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Probefahrt
Die erneute Auferstehung des Zwillingsdrachens

Mit dem Elektro-SUV Torres EVX startet Ssangyong  Anfang 2024 unter dem neuen Namen KGM.
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Die koreanischen Autohersteller haben sich global dominant positioniert. Der Hyundai-Konzern mit den Tochtermarken Kia und Genesis ist insbesondere beim Wandel zur Elektromobilität sehr gut aufgestellt, die weltweiten Verkaufszahlen sind eindrücklich – mit 3,94 Millionen verkauften Autos im vergangenen Jahr drängten sich die Koreaner an General Motors vorbei auf den dritten Platz der grössten Autohersteller der Welt.

Es gibt aber noch einen weiteren koreanischen Autohersteller: Ssangyong, der SUV-Spezialist mit dem Zwillingsdrachen im Logo – und diese Marke kommt nicht vom Fleck, seit sie 1986 unter diesem Namen gestartet ist. Die Unternehmensgeschichte von Ssangyong ist geprägt von einem steten Wandel, doch richtig aufwärts ging es für die Marke nie. In den Neunzigerjahren war der Hersteller von einer Kooperation mit Mercedes-Benz abhängig, bezog von den Schwaben erst Motoren und dann ganze Modelle. 1998 wurde Ssangyong vom ebenfalls koreanischen Hersteller Daewoo übernommen, bereits drei Jahre später wieder verkauft, gelangte in chinesischen Besitz und wurde schliesslich 2011 vom indischen Giganten Mahindra aus der Insolvenz gerettet, was einen drohenden Konkurs gerade noch verhindern konnte.

Eine weitere Rettung

Doch auch unter dem Mahindra-Dach ging es Ssangyong nicht gut. Nach einer Reihe negativer Jahresergebnisse hat der indische Konzern 2020 entschieden, seinen 75-Prozent-Anteil am koreanischen Hersteller zu veräussern, ein Käufer liess sich aber zunächst nicht finden. Nachdem Ssangyong einen per Dezember 2020 fälligen Bankkredit nicht hatte bedienen können, wurde im April 2021 das Insolvenzverfahren eröffnet. Nach einem langen Seilziehen unter verschiedenen Investorengruppen wurde die Marke schliesslich vom koreanischen Industrie-Riesen KG Group übernommen.

Die KG Group ist ein «Chaebol» – so werden in Südkorea grosse Industriekonglomerate genannt, die von einer Einzelperson oder einer Familie kontrolliert werden. Der 2003 gegründete Konzern ist in erster Linie in der Chemie- und in der Stahlindustrie tätig (KG Chemical und KG Steel), ist über diverse Tochtergesellschaften aber auch in vielen anderen Geschäftsbereichen aktiv, darunter Medien, Software, Immobilien, erneuerbare Energien oder im digitalen Zahlungsverkehr. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die KG Group einen Umsatz von umgerechnet 4,43 Mrd. Franken sowie einen Gewinn von 336,23 Mio. Franken. Nun steigt der Konzern also in die Autoproduktion ein und will die Marken mit dem Zwillingsdrachen auf Erfolgskurs bringen: «Ich werde Ssangyong voll und ganz dabei unterstützen, das Vertrauen aller Beteiligten, einschliesslich der Kunden, wiederherzustellen und das Geschäft so schnell wie möglich zu normalisieren», verspricht Konzernchef Kwak Jae-Sun, der auch die nach der Übernahme gegründete Unternehmenssparte KG Mobility leitet.

Neue Vertriebsorganisation

Die Marke Ssangyong wurde im März in KGM umbenannt. Und auch in der Schweiz hat sich die Situation von Ssangyong verändert: Hierzulande wird die koreanische Marke inzwischen nicht mehr von der belgischen Alcomotive, sondern von Astara importiert – das zum spanischen Bergé-Konzern gehörende Unternehmen hat sich mit dem Vertrieb der Marken Hyundai, Nissan, Fiat, Alfa Romeo, Abarth, Jeep, Maxus, Aiways sowie Ssangyong inzwischen zum drittgrössten Autoimporteur des Landes entwickelt. «Wir haben schwierige Jahre hinter uns mit Ssangyong», sagt der Schweizer Pressesprecher Lukas Hasselberg. Nachdem der Import im vergangenen Jahr wieder gestartet worden ist, will man nun in diesem Jahr die Verkäufe ankurbeln: «Für 2023 liegt unser Ziel bei 350 Fahrzeugen, 2024 wollen wir das auf über 500 Fahrzeuge steigern.»

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Der nächste Korando baut auf einer Elektroplattform auf, die von BYD geliefert wird.
Der kommende Elektro-Pick-up läuft intern unter der Bezeichnung O100 und wird den Musso ersetzen.
Auch der Nachfolger des Rexton soll die neue E-Plattform des Torres EVX nutzen.

Helfen soll dabei in erster Linie das neue Modell Torres (vgl. Box), das bei uns Mitte September zu den Händlern rollt. Etwas verwirrend dabei: Zunächst wird der Torres mit Verbrennungsmotor angeboten, der in Korea bereits seit einem Jahr auf dem Markt ist und der am Heck noch mit Ssangyong angeschrieben ist. Anfang 2024 wird dann der deutlich moderner gestaltete Torres EVX mit Elektroantrieb nachgeschoben, der dann auch unter dem neuen Markennamen KGM lanciert wird – dieses Modell mit einer Leistung von 152 kW/207 PS und einer Lithium-Eisenphosphat-Batterie mit 73 kWh Kapazität für eine Normreichweite von 450 Kilometern ist für die Schweiz deutlich spannender.

Ssangyong respektive KGM hat zudem drei weitere Elektroautos angekündigt, einen mittelgrossen Pick-up, einen grossen SUV sowie einen kompakten Offroader, die die aktuellen Modelle Musso, Rexton und Korando ersetzen dürften. Die Zukunft der Marke mit dem Zwillingsdrachen ist also aufgegleist – ob die Koreaner bei dieser erneuten Auferstehung erfolgreicher sein werden, wird sich zeigen.