Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Rumänien sichert Luftraum
Russland attackiert die Ukraine im äusseren Westen

Firefighters work to extinguish a fire at the site of a Russian missile strike in Odesa, on June 24, 2024, amid the Russian invasion of Ukraine. (Photo by Oleksandr GIMANOV / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Diesmal traf es den äussersten südwestlichen Zipfel der Ukraine: Ismail, eine Stadt an der Donau im Grenzgebiet zu Rumänien und Moldau. Von der annektierten Krim kamen die Drohnen angeflogen, und auch aus der westrussischen Region Krasnodar steuerten die Flieger durch den ukrainischen Luftraum nach Westen.

So erlebt es die Ukraine seit Beginn der Vollinvasion – täglich muss die Armee ihre Luftabwehr aktivieren, um die Geschosse abzuwehren, im ganzen Land – und diesmal auch verstärkt im abgelegenen Westen. In der Nacht auf Donnerstag waren 38 sogenannte Kamikazedrohnen im Anflug, 25 habe die Luftwaffe abwehren können, teilte deren Chef Mikola Oleschtschuk mit.

In Ismail trafen herabstürzende Trümmerteile von Drohnen ein Privathaus, zwei Menschen wurden verletzt. Ausserdem wurde ein Verwaltungsgebäude getroffen und beschädigt. Es war der zweite Angriff in Folge, nur einen Tag zuvor waren drei Menschen in Ismail ebenfalls durch Drohnenattacken verletzt worden, im Hafen brannte ein Treibstoffdepot, mehrere Hafengebäude wurden beschädigt. Insgesamt flogen laut ukrainischer Armee 17 von 23 Drohnen allein auf das Gebiet Odessa.

Die Fälle zeigen: Russland greift die Ukraine auch Hunderte Kilometer fern der Front an. Diese Nadelstiche dienen der Einschüchterung der Bevölkerung, signalisieren den Menschen: Auch in der Nähe eines westlichen Verbündeten – und weit entfernt von Russland – seid ihr nicht sicher.

Ausserdem zielt die russische Armee auf Ismail, weil die Donaustadt ein bedeutsamer Knotenpunkt für den internationalen Handel ist. Güter und Nahrungsmittel wie Mais oder Getreide, darüber hinaus Dünger, werden über diese Route transportiert. Auch importiert die Ukraine Öl über die Wasserroute, Öl, das die Ukraine wegen massiver Stromausfälle für den Betrieb von massenhaft Generatoren benötigt.

Rumänien warnte die Bevölkerung per SMS

Mindestens drei der Drohnen Russlands seien in der Nacht auf Donnerstag «verloren» gegangen, nachdem sie die Grenze zu Rumänien überflogen hätten, teilte Luftwaffenchef Oleschtschuk mit. Das EU- und Nato-Mitglied Rumänien ist angesichts russischer Provokationen aus der Luft besonders wachsam und liess gemäss Verteidigungsministerium umgehend Kampfjets aufsteigen, um den Luftraum zu sichern – wie bereits in der Nacht zuvor, in der Russland schon einmal Drohnen an das Grenzgebiet geschickt hatte.

Später wurden auf rumänischer Seite der Grenze Trümmerteile gefunden – sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag. In den Nächten hätten die rumänischen Behörden die Bevölkerung auf ihrer Seite der Grenze per SMS vor den Drohnen gewarnt. Entsprechend verärgert teilte das Ministerium mit, dass die Angriffe eine eklatante Missachtung des Völkerrechts seien. Die Nato-Verbündeten seien darüber auf dem Laufenden gehalten worden.

IZMAIL, UKRAINE - JULY 24: Utility worker with chain saw on cherry picker truck cut broken branches at tree near residential building damaged after night Russian drone attack on July 24, 2024 in Izmail, Ukraine. On the night of July 24, Izmail in Odesa Oblast was attacked by Russian drones. They hit a five-story building, as a result of which windows, stairs and the front part of the building were partially destroyed. According to Regional Military Administration, three women were injured. (Photo by Natalia Gavrylova/Suspilne Ukraine/JSC "UA:PBC"/Global Images Ukraine via Getty Images)

Betroffen war der rumänische Ort Plauru, der von der ukrainischen 70’000-Einwohner-Stadt Ismail nur durch die Donau getrennt ist. Ismail, mehr noch aber Odessa, war im russischen Angriffskrieg in den Fokus geraten, seit Moskau vor gut einem Jahr aus dem sogenannten Getreidedeal ausgestiegen war.

Darin war geregelt gewesen, dass die Ukraine trotz Krieg Getreide und Mais über das Schwarze Meer transportieren kann. Mit dem Aus des Deals verstärkte Russland seine Angriffe auf Schiffe im Schwarzen Meer, also verlagerte Kiew grosse Transportmengen auf Häfen der Donau. Die wiederum nimmt Russland ebenfalls ins Visier und erhöht so den Druck auf die Ukraine, die insgesamt deutlich weniger Getreide, Mais, Dünger und andere Güter exportieren kann.

Das schadet nicht nur ihrem eigenen Staatshaushalt erheblich, sondern gefährdet auch die Nahrungsmittelsicherheit in zahlreichreichen Empfängerländern, etwa in Afrika. In der Folge gibt es immer wieder internationale Forderungen, im Krieg mit Russland zu einer Lösung zu kommen. Russland kommen derartige Reaktionen zupass, die Ukraine lehnt diese Vorschläge, die eine Kapitulation und den Verlust der staatlichen Souveränität bedeuteten, aber strikt ab.