Protest in ZürichHunderte demonstrieren gegen Rechtsextremismus
Nach grossen Kundgebungen gegen die AfD und Rechtsextremismus in Deutschland riefen linke Organisationen am Samstag zur Demonstration in Zürich auf. Sie fiel deutlich kleiner aus.
In Berlin demonstrierten am Samstag schätzungsweise 150’000 Personen gegen Rechtsextremismus.
In Zürich war die bewilligte Kundgebung um ein Vielfaches kleiner. Ein paar Hundert Personen trafen sich um 14 Uhr auf dem Turbinenplatz und liefen gemeinsam zum Kasernenareal. «Nazi-Lachen übertönt Bürger-Schweigen», stand auf einem Transparent. «Selbst die Kartoffel hat Migrationshintergrund.» Und: «Mehr Rosenwasser.»
Zur Demonstration aufgerufen hatten die SP, die Grünen, die GLP, die Operation Libero, die Junge Mitte und die Kampagnenorganisation Campax. Grund dafür sei das Erstarken des Rechtsextremismus und des Faschismus in ganz Europa und in der Schweiz, schrieben sie in einer Mitteilung.
Die Demonstration startete beim Turbinenplatz, weil auf dem Helvetiaplatz bereits eine andere Kundgebung angemeldet war: eine Ausstellung über Russinnen und Russen, die sich dem Putin-Regime gegenüberstellen.
Grosse Proteste in Deutschland
In Deutschland gehen seit Wochen immer wieder Zehntausende gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus auf die Strasse. Auslöser war eine Recherche des Medienhauses Correctiv. Dieses berichtete über ein Treffen von AfD-Politikern, einzelnen Mitgliedern der CDU und radikalen Rechten im vergangenen November in Potsdam. An diesem soll Martin Sellner, früherer Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung, über «Remigration» gesprochen haben, also die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte.
Auf X schrieb Dominik Waser von den Grünen im Vorfeld der Demonstration: «Es ist an der Zeit, klare Kante gegen Rechtsextremismus zu zeigen. Auch hier in der Schweiz.» Der NZZ sagte er: «Es gibt viele Verbindungen der AfD, aber auch von Reichsbürgern und der identitären Bewegung in die Schweiz. Die Schweiz ist ein Treffpunkt, von hier aus fliesst auch Geld.» Das müsse man ansprechen und deutlich verurteilen.
Sanija Ameti, Co-Präsidentin der Operation Libero, sagte, eine Diskussion über Rechtsextremismus sei in der Schweiz nicht möglich ohne Erwähnung der SVP. Die Partei sei klar rechtspopulistisch und habe rechtsextreme Mitglieder.
Viele unterschiedliche linke Organisationen
Samuel Balsiger, der Präsident der SVP-Fraktion im Zürcher Stadtparlament, kritisierte in der NZZ die Demonstration. Es sei unredlich, wenn zu einer Demonstration für die Demokratie aufgerufen werde, sich aber die Organisatoren nicht eindeutig vom Linksextremismus distanzierten.
Die linke Wochenzeitung WOZ schrieb, es entstehe der Eindruck, dass «linke ausserparlamentarische und autonome Organisationen» nicht willkommen seien. Der Zürcher Gemeinderat Dominik Waser widersprach dem. Wichtig sei, das ganze linke Spektrum einzubinden, denn das Anliegen müsse in die Mitte der Gesellschaft gelangen.
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