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Shitstorm nach Youtube-Video
Dieser indische Youtuber soll vom Internet verbannt werden

Ranveer Allahbadia in einem Video, sitzend vor einem Mikrofon.
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Wer diese Frage als extrem anstössig empfindet, ist nicht allein. Sie ist zurzeit Auslöser eines Shitstorms in indischen Medien. Der Youtuber Ranveer Allahbadia stellte sie bei seinem Auftritt in der Internetsendung «India’s Got Latent». Wie BBC berichtet, wird das Thema nicht nur medial, sondern auch politisch diskutiert.

Vom obersten Gerichtshof Indiens wird Allahbadia als pervers, schmutzig, widerlich beschrieben. Das jüngste Urteil hat ihm sogar verboten, Inhalte in sozialen Medien zu veröffentlichen.

Aber von vorne: «India’s Got Latent», moderiert vom indischen Stand-up-Comedian Samay Raina, erscheint seit Juni 2024 auf Youtube. Die Sendung ist eine Parodie derf internationalen «Got Talent»-Franchise und inspiriert von der amerikanischen Show «Kill Tony».

In den Folgen treten prominente Personen als Gastjuroren auf. Ziel ist es, ein verstecktes Talent zu entdecken und den Kandidaten dabei Fragen zu stellen – nicht zuletzt, um einen gewissen Schockfaktor zu erzeugen.

Bereits letzten Dezember machte die Show Schlagzeilen, als die Mode-Influencerin Uorfi Javed die Bühne inmitten der Folge verliess, nachdem ein männlicher Kandidat sie mit einer ehemaligen Pornodarstellerin verglichen hatte. Doch Fans loben die ungefilterte Art der Show, der Reiz liegt in der Provokation.

Vulgäre Diskussionen werden gefördert

Anfang Februar trat dann der bekannte Youtuber Ranveer Allahbadia als Gastjuror auf. In Indien ist er gewissermassen eine Prominenz: Seinem Youtube-Kanal Beer Biceps folgen über acht Millionen Personen. In der Vergangenheit hat er hochrangige Politiker, Bollywood-Stars und bekannte Sportler interviewt. und er ist Empfänger des letztjährigen Creator-Awards, der ihm von Premierminister Narendra Modi höchstpersönlich überreicht wurde.

In der Sendung «India’s Got Latent» stellte er schliesslich einem Kandidaten die oben erwähnte Frage. Auf die Idee kam er wahrscheinlich nicht selbst – zwei Wochen zuvor wurde in einer australischen Youtube-Sendung genau dieselbe Frage gestellt. In Australien blieb die mediale Kritik aber aus.

Anders in Indien: Ein Ausschnitt der Episode ging auf X viral, der Shitstorm folgte. Der Auftritt Allahbadias löste eine Debatte zur freien Meinungsäusserung und Indiens Normen gegen wahrgenommene Obszönität aus.

Die Frage sei pervers, und perverses Verhalten dürfe man nicht normalisieren und sicher nicht davon profitieren, schreibt etwa die Parlamentarierin Supriya Shrinate. Auch in polizeilichen Beschwerden und Petitionen wird der Sendung und Allahbadia die Förderung von vulgären Diskussionen vorgeworfen.

Inhalte wurden entfernt

Zwei Tage nach dem Erscheinen der Folge entschuldigte sich Allahbadia öffentlich auf Instagram. Die Frage sei nicht nur anstössig gewesen, sondern auch nicht lustig. Comedy, sagt der Influencer, sei eben nicht seine Stärke. Sämtliche Folgen der Sendung wurden von Youtube entfernt und sind nicht mehr verfügbar.

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Das scheint aber nicht auszureichen. Laut einem Bericht des indischen Nachrichtensenders NDTV erwägt ein Parlamentsausschuss, nach der Kontroverse die Gesetze zu digitalen Inhalten zu verschärfen. Auch der oberste Gerichtshof drängte auf strengere Vorschriften für Onlineinhalte. Währenddessen erhält Allahbadia laut Eigenaussagen Todesdrohungen.

Das wiederum wird von Verfechtern der Meinungsfreiheit verurteilt. Der Gründer der Internet Freedom Foundation, Apar Gupta, sagt gegenüber der BBC, dass der Staat an Allahbadia ein Exempel statuieren wolle.

Andere Kritiker werfen den Behörden vor, die Kontroverse als Ablenkungsmanöver zu nutzen, um von anderen, dringenderen Problemen wie der hohen Arbeitslosigkeit im Land abzulenken.