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Postkarten aus dem Kanton Zürich
Seine Darling schreibt auch noch nach 114 Jahren

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POSTKARTE - Pfäffikon, Schreibmaschinen Museum - Stefan Beck sammelt seit Jahrzehnten
POSTKARTE - Pfäffikon, Schreibmaschinen Museum - Forty, Fifty, Sixty - diese Remington wurde 1886 gebaut
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Einen Satz hören wir in unverkennbarem, Liechtensteiner Dialekt bei diesem Besuch immer wieder. «Sie funktioniert wie am ersten Tag». Dann klappert und klingelt und rattert es, wenn Stefan Beck den Beweis dafür antritt.

Alle gegen 400 mechanischen Schreibmaschinen, die er in seinem kleinen Privatmuseum ausgestellt hat, sind voll im Schuss. Die meisten hat der heute pensionierte Mechaniker selbst in Stand gesetzt. Und von allen kann er eine Geschichte erzählen.

Ein Nadelkissen, das schreibt

Da ist die Schreibkugel Malling Hansen aus dem Jahr 1867, die erste in Serie hergestellte Schreibmaschine der Welt. Sie sieht aus wie ein Nadelkissen. Oder die formschöne Darling, ein Schweizer Modell aus dem Jahr 1911. Von ihr sind weltweit nur noch sieben Exemplare zu finden.

Stefan Beck sammelt seit fünfzig Jahren mechanische Schreibmaschinen und ist eine internationale Koryphäe auf diesem Gebiet. Er hat sich aber vorgenommen, künftig etwas kürzer zu treten und sich von seinem Lebenswerk zu trennen, falls er Käufer findet, der ihm Sorge trägt.

Doch will er uns noch unbedingt die erste von den Remington Werken hergestellte Typenhebelmaschine Sholes & Glidden (1874) vorführen. Sie hat die bis heute übliche und spontan nicht einleuchtende Anordnung der Tasten geprägt. Beck drückt eine Taste, es klackt, und er sagt: «Sie funktioniert wie am ersten Tag.»

Schreibmaschinenmuseum Beck, Speckstrasse 3, 8330 Pfäffikon, stefan@curta.ch

Die Traumschiffe vom Zürichsee – Herzliche Grüsse von der Au

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Oldtimer-Boote auf dem Zürichsee
Oldtimer-Boote auf dem Zürichsee

Mit einem weichen gelben Tuch poliert Roger Staub liebevoll das Heck von Flaneur. «Ein Traum von einem Boot», sagt der Präsident der Stiftung Historische Zürichsee Boote HZB. Er weist uns auf die aus einem Stück gefertigten Mahagoni-Planken hin, auf den Originalmotor und das Armaturenbrett aus dem Jahr 1945. Flaneur dümpelt träge in einem Bootshaus auf der Halbinsel Au, das zum 1917 gebauten Simongut gehört. Drei der zehn Oldtimer-Boote der Stiftung HZB sind hier untergebracht. Sie sind zwar alt, aber voll funktionstätig. Mitglieder des Oldtimer Boot Clubs mit dem entsprechenden Führerausweis können mit ihnen jederzeit ausfahren. Zwei grössere Boote sind samt Kapitän für einen Ausflug durch alle zu mieten.

Diese Boote zeugen von jener Zeit um 1900, als die Zürcher Werften zu den besten Adressen für Bootsbau in Europa gehörten. In den 1960er Jahren begann der Siegeszug der Kunststoffboote. Da nützte auch der Slogan der Zürcher Werften nichts: «Ein Boot aus Holz ist mein Stolz!» Und doch stimmt’s. Das denkt sich, wer Roger Staub zuschaut, wie er Flaneur liebevoll auf Hochglanz bringt.

Wo man auch ohne Flugzeug zwischen Himmel und Erde schwebt – Herzliche Grüsse aus dem Seilpark in Kloten

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Klettern im Seilpark Zürich bei Kloten
Klettern im Seilpark Zürich bei Kloten

Lea schwebt gerade zwischen Himmel und Erde, was in Kloten eigentlich nichts aussergewöhnliches ist. Doch sitzt die 13-Jährige nicht in einem Flugzeug, sondern sie surrt an einem Drahtseil hängend von einem Baum zum anderen. Dann steht sie etwa vier Meter über Boden auf einer Plattform und soll eine schwankende Leiter hochklettern.

«Oh mein Gott», ruft sie ihrem Cousin Fabian zu, der oben schon auf sie wartet. Der muntert sie auf: «Du schaffst das Lea!» - «Nie im Leben!»

Es ist gegen Mittag im Seilpark Zürich, der in einem Waldstück am Schluefweg in Kloten liegt. Etwa dreissig Personen beweisen auf dem weitläufigen Gelände, dass wir nicht nur genetisch mit den Affen verwandt sind.

Maximale Höhe 15 Meter

Bereits 6-Jährige können hier unter Aufsicht einer erwachsenen Person klettern. Hoch über unseren Köpfen wagt sich ein Vater mit seinem schon erwachsenen Sohn auf den schwarzen Parcours. Schwarz heisst schwer, maximale Höhe 15 Meter, Distanz 50 Meter, acht Hindernisse.

Während der Sohn sich ziemlich locker von einem hängenden Seil zum anderen schwingt, muss der Vater hin und wieder eine Pause einlegen. Einmal verpasst er das Ziel, hängt im Gurt, versucht es ein zweites Mal.

Ein Jubelschrei vom blauen Parcour her. «Ich bin all das hinaufgeklettert!» Und schon klinkt Lea ihren Gurt an einer Seilrutsche ein und saust zum nächsten Baum. Mit den Fingern formt sie das Victory-Zeichen. 

Ein Totentäli, in dem es paradiesisch ist – Herzliche Grüsse aus Wülflingen

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Postkarte - Herzliche Grüsse aus dem Totentäli

Biodiversität im Totentäli - Pfad durch lichtes Waldgebiet
Postkarte - Herzliche Grüsse aus dem Totentäli

Biodiversität im Totentäli - stadtnahes Naturschutzgebiet

Eigentlich wollten wir zur Burgruine Wülflingen, doch dann lasen wir auf der Karte «Totentäli». Und so befinden wir uns nun im Totentäli, wo es geradezu paradiesisch ist.

Nicht nur für Menschen, sondern vor allem für Amphibien, denn hier lebt noch der seltene Glögglifrosch, die Geburtshelferkröte mit dem speziellen Ruf, der im Moment allerdings nicht zu hören ist. Dafür Rotkehlchen, Zilzalp und Mönchsgrasmücke. Nichts von Totenstille, sondern fröhliches Gezwitscher.

Damit die Menschen nicht das Paradies zertrampeln, hat Stadtgrün Winterthur einen langen Holzsteg über das Feuchtgebiet gebaut, das Totentäli heisst, weil… eine passende Geschichte dazu fehlt noch. Sie könnte so lauten…

Die Rache der Elfen

Vor langer Zeit lebte ein Ritter namens Kuno, der in einem idyllischen Tal eine Burg baute. Dafür liess er den Wald abholzen und die Sümpfe austrocknen. Bald lebte kein Salamander mehr hier, kein Vogel sang mehr, keine Blume blühte mehr. Die Menschen nannten das Tal Totentäli.

Das störte die Waldelfen und so beschlossen sie, das Tal zurückzuerobern. Sie schickten Tausende und Abertausende Kröten dorthin, die mit ihrem glockenhellen Ruf den Ritter Kuno in den Wahnsinn trieben, so dass er sich vom Turm seiner Burg in den Tod stürzte.

Eine Brücke, die immer wieder mal umzieht – Herzliche Grüsse aus Rümlang

Der Mountainbike-Fahrer pedalt entlang der Glatt und ist sportlich unterwegs. Er biegt scharf nach rechts ab, brettert über die Holzbrücke und bremst plötzlich scharf ab.

Noch auf dem Sattel sitzend bewegt er sich und das Rad rückwärts und tippt gleichzeitig auf dem Velocomputer. Nicht dass dieser Zwischenstopp für die Durchschnittsgeschwindigkeit zählt.

Dann schaut er durch das halbrunde Fenster hinaus auf die Glatt, inspiziert die langen gewölbten Holzbalken im Innern der gedeckten Brücke, schaut hinauf in die faszinierende Konstruktion. Ihn hat die Grubenmann-Brücke in Rümlang ausgebremst.

Älteste Holzbrücke des Kantons

Es ist die älteste noch bestehende Holzbrücke des Kantons Zürich. Gebaut wurde sie 1767 von Johannes Grubenmann, einem Sprössling der berühmten Brückenbauer-Familie aus dem Appenzellischen Teufen. Ursprünglich überspannte sie mit ihren 28 Metern Länge den damals noch wilderen Bach in Oberglatt.

Als man ab 1935 begann, die Glatt tiefer zu legen, um Kulturland zu gewinnen, gab es Probleme mit der ausgeklügelten Konstruktion der Brücke. So wurde sie 1950 gut vier Kilometer flussaufwärts nach Rümlang versetzt, wo der Mountainbike-Fahrer nun seinen Velocomputer startet und wieder statt Sightseeing Sport treibt.

PS: 2026 wird die Brücke wieder nach Oberglatt versetzt. Dann titeln wir um: Herzliche Grüsse aus Oberglatt.

Nach drei Versuchen waren Vater und Tochter flügge – Herzliche Grüsse aus Hegi

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POSTKARTE - Winterthur - Fliegen im Windwerk - kinderleicht
POSTKARTE - Winterthur - Fliegen im Windwerk - im Duett bis 17 Meter Flughöhe

Bei ihrem ersten Flug zappelt die Siebenjährige noch recht wild mit den Beinen, was sie immer wieder aus der Balance bringt. Der Instruktor stabilisiert sie dann wieder. Zwei dunkle Haarsträhnen haben den Weg durch die Öffnung im Helm gefunden und flattern im Wind. Die Kleine schaut noch etwas angespannt.

Es ist ihr erster Flug im Windkanal des Windwerks in Winterthur-Hegi. Nach einer Minute steht sie wieder mit beiden Beinen auf dem Boden und ihr Vater ist an der Reihe. Nun braucht es mehr Schub.

Während zuvor eine Windgeschwindigkeit von 157 km/h reichte, um das Mädchen fliegen zu lassen, braucht es jetzt schon 186 – das entspricht aber auch erst knapp 60 Prozent der Maximalleistung.

Der Vater legt sich in den Aufwind, wie man es ihm in der Einführung gezeigt hat, beginnt erst zaghaft, dann mutiger die Arme etwas auszubreiten, was sich sofort in mehr Höhe auswirkt.

Beim dritten Versuch sind Vater und Tochter flügge: Sie fliegen – immer noch begleitet vom Instruktor – über zehn Meter hoch, drehen sich in der Luft. Das Mädchen zappelt nicht mehr. Und strahlt.

www.windwerk.ch

Sie brachten Design nach Amerika – Herzliche Grüsse aus Obfelden

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POSTKARTE - Obfelden - Museum Stehli Seiden - ausser Betrieb: Spindeln für feinste Garne
POSTKARTE - Obfelden - Museum Stehli Seiden - Ansicht mit Patrons: so sieht es heute im ehemaligen Kesselhaus der Seidenfabrik aus

Diese Stoffe sind im Kesselhaus in Obfelden und im Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen. Aber nur im Kesselhaus in Obfelden darf man sie anfassen. «Berühren erwünscht», sagt die Historikerin Bettina Stehli.

Ihre Mutter, die Unternehmerin Barbara Stehli, hält währenddessen ein umwerfendes Ballkleid vor sich, als ob sie abschätzen wolle, ob dieses Stück, das für Audrey Hepburn gemacht zu sein scheint, ihr passen würde. (Es würde.)

Im Kesselhaus in Obfelden hat die Familie Stehli, Nachkommen einer der mächtigsten Seidendynastien der Schweiz, ein unkompliziertes Museum eingerichtet, das Stoff für unzählige Geschichten bietet.

Diese Geschichten handeln in der einst hier ansässigen Seidenwebereien, in der um 1870 über 2000 Mitarbeitende beschäftigt waren. Sie handeln um 1900, als Stehli Silks in Lancaster die grösste Seidenweberei der Welt eröffnete. Ein Schauplatz ist die Titanic, und auch Andy Warhol hat einen Auftritt mit einem Stoffdesign für Stehli Silks: Candy Apples, rote Äpfel, die auch Schleckstängel sind. 

Besuch auf Anmeldung (mit Führung): info@stehliseiden.ch

So tönt es hinter den Kulissen des Opernhauses – Herzliche Grüsse aus dem Seefeld

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In der Schmiede der Opernhaus-Werkstätte sprühen Funken, was dem Hausdrachen behagen dürfte.
Abteilung Theaterplastik: Die Styroporbänder werden am Schluss eine Felswand darstellen.

Im ersten Raum sprühen die Funken, und Metall lärmt auf Metall. Im zweiten riecht es nach Holzspänen. Im dritten ist der Boden mit Farbspritzern übersät, und in einer Halle steht ein schwarz besprühter Wald.

Wir sind auf Stippvisite in den Werkstätten des Opernhauses im Seefeld. Hier entsteht die Kulisse für eine der kommenden Inszenierungen auf der grossen Bühne. Welche? Geheimnis bis zur Premiere. Auf alle Fälle wird sie optisch ziemlich düster. Denn immer wieder hören wir den Satz. «Das wird noch ganz schwarz angemalt.»

Schwarz angemalt in der Theatermalerei, wo die Türen der Garderobenkästen bunte Kunstwerke sind. Ein Schreiner stapelt zündholzschachtelkleine Quader, um zu zeigen, wie ein gegen drei Meter hohes Requisit zusammengesetzt wird.

Eine Tür weiter wird es tageslichthell. Styropor knirscht in der Abteilung Theaterplastik. Schneeweisses Styropor. Also doch kein so düsteres Stück? «Das wird nachher alles ganz schwarz angemalt», sagt die Theaterplastikerin.

Kindheitserinnerung von vier Generationen – Herzliche Grüsse aus Habersaat

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POSTKARTE - Spielzeugmuseum in Aeugstertal - Schaustück Hamburger Speicherstadt mit Kermit
 Ken inklusive: das erste Barbie-Theater.

Der Teddybär namens Oskar, den der Bruder so vermisste, nachdem er ihn irgendwo liegen gelassen hat. Er sitzt hier. Oder wenigsten ein Doppelgänger. Die Sashapuppen, für die die Mutter früher rosa und hellblaue Nachthemden genäht hat, stehen in gestrickten Pullovern um die Ecke.

Aber auch Barbie im Tina-Turner-Look begegnen wir samt ihrem schnittigen Auto. Und Globi, als er noch politisch ziemlich unkorrekt unterwegs war, weil er es eben nicht besser wusste.

In Ewald (Waldi) Schulers Pegasus Small World, in Habersaat, direkt beim Türlersee gelegen, warten Kindheitserinnerungen von vier Generationen darauf, geweckt zu werden.

Seine Spielzeugsammlung umfasst weit mehr als 2200 Objekte aus den Jahren ab der vorletzten Jahrhundertwende. Darunter 700 Steiff-Tiere. Die einen bilden eine Arche Noah, andere arbeiten in einem Handelskontor, in das auf Knopfdruck Bewegung kommt: Ein Äffchen zieht eine Last hoch.

32 Tiere bewegen sich in dem Grossschaustück aus dem Jahr 1979, wie sie vor Weihnachten jeweils die Schaufenster bei Franz Carl Weber zum Kindertraum werden liessen. Eines davon meines Bruders Bär Oskar. Oder wenigstens sein Doppelgänger.

Kater Infinity fühlt sich einsam – Herzliche Grüsse aus dem winterlichen Seleger Moor

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POSTKARTE - Nachsaison im Seleger Moor -
POSTKARTE - Nachsaison im Seleger Moor -

Infinity vermisst offenbar die vielen Menschen, die im Frühling und Sommer durch das Seleger Moor in Rifferswil schlendern. Deshalb kommt der schwarzweisse Kater, kaum haben wir uns auf den Weg gemacht, mit eiligen Schritten miauend um die Ecke, streift uns um die Beine und lässt uns fortan nicht mehr aus den Augen. Das Seleger Moor bereitet sich auf den Winterschlaf vor, bis Ende März ist es für das Publikum geschlossen. Etwas weiter weg lärmt eine Motorsäge.

Es ist Zeit, altersschwache Bäume zu ersetzen, wuchernde Farne zurückzustutzen, Wiesen ein letztes Mal zu mähen. Denn Schnee ist angesagt. Noch blühen vereinzelte Sträucher, rot leuchtend im üppigen Rundum-Grün. Über einem Beet mit grossen absterbenden Blättern tanzen unzählige Mücken. Auf den Spiegelweihern ziehen sich die Seerosen-Knöpfe zurück, dafür liegen unzählige farbige Blätter auf der Wasseroberfläche wie abgestürzte Falter. Infinity trippelt über den Holzsteg, erschreckt eine Amsel und verschwindet dann eilig, denn es beginnt zu schneien. Ciao, Infinity, es dauert nicht ewig bis zum Frühling.

Warten auf die ideale Welle – Herzliche Grüsse aus dem Hardquartier

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POSTKARTE - Urban Surf im Industriequartier - nicht das erste Mal auf dem Surfbrett
POSTKARTE - Urban Surf im Industriequartier - Umziehgarderobe hinter den sieben Gleisen

Das Brett schnellt weg, ein Mann in knallgelber Badehose taucht unter. Das war sein erster Versuch, auf der stehenden Welle zu surfen, die im Urbansurf-Park gleich neben dem Bahnhof Hardbrücke im Industriequartier rollt und rollt und rollt. 8,5 Meter breit ist die Welle, die Höhe passt sich dem Niveau der Surferinnen und Surfer an.

Im Moment ist sie nicht spektakulär hoch, denn auch die meisten Kolleginnen und Kollegen des Mannes in der knallgelben Badehose sind Surf-Greenhorns. Sie bieten beste Unterhaltung für die Schaulustigen, die einen Apéro schlürfend sich auf einem Liegestuhl fläzen oder auf der Terrasse sitzen.

Ein Mitglied des Staffs hilft einer jungen Frau vom Beckenrand aus, sich auf dem Brett zu stabilisieren. Kaum steht sie ohne Hilfe, wirft sie vor Begeisterung die Hände in die Luft, wodurch sie prompt die Balance verliert. Platsch! Eine Stunde später: Der Mann mit der knallgelben Badehose steht mit leicht gebeugten Knien im Ausfallschritt auf dem Brett, stösst sich ab, gleitet auf den Wellenkamm hin, hält sich ein, zwei, drei, vier Sekunden … zurück zu Satz eins.

Petite-Provence mitten in der Stadt – Herzliche Grüsse von der Josefwiese

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Durst löschen und warten auf die nächste Runde
Kreisrunde Grenze beim Abwurf.

Klack! «Gahts na! Das war meine Kugel.» Nebenan vollführt eine Frau Luftsprünge und jubelt: «Mini isch nöcher, mini isch nöcher!» So tönt ein normaler späterer Nachmittag auf der Josefwiese, der einzigen grösseren Grünfläche im Stadtzürcher Kreis 5. Denn dort liegt auch Klein-Südfrankreich.

Im Moment führt Toulon vor Avignon. Cassis spielt nebenan gegen Saint-Tropez. Diese Namen haben sich die Teams für das Plauschturnier, das gerade stattfindet, gegeben. Betreut werden die Bouleplätze auf der Josefwiese vom Pétanque Club Zürich. Vor Ort ist dessen Ehrenmitglied Ueli Bräm.

Er konstatiert milde, dass die Teams die Regeln des Spiels relativ grosszügig auslegen. «Le Cochonnet» ist viel zu nahe, er müsste mindestens sechs und höchstens zehn Meter vom Wurfkreis entfernt sein.» Le cochonnet? «Das Schweinchen, der Zapfen… also die kleine Zielkugel.» Aber das mache gar nichts, denn das eigentliche Ziel, wenn auf der Josefwiese Laien Boule spielen, ist, gemeinsam Spass zu haben. Klack! Jubel, Gelächter. Ziel erreicht.