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Entscheid des Presserats
Aussage von Ruefer zu Xhaka darf als rassistisch bezeichnet werden

Wurde im April 2023 von vielen als «Rassist» abgestempelt: Ein Satz von Sascha Ruefer über Granit Xhaka schlug hohe Wellen.
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Ein Bericht der WOZ über einen Satz von SRF-Sportmoderator Sascha Ruefer sorgte im April 2023 für Schlagzeilen – und später für eine Beschwerde beim Presserat. In der Rohfassung der Dokuserie «The Pressure Game» über das Schweizer Fussballnationalteam an der WM in Katar 2022 soll Ruefer laut der Wochenzeitung gesagt haben: «Granit Xhaka ist vieles, aber er ist kein Schweizer.»

Der Presserat kommt nun zum Schluss, dass die WOZ mit ihrem Beitrag die Wahrheitspflicht nicht verletzt hat. Die Äusserung könne als rassistisch eingeschätzt werden, wenn auch nicht im strafrechtlichen Sinne, so doch im Sinne von «Ausgrenzung wegen einer Andersartigkeit».

Zu reden gab damals nicht nur das vermeintliche Ruefer-Zitat, sondern auch das Vorgehen von SRF. Ausgewählte Medien konnten auf Einladung von SRF im Gegensatz zur WOZ die Originalfassung des Ruefer-Interviews sehen. Die Journalisten durften von der Vorführung weder Bild- noch Tonaufnahmen machen. Und sie durften auch keine Aussagen aus dem 65-minütigen Interview zitieren. Diese Redaktion hielt damals fest, der von der WOZ nicht ganz, aber sinngemäss korrekt zitierte Satz beziehe sich eindeutig darauf, wie Xhaka als Führungsfigur funktioniere. Und diese Art sei für Ruefer eben nicht klischeehaft schweizerisch, also eher zurückhaltend, sondern forsch, mit klar formulierten und sehr hohen Zielen.

Die Person, die später die nun abgelehnte Beschwerde beim Presserat einreichte, stützte sich dabei auf den Text dieser Redaktion. Die Wahrheitspflicht sei verletzt, weil der Satz so gar nicht gefallen sei, fand sie. Zudem sei er gemäss gängiger Definition sowie Strafgesetzbuch gar nicht rassistisch.

Presserat kritisiert SRF scharf

Scharfe Kritik übt der Presserat nun am Vorgehen von SRF. Das Verhalten sei der «Wahrheitssuche wenig dienlich» gewesen. SRF habe den Zugang auf ausgewählte Journalistinnen und Journalisten beschränkt und ihnen vorgegeben, was sie veröffentlichen dürfen und was nicht. Der Presserat nennt die Einschränkung stossend, erst recht, weil sich SRF grossteils über Gebührengelder finanziere.

SRF hatte den Rassismusvorwurf gegen seinen Moderator im April 2023 in Abrede gestellt. Dieser habe sich zu keinem Zeitpunkt rassistisch über den Menschen oder die Herkunft von Xhaka geäussert. In einer ersten Version des Films sei eine Aussage aus dem Kontext gerissen worden, sodass sie falsch habe verstanden werden können. Deshalb habe Sascha Ruefer das ganze Statement zurückgezogen.

SDA/nlu