Rettung wegen Klimademo verspätetRadfahrerin nach schwerem Unfall mit Betonmischer in Berlin für hirntot erklärt
Die 44-Jährige, die in Berlin von einem Betonmischer überrollt worden war, ist für hirntot erklärt worden. Ihre Rettung verspätete sich, weil ein Spezialfahrzeug im Stau der Klimaaktivisten feststeckte.
Eine am Montag in Berlin von einem Betonmischer überrollte Radfahrerin, deren Rettung möglicherweise durch Klimablockaden behindert wurde, ist für hirntot erklärt worden. Das teilte die Polizei am Donnerstag mit und korrigierte damit vorherige Angaben zum Tod der Frau. Die 44-Jährige werde weiterhin in einer Klinik intensivmedizinisch behandelt.
Die Frau war bei dem Verkehrsunfall von einem Betonmischer erfasst und überrollt worden. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr stand wegen einer Strassenblockade von Klimaaktivisten lange im Stau und kam deshalb verspätet zum Unglücksort.
Die Protestierenden der Gruppe Letzte Generation teilten nach dem Unfall mit, dass einige von ihnen auf der Stadtautobahn protestiert und den Verkehr unterbrochen hätten. Die Gruppe könne nicht ausschliessen, dass die Verspätung des Fahrzeugs «auf einen durch uns verursachten Stau zurückzuführen ist».
Die Berliner Polizei stellte gegen zwei Klimaaktivisten Strafanzeige wegen unter anderem unterlassener Hilfeleistung.
Allerdings gestand ein Feuerwehrsprecher ein, auch die Bildung einer Rettungsgasse sei angesichts der Grösse des Fahrzeugs problematisch gewesen.
Strafanzeige gegen zwei Aktivisten
Am Donnerstag zeigte sich die Letzte Generation bestürzt über die Nachricht vom Hirntod der 44-Jährigen. «Es trifft uns tief, dass die Radfahrerin, die am Montag in Berlin bei einem Unfall von einem Betonmischer schwer verletzt wurde, nun für hirntot erklärt wurde», erklärte Aktivist Henning Jeschke am Donnerstag auf dpa-Anfrage.
In den sozialen Netzwerken werden die deutschen Klima-Aktivisten seit dem Vorfall verstärkt angefeindet und für den Hirntod der Frau direkt verantwortlich gemacht.
Auch darauf reagierte «Letzte-Generation»-Mitglied Jeschke am Donnerstag: «Wir hören viele Informationen bis hin zu Unwahrheiten, die von grossen Medien verbreitet werden. Wir sollten uns an sichere Fakten halten, wie auch in der Klimakatastrophe», erklärte er. «Wir fordern die Medien auf, die Realität als solche darzustellen, ohne aufzuwiegeln.»
Auf die Frage, ob der Hirntod der Frau etwas an den Protestaktionen ändere, sagte er: «Solange unsere höchsten politischen Organe unsere gemeinsame Verfassung mit Ansage brechen, da sie unsere Lebensgrundlagen zerstören, solange werden wir friedlichen Widerstand leisten.»
Die Zeit sei vorbei, in der die politisch Verantwortlichen «mit schönen Worten zum ‹Klimaschutz›» davonkämen, erklärte Jeschke weiter.
Unbekannter griff LKW-Fahrer an
Während sich Rettungskräfte am Montag um die Frau kümmerten, griff zudem ein Unbekannter den 64-jährigen Fahrer des Betonmischers mit einem Messer an. Anschliessend floh der Angreifer vom Unfallort. Die Polizei teilte am Donnerstag mit, am Mittwochabend einen 48-jährigen Tatverdächtigen festgenommen zu haben. Dieser solle noch am Donnerstag einem Richter vorgeführt werden, hiess es weiter.
Sowohl die Radfahrerin als auch der Lastwagenfahrer wurden am Montag ins Spital gebracht. Die Frau erlitt schwerste, lebensgefährliche Verletzungen. Der Lastwagenfahrer konnte die Klinik mittlerweile wieder verlassen.
Korrektur 3.11., 18 Uhr: In einer früheren Meldung stand im Titel fälschlicherweise, dass die Radfahrerin gestorben ist.
AFP/SDA/anf
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