Ausfälle bei britischen RoyalsMuss nun Prinz Harry einspringen? Oder gar Andrew?
Die «doppelte Erkrankung» bei den Windsors beschäftigt das Land. Royalisten hoffen innigst, dass Charles schon bald an die Arbeit zurückkehren kann.
Muss nun Prinz Harry über den Atlantik jetten und für König Charles einspringen? Rückt gar Prinz Andrew, das schwarze Schaf der Windsors, vorübergehend auf den Thron? Schliesslich gehören beide dem kleinen Kreis der Staatsräte – der Gruppe der hochrangigsten Mitglieder des britischen Königshauses – an, die bei einem Ausfall des Monarchen jeweils zu zweit die Amtsgeschäfte übernehmen können. Denn sowohl Charles wie Prinz William, der Thronfolger, sind ja «nicht verfügbar» in nächster Zeit.
Der König unterzieht sich bekanntlich nächste Woche einer Prostata-Operation in London. Danach soll er ein paar Tage lang ruhen. Und William will pausieren und sich um Frau und Kinder kümmern, solange Kate, die Prinzessin von Wales, sich erholt von einem Eingriff, der bereits am Dienstag durchgeführt worden ist.
Zehn bis vierzehn Tage lang werde sie nach ihrer Unterleibs-OP in der Klinik bleiben müssen, liess man in Kensington Palace verlauten. Anschliessend werde sie sich wohl bis Ostern schonen müssen. Wenigstens für die Dauer des Klinikaufenthalts seiner Frau und für die ersten Tage danach hat William bereits alle Termine abgesagt.
Was passiert nun in einem Notfall?
Und deshalb ist plötzlich die Frage laut geworden, wer denn nun notfalls erforderliche Unterschriften unter Dokumente setzen oder wer bei erzwungener Abwesenheit des Königs gewisse Empfänge ausrichten soll. Die Regel dafür lautet, dass in einem solchen Fall zwei der Staatsräte, der «Counsellors of State», einzuspringen haben.
Freilich stehen auf der Liste hinter Prinz William zunächst einmal Prinzessin Anne und Prinz Edward. Harry, der sich ja nach Kalifornien abgesetzt hat, und Andrew, in verheerende Skandale verwickelt, gehören schon eine Weile nicht mehr zu den «arbeitenden Royals». Auf der Ratsliste fungieren sie allerdings immer noch.
Geht es nach Charles, stellt sich die Frage freilich gar nicht. Der König möchte schon in Kürze wieder sein Amt versehen. Das erklärte am Donnerstag Queen Camilla, seine Angetraute, besorgten Royalisten in Aberdeen auf einem Abstecher nach Schottland. Es gehe ihrem Mann ausgezeichnet, liess Camilla die Betreffenden wissen, denen sie zugleich für ihre Anteilnahme dankte: «Er freut sich schon darauf, bald wieder an die Arbeit zu gehen.»
Auch Prinz William, der seine Frau am selben Tag in Marylebones privatem Spital The London Clinic besuchte, suchten Fans der Royals beste Wünsche zur Genesung Kates aufzutragen. Immerhin, meinten Experten, deuteten der relativ lange Aufenthalt der Prinzessin in der Klinik und eine Rekonvaleszenzzeit von mehreren Monaten auf eine recht ernste Operation hin.
Bei Hofe wiegelt man ab
Bei Hofe hatte man ja nur bestätigt, dass es sich «nicht um Krebs» gehandelt habe. Auch Charles’ Prostata-Problem wurde als «gutartig» bezeichnet. Aber Unruhe über die Gesundheit des 75-jährigen Monarchen und seiner 42-jährigen Schwiegertochter machte sich, nach der fast gleichzeitigen Bekanntgabe des doppelten Behandlungsbedarfs an der Spitze des Königshauses, dennoch breit.
Entsprechender Besorgnis suchte man bei Hofe, so gut es ging, vorzubeugen. Der König habe seine Diagnose der Öffentlichkeit einfach mitteilen wollen, so hiess es, um andere Männer, die sich in einer ähnlichen Situation fänden, zum Gang zum Arzt zu ermutigen. Generell hat sich der im vorigen Mai zum König gekrönte Charles einer robusten Gesundheit erfreut über die Jahre. Schwere Erkrankungen soll er keine gehabt haben. Eine zweimalige Infektion mit Covid überstand er offenbar problemlos, mit jeweils nur milden Symptomen.
Überrascht zeigten sich viele Briten dagegen von der Nachricht über Kate, die Prinzessin von Wales, die sich «vor Ostern voraussichtlich keiner öffentlichen Pflichten wird unterziehen können». Die Frau des Thronfolgers und dreifache Mutter wurde stets als äusserst sportlich betrachtet und ist als Fitnessfan bekannt. In ärztlicher Behandlung war sie lediglich wegen extremer Schwangerschaftsübelkeit, und das alle drei Mal. Niemand mochte aber am Donnerstag im öffentlichen Bereich darüber spekulieren, worum genau es ging bei ihrer Operation.
Wunschgerichte von preisgekrönten Köchen
Die Anteilnahme an Kates Zustand auf den Britischen Inseln war umso grösser, als sie in den letzten Jahren – zumal seit dem Abgang von Harry und Meghan und mit Sicherheit in den «Covid-Jahren» – zur wohl beliebtesten Figur unter den Royals geworden ist. Alle paar Tage fand man sie zuletzt auf den Titelseiten und im Innern monarchietreuer Zeitungen.
Verpasste Auftritte werde sie «so bald wie nur möglich nachholen», hat sie versprochen. Dass sie die Leute warten lassen müsse, tue ihr leid. Weder wird sie nun zur Bafta-Preisverleihung im Februar erwartet noch zu den grossen St.-Patrick’s-Day-Veranstaltungen im darauffolgenden Monat. Eine für dieses Frühjahr geplante (Dienst-)Reise nach Rom, an der Seite Williams, soll verschoben werden, wahrscheinlich aufs nächste Jahr.
Auf jeden Fall sei bestens gesorgt für die Prinzessin, hat man unterdessen in Kensington Palace versichert. Daran zweifelt niemand im Königreich. The London Clinic ist eine Luxusinstitution, in der preisgekrönte Köche für die Patienten Wunschgerichte zubereiten und spezielle Dienstboten der Klientel Theatertickets und Restauranttische für die Zeit nach der Entlassung buchen. Mit der Klinikerfahrung britischer Normalbürger, die oft erst einmal monatelang warten müssen, bis sie überhaupt einen Behandlungstermin bekommen, hat diese Welt wenig zu tun.
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