Suter eine 2-gegen-1-Situation aus. In der Folge liess sich SCB-Goalie Caminada nicht mehr bezwingen, selbst wenn der ZSC in den letzten Sekunden mit Vehemenz auf den Ausgleich drängte.
Langnau entführt drei Punkte aus dem Tessin
Die SCL Tigers verstehen es, einen Gegner noch tiefer in die Krise zu stürzen. 24 Stunden nach dem 3:1 gegen den schwachen Meister Bern siegten sie in Lugano 1:2. Derweil die Tessiner zum fünften Mal in Serie verloren, kamen die Langnauer zum fünften Sieg in Folge. Die Equipe von Heinz Ehlers hat sich im Mittelfeld der Tabelle festgesetzt – noch vor einem Monat hatte der Trainer die Einstellung einiger Akteure in der Öffentlichkeit scharf kritisiert.
Lugano hatte mehr vom Spiel, mehr Torschüsse, mehr Grosschancen, etwas mehr Scheibenbesitz. Aber eben auch weniger Selbstvertrauen. Die Verunsicherung war dem Heimteam vor knapp 6000 Zuschauern anzusehen. Auch das frühe 1:0 durch Sannitz (5.) vermochte die Gemüter nicht zu beruhigen, Lugano leistete sich zu viele Puckverluste. Das Langnauer Spiel wiederum war nicht besonders schön anzusehen und wie so oft durch harte Arbeit geprägt, aber es war einmal mehr effizient. Pascal Berger im Mitteldrittel und Nolan Diem acht Minuten vor Schluss erzielten die Tore. Dario Bürgler kam dem Ausgleich kurz vor Schluss nahe – sein Schuss landete an der Latte.
Davos reagiert zu spät
Der HCD, zuletzt mit sieben Siegen in Folge auf Rang 3 gestürmt, erlitt einen überraschenden Rückschlag und verlor erstmals in dieser Saison ein Heimspiel – 2:3 gegen Servette. Die Genfer legten das Fundament zum Sieg mit einem frühen Zwei-Tore-Vorsprung durch Weitschüsse, wobei jener zum 2:0 von Winnik mustergültig abgelenkt wurde (10.).
Mit der Antwort tat sich die Mannschaft von Christian Wohlwend ebenso schwer wie mit dem aufsässigen Genfer Forechecking. Zu Beginn des letzten Drittels schloss Herzog zwar eine Kombination mit Ambühl wunderschön ab. Doch im Abschluss fehlte weiter die Entschlossenheit, und in der 56. Minute stellte Servettes Topskorer Wingels den alten Abstand wieder her. Palushajs 2:3-Anschlusstreffer nach 59:49 kam zu spät. So gewannen die Genfer nach sechs Niederlagen erstmals wieder auswärts und überholten den HCD in der Tabelle.
Ein vorsichtiger EVZ siegt in Biel
Der EV Zug gewinnt in Biel 2:1 und zeigt dabei auch einmal defensive Qualitäten. Oft genug hatten die Innerschweizer, einer der grössten Titelfavoriten, bislang den Eindruck einer Spassmannschaft hinterlassen: In der Offensive mit grossem Talent gesegnet, entsprechend torgefährlich, in der eigenen Zone sorglos, frei nach dem Motto, der neue Star-Goalie, Leonardo Genoni, richtet es dann schon irgendwie. Noch am Freitag, als es eine 4:5-Heimniederlage gegen Davos abgesetzt hatte, war genau so ein Abend gewesen: ein bezüglich Defensivverhalten weiterer äusserst fragwürdiger Auftritt des EVZ.
Gegen Biel fehlte Genoni verletzt, im Tor stand der 19-jährige Ersatzmann Luca Hollenstein. Auch das dürfte dazu beigetragen, dass die Zuger Feldspieler weniger sorglos agierten, stark bemüht waren, Aussetzer wie am Vorabend zu vermeiden, Vorsicht generell Trumpf war. Der Blitzstart half auch: Ein in der Entstehung kurioses Tor von Captain Raphael Diaz nach nur 50 Sekunden sorgte für Ruhe im Zuger Spiel, der von Biels Verteidiger Beat Forster ins eigene Tor abgelenkte Schuss Lino Martschinis zum 0:2 war natürlich auch nützlich – am Ende sogar das Siegestor.
Die Lakers im Torrausch
Es war fast historisch, was sich beim 9:4 der Lakers gegen Fribourg zutrug. Nur schon für acht Rapperswiler Tore in der höchsten Liga muss man sieben Jahre zurückblättern – zum Oktober 2012 und einem 8:4 gegen die SCL Tigers. Gegen Fribourg erfüllten die Lakers dieses Quantum gestern bereits nach zwei Dritteln und spielten phasenweise wie im Rausch. Den Auftakt machte der Kanadier Clark nach nur sieben Sekunden, als er von einem Aussetzer von Gottéron-Goalie Waeber profitierte. Kurz darauf wurde er ebenso zum Doppeltorschützen (14.) wie später Verteidiger Egli, der zweimal im Powerplay erfolgreich war.
Entsprechend erlebten die Freiburger einen weniger angenehmen Abend. Die ersten drei Lakers-Tore vermochte das Team von Christian Dubé, Sean Simpson und Pavel Rosa noch mit dem Ausgleich zu beantworten, danach brachen alle Dämme. Der Goaliewechsel bewirkte gar nichts. Berra musste sich in seinen ersten vierzehn Minuten dreimal geschlagen geben, Gottéron rutsche aus den Playoff-Rängen.
Ambris bitteres Ende
Die Verlängerung gegen Lausanne endete schlecht für den Tabellenletzten aus Ambri. Mit dem starken Goalie Manzato im Rücken drückte das Team von Luca Cereda in der Overtime vehement aufs 2:1, vergab Zwerger allein vor dem fast leeren Tor. Und musste dann miterleben, wie Topskorer Jeffrey die Waadtländer im Gegenzug zum Sieg schoss. 22 Sekunden fehlten da noch zum Penaltyschiessen.
Die vierte Heimniederlage in Folge bedeutet auch, dass Ambri in der Tabelle zwei weitere Punkte auf die Lakers verliert und damit der Abstand zu Rang 11 auf drei Punkte wächst. Vor allem die Offensive bereitet den Leventinern Sorgen: Mehr als drei Tore in einem Spiel konnten sie seit dem 12. Oktober nicht mehr erzielen, der neue Kanadier Upshall vermochte daran auch in seinem zweiten Match nichts zu ändern.
Rangliste:1. ZSC Lions 21/43 (75:51).2. Biel 22/38 (57:53).3. Genève-Servette 21/34 (58:55).4. Lausanne 21/33 (62:56).5. Davos 16/32 (56:45).6. SCL Tigers 19/30 (48:51).7. Zug 19/30 (63:57).8. Fribourg-Gottéron 19/25 (43:50).9. Lugano 20/25 (48:59).10. Bern 21/25 (58:69).11. Rapperswil-Jona Lakers 20/24 (54:62).12. Ambri-Piotta 21/21 (46:60).
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