Rad-WM in ZürichEin historischer Moment am Sechseläutenplatz
In Zürich queren die Para-Sportlerinnen erstmals dieselbe Ziellinie wie die internationalen Radstars. Das sorgt für eine «verrückte» Stimmung am Streckenrand.
Es ist exakt 17 Uhr und 39 Minuten, als ein Elsässer beim Sechseläutenplatz Sportgeschichte schreibt: Handbiker Joseph Fritsch kommt an der Rad-WM für die französische Staffel als Erster ins Ziel. Der erste Titel dieser Wettkämpfe ist damit vergeben.
Mit ihrem ruhmreichen Ergebnis reihen sich die drei Franzosen zwar in die Liste der Team-Weltmeister der Handbiker ein. Doch in die Annalen des Sports geht das Trio ein, weil diese Meisterschaft eine Premiere ist: Noch nie querten die Para-Sportler dieselbe Ziellinie wie die Fahrer ohne Beeinträchtigung.
Am selben Ort werden kommende Woche die Superstars der Radwelt um das prestigeträchtige Regenbogentrikot des Weltmeisters sprinten. Und so ringt Fritsch um Fassung, als die Marseillaise verklingt. Seine Finger umspielen die Goldmedaille, die ihm und seinen Staffelkollegen Johan Quaile und Florian Jouanny eben umgehängt worden sind. «All die Leute, das ist einfach unglaublich», sagt er.
«Verrückt», so bezeichnet der Schweizer Yves Schmied die Stimmung, als das Staffelrennen der Handbiker den Auftakt der diesjährigen Rad-WM in Zürich machte. Gemeinsam mit Fabian Recher und Micha Wäfler ging er für die Schweiz ins Rennen – und sorgte für Spannung. Immer wieder gelang es dem Trio, sich an die Spitze zu setzen. Unter dem Jubel der Zuschauerinnen und Zuschauer riss die heimische Staffel gar wiederholt Lücken zu ihren Konkurrenten auf.
Erst auf der letzten Runde musste sich das Trio schliesslich von den Favoriten aus Frankreich, Italien und Spanien geschlagen geben und fuhr auf Platz 4. Trotzdem war die Begeisterung bei den Schweizern spürbar. «Es hatte so viel mehr Leute am Strassenrand als sonst bei unseren Weltmeisterschaften», schwärmte etwa Recher. Für Yves Schmied steht darum fest: «Mit dieser WM haben wir für unseren Sport eine Tür geöffnet, nun müssen wir dafür sorgen, dass sie offen bleibt.»
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