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Meinung

AboKommentar zur Schlacht um Cherson
Putin fühlt den Geschmack der Niederlage

Symbolischer Sieg: Ukrainische Soldaten in Cherson. 
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Die Reise zum G-20-Gipfel hat Wladimir Putin abgesagt. Das überrascht nicht. Der russische Präsident hätte befürchten müssen, dass ihm manche der auf Bali versammelten Staatsmänner und Staatsfrauen aus dem Weg gegangen wären, ihm öffentlich vielleicht nicht einmal die Hand geschüttelt hätten. Ausserdem hätte der Kremlchef den Raum verlassen müssen, wenn in seiner Anwesenheit auf dem riesigen Konferenz-Bildschirm aus Kiew sein erbittertster Gegner zugeschaltet worden wäre, der Ukrainer Wolodimir Selenski.

Putin hätte zudem am Tisch gesessen als Kriegsfürst, der gerade eine üble Schlappe erlebt hat. Denn für ihn ist der nun verkündete Rückzug der russischen Armee aus Cherson eine politische und eine militärische Niederlage. Erst Ende September hatte der Präsident die Stadt Cherson samt der gleichnamigen Region völkerrechtswidrig annektiert. Der Staatschef präsentierte sich den Russen als imperialer Triumphator, als Zar 2.0 und Sammler vermeintlich russischer Erde: In einem Festsaal des Kreml, mit allergrösstem Pomp und Gardesoldaten, wurden Cherson und drei weitere Regionen zu vermeintlichen Teilen Russlands.

Jetzt, keine sechs Wochen später, müssen Putins ausgelaugte Truppen die Stadt am Westufer des Dnjepr wieder räumen. Ein Kriegstriumph sieht anders aus. Das Erfreuliche dabei ist: Die in weiten Teilen immer noch Putin-gläubigen Russen werden zwar nicht gleich den Aufstand proben, aber das Vertrauen in den Mann an der Spitze wird kaum steigen. Denn weder die politische noch die militärische Schlappe lässt sich wegdiskutieren – ein Rückzug schmeckt immer nach Niederlage.

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