Aktion beeinflusst AktienkursRonaldos Medienauftritt kostet Coca-Cola 4 Milliarden Dollar
Der Portugiese räumt vor der Weltpresse demonstrativ Flaschen weg. Der Sponsor beschwichtigt – doch es gibt bereits einen prominenten Nachahmer.
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Es ist eine kleine Geste mit grosser Wirkung: Als Portugals Fussballstar Cristiano Ronaldo am Montag vor dem EM-Spiel gegen Ungarn zur offiziellen Pressekonferenz erschien, räumte er demonstrativ zwei Coca-Cola-Flaschen vom Podium weg. Sie verschwanden damit auch aus dem Sichtfeld der Kameras, die den Anlass den Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern weltweit übertrugen.
Stattdessen hob Ronaldo eine Flasche Wasser in die Höhe und sprach auf Portugiesisch «Wasser» in die Mikrofone. Anwesende Journalisten deuteten das als Aufforderung, Wasser statt zuckerhaltige Getränke zu trinken. Nicht nur ging diese Aktion in den sozialen Medien viral, sondern fiel auch mit einem Absturz des Aktienkurses des US-Getränkeherstellers zusammen. Das ist dem US-Sportmagazin «The Athletic» als Erstem aufgefallen.
Vor besagter Pressekonferenz war der Aktienkurs 56,10 Dollar wert. Nach dem Auftritt von Ronaldo fiel der Titel auf 55,22 Dollar. Dieser Kursverlust von 1,6 Prozent mag auf den ersten Blick als wenig erscheinen. Tatsächlich musste Coca-Cola aber damit einen Verlust des Börsenwerts von 4 Milliarden Dollar hinnehmen. Aktuell ist das Unternehmen an der Börse knapp 239 Milliarden Dollar wert. Der Kurs erholt sich inzwischen wieder, er liegt bei 55,41 Dollar.
Über die Gründe gibt es verschiedene Spekulationen. «Ronaldo hat 299 Millionen Follower allein auf Instagram, und eine Brüskierung kann leicht die Aktienkurse bewegen», sagte Keith Temperton, Händler bei Forte Securities, gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. «Dennoch sind die Auswirkungen solcher Dinge tendenziell kurz.»
Andere Analysten wiederum vermuten, dass ein Dividendenabgang den Aktienkurs beeinflusst hat.
Coca-Cola ist ein Hauptsponsor der nun laufenden Fussball-Europameisterschaft 2020. Als solcher hat das Unternehmen das Recht, seine Produkte während der offiziellen Pressekonferenzen gut sichtbar vor den Spielern und Trainern zu platzieren.
Der Getränkehersteller hat inzwischen mit einer Stellungnahme reagiert: Jeder habe «ein Recht auf seine Getränkevorlieben»; es gebe «unterschiedliche Geschmäcke und Bedürfnisse». Ein Sprecher der Euro2020 fügte auf Anfrage der britischen Zeitung «The Sun» hinzu: «Den Spielern wird bei der Ankunft auf unseren Pressekonferenzen neben Coca-Cola und Coca-Cola Zero Sugar auch Wasser angeboten.»
Ronaldo verzichtet auf Zucker
Der 36-jährige Ronaldo ist bekannt dafür, eine strenge Diät einzuhalten und auf zuckerhaltige Lebensmittel zu verzichtet. Er isst bis zu sechs Mahlzeiten am Tag, um seinen markanten Körperbau zu erhalten, während er altert. Als er noch bei Real Madrid spielte, sagte der Vereinsarzt, er habe den Körper eines zehn Jahre jüngeren Spielers. So könne Ronaldo auch mit einem Alter von über 40 Jahren auf Topniveau spielen.
Ronaldo scheint mit seinem Beispiel Schule zu machen. Am Dienstagabend nach dem Spiel gegen Deutschland entfernte der französische Spieler Paul Pogba während der Medienkonferenz eine Bierflasche von Heineken, einem weiteren Hauptsponsor der Europameisterschaft.
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Auch andere Prominente haben es bereits geschafft, Vermögenswerte zum Absturz zu bringen. Tesla-Chef Elon Musk löste Mitte Mai einen deutlichen Kursrutsch bei der Kryptowährung Bitcoin aus, als er ankündigte, dass der Elektroautobauer von Käuferinnen und Käufern eines Tesla aus Klimaschutzgründen künftig keine Bitcoins als Zahlungsmittel mehr akzeptiere.
Ronaldo hat sich vom Trubel um seine Geste bekanntlich nicht beirren lassen. Portugal hat in seinem Auftaktspiel Ungarn mit 3:0 geschlagen. Zwei Tore stammten von Ronaldo.
Update vom 22. Juni 2021: Wir haben den Artikel um die Information ergänzt, dass nebst dem Auftritt von Ronaldo auch ein Dividendenabgang zum Absturz des Aktienkurses beigetragen haben könnte.
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