Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Rekord für Öffentlichkeitsarbeit
PR-Kosten des Bundes sind um 50 Prozent gestiegen

Der Bund griff für die Impfkampagne tief in die Tasche: Szene vom vergangenen Oktober in Bern. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Von Informationskampagnen über das Abstimmungsbüchlein bis hin zu Medienauskünften: Der Bund lässt sich die Öffentlichkeitsarbeit von Jahr zu Jahr mehr kosten. Mit 118,8 Millionen Franken wurde erneut ein Rekord gebrochen, wie aus dem Bericht zur Staatsrechnung 2021 hervorgeht. Die Zunahme um 13,3 Millionen Franken oder 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr wird namentlich auf die Corona-Pandemie zurückgeführt. 

Eingesetzt hat die Kostenexplosion in der behördlichen Kommunikationsarbeit der Eidgenossenschaft schon zuvor: Nachdem die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit während längerer Zeit mehr oder weniger stabil geblieben waren, stiegen sie 2018 erstmals deutlich an. Innerhalb von vier Jahren nahmen sie von 78,6 auf 118,8 Millionen Franken zu, also um mehr als die Hälfte.

Am grössten war der Sprung im ersten Corona-Jahr 2020, als eine Zunahme um 15,7 Prozent registriert wurde. Der Löwenanteil des Anstiegs entfiel denn auch auf das Departement des Innern (EDI).  

2021 wuchsen die PR-Ausgaben erneut in Alain Bersets Departement am stärksten, nämlich um rund 26 Prozent auf total 36,7 Millionen Franken. Fast die Hälfte der Zunahme wird auf zusätzlichen Personalaufwand im Bundesamt für Gesundheit (BAG) zurückgeführt.

Neben Corona blieb kaum Platz 

Der Sachaufwand im BAG nahm ebenfalls deutlich zu, insbesondere für die Information der Bevölkerung über Corona sowie über die Impfoffensive. Dafür hielt sich das Gesundheitsamt in anderen Bereichen zurück: Die Informationskampagnen zu Organspenden, zur Aids-Prävention sowie zu Antibiotikaresistenzen wurden im vergangenen Jahr sistiert, weshalb die Kosten nicht stärker aus dem Ruder liefen.

Die zweitstärkste Zunahme unter den Departementen verzeichnete das Aussendepartement (EDA) von Ignazio Cassis. Begründet wird das Plus von 18,3 Prozent unter anderem mit höherem Übersetzungsaufwand, aber auch mit Informationen über besondere Ereignisse wie das Gipfeltreffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vom vergangenen Juni in Genf. Mit total 8,4 Millionen Franken gehört das EDA jedoch weiterhin zu jenen Departementen, die vergleichsweise wenig für Öffentlichkeitsarbeit ausgeben.

Anders das Verteidigungsdepartement (VBS): Die Zunahme der Kommunikationsausgaben fiel zwar mit 2,5 Prozent verhältnismässig bescheiden aus. Doch mit einem Gesamtaufwand von 20,8 Millionen Franken beansprucht Viola Amherds Departement das zweitgrösste Stück vom Informationskuchen. Bis 2019 hatte es die Tabelle noch angeführt.

Vergleichsweise bescheiden nehmen sich daneben die PR-Ausgaben der anderen Departemente aus. In Ueli Maurers Finanzdepartement (EFD) waren es im vergangenen Jahr 11 Millionen Franken (+1,9 Prozent), in Simonetta Sommarugas Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) 8,9 Millionen (+2,3 Prozent) und in Karin Keller-Sutters Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) 5,8 Millionen (+13,7 Prozent). Die Bundeskanzlei als Stabsstelle der Landesregierung investierte 8,7 Millionen Franken (+7,4 Prozent) in Öffentlichkeitsarbeit. Der grösste Posten dabei war die Entschädigung für die Leistungen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit 2,7 Millionen Franken.

Erstmals über 400 Vollzeitstellen

Einen Rückgang der Informationsausgaben auf 12,8 Millionen Franken vermeldet einzig Guy Parmelins Wirtschafts- und Bildungsdepartement (WBF), doch ist dieser mit einem Minus von 0,1 Prozent oder 100’000 Franken bescheiden. Während der Sachaufwand etwa für das KMU-Portal oder für die Tourismusförderung stieg, sanken die Personalkosten. Dies lag offenbar am Staatssekretariat für Wirtschaft, bei dem die pandemiebedingten Anfragen von Medien im Lauf des Jahres zurückgingen.

Mehr als die Hälfte der Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit entfällt auf das Personal, wobei die Zahl der Informations- und PR-Leute im Solde des Bundes stetig steigt. 2021 wurden 410 Vollzeitstellen ausgewiesen, 31 mehr als im Vorjahr. Ihre Zahl überstieg erstmals die Grenze von 400 Stellen.