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Probefahrt Genesis G90
Aufstieg ins Luxussegment

Mit dem bis zu 5,47 Meter langen G90 steigt Genesis in die Oberklasse ein – und liefert den Privatchauffeur gleich mit.
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Genesis hat eine beachtliche Reise hinter sich. Seit der Lancierung der Edelmarke des koreanischen Hyundai-Konzerns im Jahr 2015 wurde das Produktportfolio auf acht Baureihen ausgebaut – darunter drei vollelektrische Modelle. «In weniger als einem Jahrzehnt hat Genesis alle Erwartungen übertroffen und eine Million Fahrzeuge an Kunden rund um den Globus ausgeliefert», freut sich Europa-Chef Lawrence Hamilton. «Dieser globale Erfolg bildet ein hervorragendes Sprungbrett für Europa und hat uns eine solide Grundlage verschafft.» Die Marke Genesis hat sich in dieser Zeit in mehreren Ländern, darunter auch die Schweiz, gut etabliert, auch wenn die Stückzahlen noch gering sind. Hierzulande verkauften die Koreaner im vergangenen Jahr 487 Fahrzeuge, im laufenden Jahr sind es per Ende Oktober bereits 577 Einheiten. Damit haben sie Toyotas Edeltochter Lexus (654) schon fast eingeholt.

Nun baut Genesis das Angebot in Europa nach oben aus. Mit der Einführung ihres Flaggschiffs G90, das in der neuesten Generation im Heimmarkt bereits seit 2022 erhältlich ist, bringen die Koreaner eine luxuriöse Oberklasselimousine, die in Europa wohl keine grossen Stückzahlen generieren wird, dafür als Imageträger und Leuchtturmmodell umso wichtiger für die junge Marke ist. Denn Genesis will nicht einfach eine weitere Hochpreismarke sein, sondern unter dem Leitspruch «Son-Nim» den Kunden verwöhnen, so gut es geht. Der koreanische Ausdruck «Son-Nim» steht für «geschätzter Gast» – und so soll der Genesis-Fahrer behandelt werden. «Der Kunde ist unser Gast, den wir umsorgen», meint Marketing-Chef Graeme Russell.

Privatchauffeur auf Abruf

Was das bedeutet, lässt sich an der Luxuslimousine G90 exemplarisch aufzeigen. Die Käufer kommen nicht nur in den Genuss der ohnehin schon aussergewöhnlichen Genesis-Dienstleistungen – etwa, dass das Auto für den Garagenbesuch jeweils zu Hause abgeholt und danach wieder retourniert wird –, sondern sie können zudem zehnmal im Jahr einen Privatchauffeur buchen, der ihnen für einen Tag zur Verfügung steht. Dieses exklusiv für die Schweiz geschneiderte Angebot gilt während der ersten fünf Jahre nach dem Kauf. Kein Mitbewerber, von den deutschen Premiumherstellern bis zu den britischen Luxusmarken, bietet einen vergleichbaren Service. «In diesem Punkt sehen wir die Möglichkeit, uns von den Mitbewerbern abzuheben» so Russell. «Indem wir ein Level von Kundenservice und Kundenerlebnis bieten, der weit über die bestehenden Angebote im Markt hinausgeht.»

Auch hinter dem Steuer geniesst man jeden erdenklichen Luxus, doch die besten Plätze im G90 sind im Fond.

Doch eigentlich liefert das Produkt an sich schon genügend überzeugende Argumente. Der G90 braucht sich vor der deutschen Konkurrenz à la Mercedes S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 nicht zu verstecken und muss sogar den Vergleich mit den britischen Luxusmarken Bentley und Rolls-Royce nicht scheuen. Zumindest was den Innenraum betrifft. «Mit dem G90 wollen wir zeigen, wozu unsere Marke fähig ist», meint Produktmanager Andrea Manglaviti.

Und das ist offenbar eine ganze Menge: Das Interieur ist mit feinstem Semianilinleder ausgeschlagen, akkurat verarbeitet und mit edlen Dekormaterialien bestückt. Die Passagiere im Fond werden mit diversen Luxus-Features verwöhnt. Dazu gehört der sogenannte «Mood Curator», auf dem sich verschiedene Stimmungsprogramme abrufen lassen, die je nachdem die Verdunklungsrollos herunterfahren, die Sitzmassage aktivieren, das Parfüm des Beduftungsprogramms ändern, die Beleuchtung anpassen und passende Musik abspielen.

Im üppig mit Semianilinleder ausgeschlagenen Innenraum werden die Passagiere rundherum verwöhnt.

Sowohl in der 5,28 Meter langen Basisversion als auch in der Langversion mit um 19 Zentimeter gestrecktem Radstand sitzen die Fahrgäste auf zwei feudalen Fauteuils, die sich in eine entspannende Liegeposition bringen lassen. Zehn Luftkammern in der Lehne und zwei Luftkammern im Sitzkissen ermöglichen verschiedene Massageprogramme. Der Rücksitz auf der rechten Seite, traditionell der beste Platz in einem Auto, bietet zudem eine verbesserte Beinauflage sowie eine vierfach verstellbare Fussstütze in der Lehne des Vordersitzes, von der man sich die Füsse kneten lassen kann. Dass die Sitze heiz- und kühlbar sind, versteht sich von selbst. Auf zwei 10,2 Zoll grossen Bildschirmen können die Fondpassagiere das Infotainmentsystem geniessen oder arbeiten, zwischen den beiden Rücksitzen ist ein acht Zoll grosser Touchscreen, auf dem sich sämtliche Komforteinstellungen vornehmen lassen.

Bald nur noch elektrisch

Fahren kann der G90 natürlich auch, und das überraschend gut. Sogar die Langversion mit fast 5,5 Metern Länge lässt sich dank Hinterradlenkung ziemlich flink und präzis bewegen – um das Rangieren oder das Parkieren zu erleichtern, stehen diverse Assistenzsysteme und Kameras bereit. Genesis betont, dass die Luxuslimousine für Europa nochmals spezifisch abgestimmt wurde, um den hiesigen Erwartungen gerecht zu werden. Die Lenkung an beiden Achsen, die adaptiven Dämpfer sowie die Luftfederung seien dazu in vielen Teststunden auf deutschen Strassen angepasst worden. Das Resultat ist nicht nur ein recht direktes Handling, sondern vor allem auch ein überragend komfortables Abrollen – aktive Unterdrückung der Fahrgeräusche via Soundsystem von Bang & Olufsen inklusive.

In Europa und damit auch in der Schweiz wird für den G90 nur eine Motorvariante angeboten: ein 3,5-Liter-V6-Turbobenziner (305 kW / 415 PS), der von einem 48-Volt-Kompressor unterstützt wird, gekoppelt an eine 8-Gang-Automatik mit Allradantrieb. Ein vollelektrisches Modell ist noch nicht in Sicht – doch das ist wohl nur eine Frage der Zeit. Denn Genesis will sehr schnell zur reinen Elektromarke werden: «Mit den drei Elektromodellen, die bereits angeboten werden, und den weiteren Neuheiten in der Pipeline werden wir unser Ziel, bis 2025 eine vollelektrische Marke zu werden, erreichen», bestätigt Europa-Chef Lawrence Hamilton. Das ist ein mutiger Schritt der jungen Marke, deren wichtigste Märkte die USA, der Mittlere Osten und der Heimmarkt in Korea sind – alles Länder, in denen die Elektromobilität noch nicht weit vorgeschritten ist.

Mit seiner eigenwilligen Designsprache wird der Genesis G90 aus dem Schweizer Strassenbild herausstechen.