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«Respekt für Roger, dass er heute angetreten ist»

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So richtig in den Frage-Antwort-Modus wollte Novak Djokovic beim Platzinterview am Anfang nicht einsteigen. Zuerst wollte der Serbe ein Kompliment an die Adresse von Roger Federer loswerden: «Respekt, dass er heute angetreten ist, er war ja verletzt und weit davon entfernt, fit zu sein. Dennoch hat er den ganzen Abend alles versucht.»

Und am Anfang hatte er Djokovic auch arg in Verlegenheit gebracht. Bei 4:1 hatte Federer bei 0:40 drei Chancen zum Doppelbreak, und wenn er eine davon genutzt hätte, dann wäre die Partie wohl zumindest länger ausgeglichen geblieben. «Der erste Satz hätte auch in die andere Richtung gehen können», gab Djokovic zu, «Roger hat wirklich gut begonnen und ich war ziemlich nervös.»

Djokovics Federer-Studium zu Beginn der Partie

Natürlich spielte auch die Tatsache eine Rolle, dass er nicht genau wusste, wie angeschlagen sein Gegner war, was im Tennis immer zu schwierigen Situationen führt. Djokovic beschrieb sein Dilemma so: «Ich hatte am Anfang nicht den richtigen Mindset, schaute mehr, wie er sich bewegt, als mich um die Ausführung meiner Schläge zu kümmern.» Doch Djokovic wäre nicht Djokovic, wenn er sich nicht in die Partie hinein gebissen und gesteigert hätte. «Ich habe mich dann durchgekämpft, und dieser erste Satz war mental sehr wichtig. Nachher konnte ich etwas freier durchschwingen.»

Zum sechsten Mal in Serie hat er nun bei einem der grössten vier Turniere gegen Federer gewonnen. Sein Erfolgsrezept versuchte Djokovic so zu erklären: «Gegen Roger erwarte ich immer ein sehr hohes Niveau. Er spielt aggressiv, variiert, es kommen kurze Slicebälle, dann spielt er Serve-and-Volley. Ich bin in diesen Situationen nicht so natürlich wie er, versuche, in den Rallies dabei zu bleiben, ihn zu bewegen und wenige unerzwungene Fehler zu machen.»

Die Chance auf den 8. Titel

12 Jahre nach seinem ersten Titel in Melbourne steht er nun zum achten Mal im Final in der Rod Laver Arena, seine Bilanz lautet 7:0. In der Stunde des neuerlichen Erfolgs dachte er auch an seine beiden grössten Rivalen zurück: «Roger und Rafael Nadal haben grossen Anteil daran, dass ich das Spiel besser verstanden habe. Gerade nach dem ersten Titel hier habe ich drei Jahre lang fast immer gegen sie an den grossen Turnieren verloren und es brauchte viel Arbeit und Nachdenken, bis ich daran glaubte, diese Jungs in den Majors herausfordern zu können.»

Am Sonntag ist er nun punkto Erfahrung klarer Favorit gegen Alexander Zverev oder Dominic Thiem. Bei der Frage, was ihm als junger Spieler gefehlt habe, musste er nicht lange zögern: «Geduld. Wenn man jung ist, will man alles sofort und nicht warten. Was mir fehlte, war die Geduld und dem Prozess zu vertrauen. Ich wurde frustriert über Details, aber daraus lernen wir und deshalb lieben wir das Leben.» Das Warten hat sich für Novak Djokovic gelohnt.