Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Besondere Städte am Meer
7 Ideen für den ersten Citytrip des Jahres

Luftaufnahme des historischen Zentrums und der Uferpromenade von Zadar, einer touristischen Destination in Dalmatien, Kroatien. Sicht auf die Altstadt mit roten Dächern und das türkisfarbene Meer.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Lagos

Panoramabild des Praça Gil Eanes in Lagos bei Tageslicht mit blauem Himmel.

Nein, nicht Nigeria. Portugal! Zwar hat Nigerias Millionenstadt ihren Namen von der im Vergleich zu ihr winzigen portugiesischen Hafenstadt. Doch die meisten denken bei dem Namen an die afrikanische Megacity. Dabei ist das hübsche Lagos an der Algarve auch einen Besuch wert. Von hier zogen einst Kapitäne auf der Suche nach neuen Seewegen Richtung Afrika – und begründeten damit den späteren europäischen Kolonialismus. Die 30’000-Einwohner-Stadt besitzt einen grossen Hafen und eine Altstadt, die durch ihre schmalen Gassen und ihre mit alten Azulejos und neuer Street-Art geschmückten Häuser besticht.

Von der zentralen, kreisrunden Praça Gil Eanes kann man die stets von vielen Touristen belebte Stadt gut erkunden. Der Sklavenmarkt, der am Zollhaus mit seinen Arkaden an ein grausames Kapitel europäischer Geschichte erinnert, gehört genauso dazu wie die Igreja de Santo António, eine von vergoldeten, barocken Holzschnitzereien überbordende Kirche.

Blick auf die Kirche Santo Antonio im historischen Zentrum von Lagos, Algarve, Portugal, mit Bäumen und offenem Platz im Vordergrund.

Es gibt zahlreiche Restaurants und Bars, auch an der Hafenstrasse Avenida dos Descobrimentos, der Entdeckerstrasse. Hier eine Bica, ein Espresso, dort ein Glace oder ein paar grillierte Sardinen aus dem Atlantik. Sobald es einem aber zu heiss wird, gibt es eine Reihe von schönen Stadtstränden zur Abkühlung. Am leichtesten von der Altstadt zu erreichen ist die Praia da Batata direkt neben der alten Festung. Etwas weiter, über die Fussgängerbrücke am Jachthafen, kommt man zur Meia Praia, einem mehr als fünf Kilometer langen Sandstrand, der keine Wünsche offenlässt.

Dramatische Felsformationen, bekannt als Kissing Couple Rock, an der Algarve in Lagos, Portugal mit klarem, blauem Meer im Hintergrund.

Nicht verpassen: Einen Ausflug zur Ponta da Piedade, einem Felskap zwei Kilometer südlich der Stadt. Spektakuläre Felsen in allen Formen stehen hier im Meer. Entweder man bucht eine Bootstour, um an ihnen vorbeizuschippern, oder man fährt abends zum Kap, um auf den Felsen dem Sonnenuntergang beizuwohnen. Ein schönes, aber kein einsames Spektakel.

Unbedingt probieren: Im Traditionsrestaurant Don Sebastião mit seinen dunklen Möbeln und kompetenten Köchen Muschel-Cataplana, ein köstliches Eintopfgericht, oder Meeresfrüchte-Risotto im Kupfertopf (reicht für zwei!) bestellen – ein Gedicht!

Hans Gasser

Der schnellste Weg hin: Direktflug ab Zürich nach Faro (z.B. Edelweiss Air, Flugdauer ca. 3 Std.), weiter mit dem Zug oder Bus nach Lagos (ca. 2 Std.). Mehr Infos: visitalgarve.pt

Almería

Stadtansicht von Almería in Andalusien bei Nacht, mit Blick auf die Almeria Kathedrale und das Mittelmeer im Hintergrund.

Almería hat keine Altstadt wie Barcelona, keine Paläste wie Valencia und keine Alhambra wie Granada. Auch ist die Stadt umständlich zu erreichen, an das Hochgeschwindigkeits-Bahnnetz Spaniens ist sie nicht angebunden. Von Madrid muss man rund sechs Stunden Fahrzeit einplanen, von Barcelona noch mehr. Warum also sollte man nach Almería fahren? Die Antwort lautet: genau deshalb.

Die Innenstadt Almerías ist kein mit Airbnb-Wohnungen gespickter Freizeitpark, durch den sich täglich Zehntausende Touristen drängeln.

Almería ist echtes Spanien, die Menschen sprechen den andalusischsten Dialekt Andalusiens und fahren mit dem Stadtbus zum Stadtstrand. Tapas sind noch das, was Tapas ursprünglich waren, nämlich kostenlose Beigaben zum Getränk. Auch in der Hochsaison bekommt man eine Unterkunft, zu erträglichen Preisen, und das durchaus auch stilvoll, zum Beispiel im Hotel Aire, direkt am alten Stadtplatz.

Es gibt hübsche Herrenhäuser, gigantische Feigenbäume und Zeitungskioske aus den Vierzigern. Doch man muss Lust zum Erkunden mitbringen, denn die Stadt umschlingt ihre Besucher nicht mit Pracht und Idylle.

Der eigenwillige Kontrast zwischen schön und weniger schön prägt auch die Umgebung. Westlich liegt das «Meer aus Plastik», eine unvorstellbar riesige Ansammlung von Gemüseplantagen unter Treibhausplanen. Östlich hingegen öffnet sich eine der spannendsten Landschaften Spaniens, der Naturpark Cabo de Gata mit wilden Stränden und Dörfern, die seit den Sechzigern kaum gewachsen sind, sowie einer ehemaligen Goldmine und einem Vulkankrater, in dem man burgunderrote Granatsteine sammeln kann, die dort überall am Boden herumliegen.

Strand von Cabo de Gata mit weissen Häusern, Palmen und dem Mittelmeer. Im Hintergrund erheben sich vulkanische Felsberge.

Nicht verpassen: Die Stadt ist mit einer vier Kilometer langen Bunkeranlage aus Bürgerkriegszeiten untertunnelt. Die Besichtigung mit einheimischem Führer ist überaus eindrucksvoll (ca. sieben Euro).

Unbedingt probieren: Tapas aller Art, deftig zum Beispiel in der Bar El Quincho, ausgefallen und raffiniert im Restaurant Cuatro Hojas (sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis).

Patrick Illinger

Der schnellste Weg hin: Flug via Madrid od. Barcelona (z.B. mit Iberia, Vueling; Flugdauer inkl. Zwischenstopp ca. 6–7 Std.). Oder Flug nach Málaga (z.B. Swiss, ca. 3 Std.) und weiter mit Zug/Bus (ca. 4 Std.) od. Mietauto (ca. 3 Std.). Mehr Infos: www.turismodealmeria.org

Genua

Luftaufnahme von Genua mit seinem Hafen und den umliegenden Hügeln.

Wie alle Hafenstädte zeigt Liguriens Metropole Genua ihren besonderen Reiz aus der Wasserperspektive, in diesem Fall kommt aber noch eine Besonderheit dazu: Die italienische Region besteht aus einem schmalen Streifen Land, unmittelbar dahinter geht es mal mehr, mal weniger steil nach oben. Und so scheint sich auch Genua die Anhöhen emporzuwinden wie eine vielfach verzweigte Kletterpflanze. Der Anblick versetzt sofort in Ferienstimmung und lässt auch die eine oder andere Bausünde an der Peripherie in mildem Riviera-Licht erscheinen.

An Land ist die labyrinthische Altstadt am alten Hafen mit schmalen Gassen und verwitterten Palästen zum Glück keine reine Touristenzone, durch die nur Gäste der Kreuzfahrt-Kolosse schlendern.

Die Genuesen selbst lieben ihr «centro storico», auch wenn es mal als verrufene Gegend galt; man kauft feine Fruchtgelees und Schokolade in der Confetteria Romanengo, die Jugend trifft sich in Lokalen an der Piazza delle Erbe. Beim Blick Richtung Meer und zum Leuchtturm schiebt sich fast immer ein Schiff ins Bild. Das An- und Ablegen bestimmt hier seit je die Geschicke der Menschen. Der Hafen ist der grösste Arbeitgeber, und über das Wasser kamen die kostbaren Waren genauso wie Gefahren durch Piraten oder Schiffe der Erzrivalen Venedig und Pisa. Das Kommen und Gehen hat eine weltoffene Stadt entstehen lassen, das spürt man noch heute.

Kultur? Gibt es reichlich in Genua, das bekannteste Museum mag das Aquarium sein, aber es ist bei weitem nicht das einzige.

Aussenansicht des Palazzo Reale in Genua, Italien, mit blauer Himmel im Hintergrund, aufgenommen am 6. August 2023.

Die Paläste der Patrizier wie der Palazzo Reale bergen Kunstschätze, man bestaunt die Violine des Genueser Geigenvirtuosen Niccolò Paganini oder macht sich im Meeresmuseum ein Bild von den Überfahrten italienischer Auswanderer. Die Zustände auf den heillos überfüllten Decks waren beängstigend, aber es lockte ein besseres Leben im gelobten Land Amerika.

Nicht verpassen: Mit der Funicolare hinauf in den Stadtteil Righi, auf 300 Metern über dem Wasser ist der Blick auf Stadt und Meer spektakulär. An klaren Tagen kann die Sicht bis Korsika reichen.

Focaccia in einer Backform, ein typisches Gericht der ligurischen Küche, begleitet von einer Flasche Olivenöl im Hintergrund.

Unbedingt probieren: Focaccia, reichlich mit gutem Olivenöl bestrichen, kommt aus Genua und schmeckt fast überall. Die Einheimischen schwören auf Traditionsbäckereien wie die etwas versteckt liegende Panificio Claretta (Via della Posta Vecchia, 12/R).

Lust auf Genua bekommen? Hier gibts mehr dazu.

Anne Goebel

Der schnellste Weg hin: Mit dem Zug direkt nach Genua Piazza Principe (Fahrzeit ca. 5–6 Std.). Mehr Infos: www.visitgenoa.it

Chioggia

Malerische Ansicht eines Kanals mit bunten Gebäuden auf beiden Seiten und Booten im Wasser. Im Hintergrund ist ein Kirchturm zu sehen.

Der Satz über Chioggia klang im ersten Moment ziemlich fies. «Die Leute in Chioggia, die sind im Kopf halt immer noch Fischer», sagte die italienische Bekannte auf die Frage, warum einen die Kassiererin am Fährterminal so unverschämt behandelt habe. Nur: Was ist eigentlich so schlimm daran? Oder ist der Satz in Zeiten, in denen die Touristenmassen die Seele anderer Mittelmeerstädte auffressen, nicht sogar eine Auszeichnung?

Ja, Chioggia im Süden der Lagune von Venedig ist eine Fischerstadt, und was für eine! Je nachdem, wem man Glauben schenkt, hat Chioggia noch immer den grössten Fischereihafen der Adria, wenn nicht gleich ganz Italiens. Bei der Fisch- und Muschelzucht könne der 50’000-Einwohner-Stadt laut der eigenen Tourismuswerbung nur Mazara del Vallo in Sizilien das Wasser reichen.

Wie Venedig wurde auch Chioggia auf Holzpfählen erbaut, auch durch Chioggia ziehen Besuchergruppen, etwa beim Sagra del Pesce, dem Fischfestival im Sommer.

Verschiedene Arten von Fisch und Meeresfrüchten zum Verkauf auf einem Markt, darunter Garnelen, Krabben und Tintenfische, mit Preisschildern.

Aber noch haben es die Gäste nicht geschafft, die Seele der kleinen Schwester Venedigs aufzufressen, vielleicht, weil diese noch zu sehr mit dem Fisch beschäftigt sind. Gerne würde man beispielsweise gleich den gesamten Fang auf dem wirklich sehr fotogenen Fischmarkt aufkaufen. Wenn nicht abends schon ein Tisch in der Osteria da Nicola und tags darauf im Bella Venezia reserviert wäre (auch dort: Meerestiere). Und wartet dort im Kanal nicht eines dieser Bragozzi, der traditionellen Fischerboote?

Nicht verpassen: Mit dem Velo Richtung Süden in die Mündungsgebiete von Po und Etsch fahren. Sie vereinigen sich zu einem riesigen Naturpark – mit jeder Menge Vogelarten.

Unbedingt probieren: Typisch für Chioggia und die Region sind die Bacari, ortstypische Tavernen mit Wein und venezianischen Häppchen, Cicchetti.

Dominik Prantl

Der schnellste Weg hin: Mit dem Zug nach Venedig (Fahrzeit ca. 6 Std.), weiter mit dem Bus od. mit der Fähre (ca. 1 Std.). Mehr Infos: www.visitchioggia.com

Tarent

Drohnenaufnahme des Hafens in der Altstadt von Taranto, Apulien, mit zahlreichen Fischerbooten und historischen Gebäuden entlang der Küstenlinie.

Wer sich an die Reiseführer hält, macht gewöhnlich einen grossen Bogen um Tarent. Dreckige Industriestadt steht bei den einen, halb verfallene Altstadt bei den anderen.

Stimmt beides, aber wer sich davon abschrecken lässt, dem entgeht eine italienische Stadt, wie sie sonst nur noch in den Filmen von Pier Paolo Pasolini existiert.

Mit Menschen, die der italienische Regisseur vermutlich vom Fleck weg gecastet hätte, so wie sie vom Wind, Wetter und vor allem dem Leben hier in der Hafenstadt gegerbt wurden. Und mit einer Architektur, die gerade durch ihre Kontraste wirkt wie ein Geschichtsbuch, durch das man hindurchspazieren kann.

An den schicken Herrenhäusern der Neustadt vorbei über die Ponte Girevole mitten in das historische Zentrum, wo überall sichtbar wird, wie im wahrsten Sinne des Wortes steinalt die Stadt Tarent ist – sogar älter als Rom!

Zu beschönigen braucht man nichts: Sehr viele der Gebäude im centro storico befinden sich mindestens in einem bemitleidenswerten Zustand, manche sind schon darüber hinaus. Der gigantische Koloss eines der grössten Stahlwerke Europas ist weithin sichtbar. Die Industrie hat der Stadt nicht nur Geld, sondern vor allem Gift und Krankheiten gebracht. Trotzdem wirkt das, was sich zwischen dem Mar Grande und dem Mar Piccolo an der Küste des Ionischen Meers aufbaut, wie ein Ort aus einer anderen Zeit.

Nicht verpassen: Das Archäologische Nationalmuseum von Tarent kann mit einer hochkarätigen Sammlung aufwarten.

Seeigel und ein Glas Wein auf einem Tisch mit Blick auf das Meer in Apulien, Süditalien.

Unbedingt probieren: Wer sich traut, isst frische Ricci, Seeigel. Die anderen halten sich an die vorzügliche selbst gemachte Pasta, etwa Orecchiette.

Laura Weissmüller

Der schnellste Weg hin: Mit dem Zug via Mailand nach Bari (ca. 10 Std., ab April gibt es ab Basel und Zürich Direktflüge nach Bari, z.B. mit Easyjet, Swiss; Flugzeit ca. 2 Std.). Weiter mit dem Regionalzug nach Tarent (ca. 1,5 Std.). Infos: viaggiareinpuglia.it

Zadar

Luftaufnahme der Altstadt und Uferpromenade von Zadar, ein beliebtes Touristenziel in der dalmatinischen Region Kroatiens, mit klarer Sicht auf historische Gebäude und das Meer.

Wer das Meer liebt, muss nach Zadar. Das liegt nicht nur daran, dass sich die historische Altstadt auf einer schmalen Halbinsel befindet. Sondern es hat vor allem auch mit Nikola Bašić zu tun. Denn der kroatische Künstler und Architekt liess an der Promenade, dem «Paseo Maritimo», eine grossartige Meeresorgel errichten.

Die betörenden Melodien, die sie von sich gibt, scheinen keinem Rhythmus zu gehorchen, und tun es auf ihre Weise doch: Denn es ist das Meer, das hier den Ton angibt. Sobald Wellen an das Ufer schlagen, pressen sie Luft in die Orgelpfeifen, erzeugen sie Töne, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Und so wundert es einen nicht, dass zu allen Tageszeiten Reisende wie Einheimische hier auf den ausladenden Steinstufen verweilen, vielleicht, weil sie sich nach einem Rundgang durch das sehr sehenswerte sowie autofreie Zentrum ausruhen wollen.

Personen liegen auf grossen Stufen am Meer und hören der Meeresorgel zu.

Die Stadtmauer, im 12. und 13. Jahrhundert erbaut, gehört seit 2017 zum Unesco-Weltkulturerbe, überall gibt es nette Cafés, weswegen manche schon sagen, Zadar sei so etwas wie die kleine Schwester von Dubrovnik – nur eben nicht ganz so überlaufen.

Nicht verpassen: Einen Abend in Zadar! Zum einen wegen der Sonnenuntergänge – die sind hier spektakulär. Gerade wenn man vielleicht vorher noch direkt am Ufer ins Wasser gesprungen und kurz geschwommen ist. Zum anderen wegen einer anderen Konstruktion von Nikola Bašić, dem sogenannten Gruss an die Sonne, einem Kreis aus Glasplatten, in dem Solarzellen verbaut sind. Sobald es Nacht wird, beginnt dieser Kreis in den unterschiedlichsten Farben zu funkeln.

Touristen fotografieren bei Sonnenuntergang die leuchtenden LED-Kreise des Sonnengruss-Pavillons in Zadar, Kroatien.

Unbedingt probieren: In den «Konobas», Tavernen, einkehren – hier kann man günstig und oft sehr gut mediterran essen.

Mareen Linnartz

Der schnellste Weg hin: Flug nach Split (ca. 1,5 Std.), weiter mit dem Zug (ca. 3 Std.). Im Sommer gibt es auch Direktflüge nach Zadar. Mehr Infos: zadar.travel

Thessaloniki

Luftaufnahme des Weissen Turms und der Küstenlinie in Thessaloniki, Griechenland.

Ja, die Stadt liegt ein bisschen abseits der klassischen Antike- und Insel-Highlights des Landes. Im Frühjahr bleibt es länger kühl als in Athen, im Sommer wird es schnell drückend, und im Herbst legt sich eine neblige Melancholie über die Stadt. Aber was gibts denn Schöneres, als eine Stadt zu erkunden, die einem ihre Schönheiten nicht gleich ungefragt aufdrängt?

Zunächst mal zu Fuss hinauf zum Vlatades-Kloster, in die byzantinische Vergangenheit der Stadt. Hier oben weht eine klare Brise, aus dem Dunst des Thermaischen Golfs leuchtet die Schneehaube des Olymp herüber. Und unter einem brodelt das Zentrum mit seinen Märkten, der endlos langen Promenade, den Cafés und Bars. Ja, Thessaloniki ist eine junge Stadt, und es ist eine uralte Stadt, wo die Hinterlassenschaften der Epochen einander überlagern, sich architektonisch ineinander verkrallen, mitunter auch gnadenlos ausgelöscht wurden. Ein Besuch im Jüdischen Museum Thessaloniki lohnt sich unbedingt, wenn man ein bisschen die dunklen, die verborgenen Seiten dieser Metropole ausleuchten möchte.

Heute ist Thessaloniki nicht zuletzt eine Grossstadt mit einem gigantischen Verkehrsproblem. Mit dem Auto in die Innenstadt? Viel Erfolg! Auch in vollen Linienbussen kann man Stunden im Stau verbringen.

Passanten auf einer Rolltreppe in der U-Bahn-Station Venizelou, wo archäologische Funde ausgestellt sind.

Doch neu hat die Stadt eine U-Bahn. Die Bauarbeiten zogen sich fast vier Jahrzehnte hin, denn die Arbeiter stiessen unter der Erde auf immer neue antike, byzantinische und osmanische Funde. Einige der Haltestellen ähneln jetzt Museen. Mit der U-Bahn durch die Jahrhunderte, ein besonderes Erlebnis.

Nicht verpassen: Lohnenswerte Ausflugsziele gibt es in allen Himmelsrichtungen. Die drei fingerförmigen Halbinseln der Chalkidiki, klar, aber wer war schon mal in Kavala, dieser an den Hang einer traumhaften Bucht geschmiegten Hafenstadt? Gleich nördlich davon liegt Philippi, eine antike Stadt an der Via Egnatia, der alten römischen Fernstrasse zum Bosporus. Heute Unesco-Weltkulturerbe und viel weniger im Fokus der reisenden Massen als Delphi oder die Athener Akropolis. Und westlich von Thessaloniki wurde erst Anfang dieses Jahres der restaurierte, riesige Palast von Aigai eröffnet, in dem einst Alexander der Grosse gekrönt wurde.

Unbedingt probieren: In Thessaloniki findet man so ziemlich alle griechischen Klassiker, einschliesslich der Mezedes als Begleitung zum Tsipouro oder Ouzo. Bei Einheimischen beliebt ist etwa die Ouzeri Agora, wo Vegetarier, Fisch- und Fleischesser gleichermassen glücklich werden dürfen. Fischtavernen ballen sich im Stadtteil Kalamaria, eine altehrwürdige Adresse ist das Maiami. Ein Morgenessen zum Niederknien und typisch für Thessaloniki ist Bougatsa, ein Gebäck aus Filoteig, das hier, anders als in anderen Teilen Griechenlands, nicht nur mit süsser Creme, sondern auch mit Hackfleisch oder Käse gefüllt wird.

Tobias Zick

Der schnellste Weg hin: Flug via Athen (z.B. mit Aegean, Swiss; Flugzeit inkl. Umstieg ca. 6 Std.), im Sommer auch Direktflüge ab Zürich (ca. 2,5 Std.). Mehr Infos: www.thessalonikitourism.gr