ProbefahrtEdel-Roadster für ungetrübten Fahrspass
Der BMW Z4 M40i ist alles andere als puristisch. Doch auf einer kurvigen Landstrasse fühlt er sich fast so an.
Der Motor vorne, der Antrieb hinten und dazwischen zwei Sitze in einem offenen Cockpit: Die Zutaten für einen klassischen Roadster sind so einfach wie strikt. Dass im Laufe der Zeit dieser Formel ein klappbares Verdeck hinzugefügt wurde, ist verständlich – doch bei einem Stahldach rümpfen echte Roadster-Fans verächtlich die Nase. So wurde auch der BMW-Roadster Z4, der 2002 mit einem Stoffverdeck lanciert wurde, zwischenzeitlich zum Geächteten in der Szene, weil BMW 2005 eine Coupé-Variante mit festem Dach einführte und dem Z4 in der zweiten Modellgeneration ab 2009 als Kompromiss ein versenkbares Stahldach verpasste.
Mit der aktuellen, dritten Generation, die seit 2018 auf dem Markt ist und die nun leicht überarbeitet wurde, fand BMW zurück zum Stoffverdeck und damit zum klassischen Roadster-Konzept – und die Fangemeinde freut es. Natürlich ist der neue Z4 weit entfernt von einem puristischen Zweisitzer: Er ist vollgepackt mit Komfortfunktionen, Sicherheitssystemen und digitalen Spielereien, was der Grundidee des Roadsters widerspricht. Doch unterwegs mit geöffnetem Verdeck auf einer kurvigen Landstrasse ist das schnell vergessen – dann zaubert einem der BMW ein Lächeln aufs Gesicht, wie es sonst nur puristische Fahrmaschinen können.
Ein Prachtaggregat
Das fängt an beim Motor. Die gefahrene Topversion M40i trägt den wunderbaren 3-Liter-Reihensechszylinder unter der Haube, für den BMW so berühmt ist. Die Kombination aus Ansprechverhalten, Drehfreude, Durchzug und Kultiviertheit dieses Aggregats ist einmalig, egal in welcher Ausbaustufe. Im Z4 leistet der Turbobenziner 250 kW / 340 PS, die zwischen 5000 und 6500 Touren anstehen – entsprechend bissig wird der Antrieb, wenn man ihn hochdreht. Andererseits: Das maximale Drehmoment von 500 Nm steht bereits ab 1600 Umdrehungen, also fast schon ab Standgas zur Verfügung und wird bis 4500 Touren konstant gehalten. Es lässt sich im Z4 also auch ganz famos tieftourig und unaufgeregt durch die Gegend cruisen.
Ein weiterer Punkt, für den die bayerische Marke berühmt ist, ist das Fahrverhalten – und da reiht sich der Z4 ganz weit vorne ein. Mit welcher Präzision sich der Roadster durch die Kurven führen lässt, wie willig er einlenkt und mit wie viel Grip er wieder hinausbeschleunigt, ist eindrücklich. Dabei liegt der BMW straff auf der Strasse, ohne dabei unangenehm hart zu sein. Im Sportmodus respektive in «Sport plus» wird der Roadster zum Rowdy: Dann wird die Gasannahme direkter, das Automatikgetriebe dreht die Gänge höher aus, und die elektronisch geregelten Dämpfer versteifen sich. Ausserdem lässt die Stabilitätskontrolle dann dem Heck mehr Spielraum, doch der Z4 ist so gut ausbalanciert, dass er immer überschaubar bleibt. Das M-Sportdifferenzial an der Hinterachse ist bei der Topversion serienmässig.
In zehn Sekunden offen
Das Fahrerlebnis intensiviert sich, wenn man das Verdeck öffnet – das geht natürlich vollautomatisch, dauert nur zehn Sekunden und kann auch lässig während der Fahrt erledigt werden, zumindest bis Tempo 50. Die tief montierten Sportsitze sind für einen Roadster fast schon zu feudal, man sitzt darin sehr bequem und wird gut gestützt. Das Cockpit ist topmodern, mit digitalen Anzeigen hinter dem Lenkrad und einem 10,25 Zoll grossen Bildschirm über der Mittelkonsole für das Infotainmentsystem.
Optional ist ein grosses Head-up-Display verfügbar – damit muss der Fahrer gar nie den Blick von der Strasse nehmen, kann sich auf den Verkehr, auf die Ideallinie, auf das Fahrvergnügen konzentrieren. Dank der Schaltpaddels am Lenkrad können die Hände dort bleiben, wo sie beim Fahren hingehören. Oder man überlässt einfach der tadellos und blitzschnell agierenden 8-Gang-Automatik die Arbeit und geniesst das gediegene Dahinrollen mit offenem Verdeck. So oder so – Langeweile kommt im Z4 M40i bestimmt nicht auf.
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