«Black Lives Matter»-Proteste+++ Auto rast in Protestmarsch +++ 14 Formel-1-Piloten knien gegen Rassismus nieder
Bei einem Protest in Seattle wurden zwei Frauen von einem Auto erfasst und lebensbedrohlich verletzt. Die News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten hat weltweit zu heftigen Protesten der «Black Lives Matter»-Bewegung geführt.
- In mehreren Städten weltweit werden Statuen und Denkmäler von Förderern der Sklaverei entfernt oder wird zumindest darüber diskutiert, ob sie entfernt werden sollen.
- In mehreren US-Bundesstaaten sind Polizei-Reformen angekündigt.
China wirft USA «zweierlei Mass» vor
Die Drohung von US-Präsident Donald Trump mit Militärkräften angesichts der Unruhen in den USA spielt in die Hände der chinesischen Propaganda. Staatsmedien warfen den USA vor, mit zweierlei Mass zu messen und «sich selbst zu widersprechen», wie die Zeitung «Global Times» am Mittwoch meinte. Auch beklagten Kommentatoren Rassismus, Ungleichheit und Ungerechtigkeit in den USA.
Gerade vor dem Hintergrund des Donnerstag bevorstehenden Jahrestages des blutigen Militäreinsatzes gegen die Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 in China und der anhaltenden Proteste in Hongkong fand Trumps Ankündigung besondere Aufmerksamkeit. So hatte der US-Präsident angekündigt, «Abertausende» Soldaten einsetzen zu wollen, um Ausschreitungen in der Hauptstadt Washington am Rande der friedlichen Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd einen Riegel vorzuschieben.
«Warum beschuldigen die USA arrogant und unverschämt andere Länder, Proteste niederzuschlagen?», fragte die «Global Times». «Warum porträtieren Politiker in Washington die USA anmassend als Leuchtturm der Demokratie und Menschenrechte?» Die Staatsagentur Xinhua sprach von der «bevorstehenden Erstickung des amerikanischen Traums».
Der Sprecher des Aussenministeriums, Zhao Lijian, sagte: «Was jetzt passiert, demonstriert die Ernsthaftigkeit der Rassendiskriminierung und der gewaltsamen Strafverfolgung durch die Polizei und die Dringlichkeit für die USA, das anzugehen.»
«Warum bezeichnen die USA diese schwarz gekleideten Aufrührer und Befürworter der Unabhängigkeit Hongkongs als »Helden« und »Vorkämpfer«, aber bezeichnen die eigenen Leute, die gegen Rassendiskriminierung vorgehen, als Schläger?», fragte der Sprecher. Auch hätten die USA Probleme mit dem «zurückhaltenden» Vorgehen der Hongkonger Polizei, aber fänden nichts dabei, wenn im eigenen Land mit Schüssen gedroht und die Nationalgarde mobilisiert werde.
US-Militär verlegt Soldaten nach Washington
Demonstranten sind in mehreren US-Metropolen trotz Ausgangssperren wieder auf die Strasse gegangen. In Washington, New York und Los Angeles demonstrierten viele Menschen bis zum späten Dienstagabend (Ortszeit) weitestgehend friedlich. In New York kam es dem Nachrichtensender CNN zufolge zu einzelnen Fällen von Vandalismus, es gab jedoch keine grössere Ausschreitungen. Die Polizei in New York und in Washington liess Hunderte Demonstranten gewähren, obwohl diese gegen örtliche Ausgangssperren verstiessen.
Zuvor waren am Dienstagnachmittag in vielen US-Städten - darunter auch Atlanta, Denver, New Orleans, Philadelphia, Chicago und Houston - Tausende Menschen auf die Strassen gegangen, um gegen Polizeigewalt, Rassismus, Benachteiligung und Ungleichheit zu protestieren. Der Auslöser der Proteste war Floyds Tod in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am Montag vergangener Woche. Er soll nach Angaben der Familie am Dienstag kommender Woche in Houston beerdigt werden. Floyd war in der Metropole in Texas aufgewachsen.
In Washington demonstrierten am Abend erneut Hunderte Menschen vor dem Weissen Haus. Demonstranten skandierten Slogans wie «Wir bewegen uns nicht» und «Scheiss auf Eure Ausgangssperre». Viele hielten auch Plakate der Bewegung «Black Lives Matter» hoch, auf anderen stand «Ich kann nicht atmen» - Worte, die Floyd kurz vor seinem Tod geäussert hatte, als ein weisser Polizeibeamter minutenlang auf seinem Hals kniete.
In New York versuchte eine Gruppe von mehreren Hundert Demonstranten am Abend aus dem Stadtviertel Brooklyn über eine Brücke nach Manhattan zu gelangen, die Polizei schnitt ihnen allerdings den Weg ab. Bis kurz vor Mitternacht (Ortszeit) kam es dabei aber weder zu Ausschreitungen noch zu massenhaften Festnahmen. In vielen Städten war es zuletzt zu schweren Ausschreitungen und Plünderungen gekommen, weswegen nächtliche Ausgangssperren verhängt wurden. In New York wurde diese inzwischen bis Sonntag verlängert.
Vor dem Weissen Haus in Washington hatten Sicherheitskräfte - darunter auch die Militärpolizei - am Montagabend Proteste gewaltsam aufgelöst. Während die Polizei gegen weitgehend friedliche Demonstranten vorging, drohte US-Präsident Donald Trump bei einem Auftritt im Rosengarten des Weissen Hauses mit dem Einsatz des US-Militärs, um den Unruhen ein Ende zu setzen. Er sagte auch, er werde «Abertausende schwer bewaffnete Soldaten» entsenden, um weitere Ausschreitungen in Washington zu stoppen.
US-Justizminister William Barr kündigte an, die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt würden in der Nacht zum Mittwoch noch einmal verstärkt. Das US-Militär erklärte, rund 1600 Militärpolizisten und Infanteristen seien auf Militärstützpunkte rund um Washington verlegt worden, um die Sicherheitskräfte bei Bedarf zu unterstützen.gesetzt.
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Mutter von Floyds Tochter verlangt Gerechtigkeit
Die Mutter von George Floyds Tochter Gianna sagte zu Reportern, sie verlange Gerechtigkeit für ihn und ihre Tochter. «Ich habe nicht viel zu sagen,» sagte Roxie Washington unter Tränen. «Aber die Beamten können nach der Arbeit nach Hause zu ihren Familien gehen. Gianna hat keinen Vater mehr. Er wird sie nicht aufwachsen oder einen Abschluss machen sehen. Er wird sie nicht zum Altar führen. Wenn es ein Problem gibt, bei dem sie ihren Vater braucht, ist er nicht mehr da.»
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Dann fügte sie noch hinzu: «Ich will Gerechtigkeit für George, weil er gut war. Egal was andere denken, er war gut. Und unsere Tochter ist der Beweis dafür.»
Polizei in Minneapolis wird untersucht
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd wird die Polizei in Minneapolis einer eingehenden Untersuchung wegen möglicher diskriminierender Praktiken unterzogen. Der Gouverneur des Bundesstaats Minnesota, Tim Walz, teiltemit, die Menschenrechtsabteilung seiner Verwaltung habe eine Bürgerrechtsklage gegen die Polizeibehörde der Grossstadt eingebracht. Nun würden deren Richtlinien, Verfahren und Praktiken der vergangenen zehn Jahren untersucht, um herauszufinden, ob die Polizei in Minneapolis systematisch Minderheiten diskriminiert habe.
Tausende demonstrieren in Paris
In mehreren französischen Städten haben Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. In Paris protestierten am Dienstagabend mehrere Tausend Menschen trotz eines coronabedingten Versammlungsverbots vor einem Gerichtsgebäude im Norden der Stadt. Die überwiegend jungen Demonstranten riefen bei der Anti-Rassismus-Kundgebung als Reaktion auf den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA Slogans der «Black Lives Matter»-Bewegung. Auch in Lyon und Marseille gingen Medienberichten zufolge Menschen auf die Strassen.
Der Protest in Paris war von der Schwester des 2016 in Polizeigewahrsam gestorbenen Adama Traoré organisiert worden. Forensische Berichte, die von Traorés Familie und Richtern angefordert worden seien, kämen zu der Schlussfolgerung, dass Adama Traoré erstickte, weil drei Gendarmen ihn zu Boden zwangen und nicht in Folge einer vorbestehenden Herzerkrankung starb, berichteten Medien in Berufung auf Assa Traoré.
Die Pariser Polizei hatte die Demonstration zuvor verboten und sich auf die Coronavirus-Beschränkungen berufen. Demnach dürfen sich höchstens zehn Menschen versammeln. Am Rande des Protestes kam es zu Ausschreitungen, wie die Pariser Polizeipräfektur auf Twitter mitteilte. Medienberichten zufolge wurden Gegenstände in Brand gesteckt, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.
Bild: Keystone
Republikaner stoppen Resolution zur Verurteilung Trumps
Die Demokraten im US-Senat sind am Widerstand der Republikaner mit ihrem Versuch gescheitert, Präsident Donald Trump wegen des gewaltsamen Vorgehens gegen friedliche Demonstranten in der Nähe des Weissen Hauses zu verurteilen.
Die Partei von Trump verhinderte mit ihrer Mehrheit in der Kongresskammer am Dienstag eine entsprechende Resolution, die die Demokraten auf den Weg bringen wollten. Darin hiess es: «Der Kongress verurteilt den Präsidenten der Vereinigten Staaten dafür, dass er Bundesbeamte angewiesen hat, Tränengas und Gummigeschosse gegen die Amerikaner einzusetzen, die friedlich protestierten.»
Proteste in den USA dauern an
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis dauern die Proteste in US-Metropolen an. Der Sender CNN berichtete von Demonstrationen in New York, Los Angeles und Houston. Auch in der Umgebung des Weissen Hauses in Washington versammelten sich am Dienstag Demonstranten, wie ein dpa-Reporter berichtete.
Ausschreitungen wurden am Dienstag tagsüber zunächst nicht gemeldet. Seit Tagen kommt es in Washington, New York und anderen US-Metropolen zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Zahlreiche Städte haben nächtliche Ausgangssperren verhängt. In der Millionenmetropole New York wurde sie nach neuerlichen Plünderungen bis Sonntag verlängert. Sie sollte am Dienstag um 20.00 Uhr (Ortszeit/2.00 Uhr MESZ) in Kraft treten.
In Washington sollte am Dienstag von 19.00 Uhr an erneut eine Ausgangssperre gelten. US-Justizministers William Barr kündigte an, die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt würden in der Nacht zum Mittwoch noch einmal verstärkt. Trump hat Floyds Tod verurteilt und das Recht auf friedliche Proteste betont. Er hat die Gouverneure der Bundesstaaten aber zu einem härteren Durchgreifen gegen Unruhestifter aufgerufen und andernfalls mit der Entsendung der Armee gedroht.
In Houston soll Floyd nach Angaben der Familie am Dienstag kommender Woche beerdigt worden. Er war in der Metropole in Texas aufgewachsen.
Washingtons Erzbischof kritisiert Trump-Besuch bei Schrein
Der Besuch von US-Präsident Donald Trump bei einem Schrein für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. in Washington ist auf scharfe Kritik der katholischen Kirche gestossen. Der Erzbischof von Washington, Wilton Gregory, teilte am Dienstag mit, er finde es «verwerflich», dass sich eine katholische Einrichtung auf eine Weise missbrauchen und manipulieren lasse, die gegen katholische Prinzipien verstosse. Johannes Paul II. sei ein Verfechter von Menschenrechten gewesen. Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz am Montag vergangener Woche in Minneapolis werden die USA von Unruhen erschüttert.
Donald Trump und First Lady Melania legten am Dienstag einen Kranz am Denkmal des verstorbenen Papstes nieder. Der Schrein in der US-Hauptstadt wird nicht vom Erzbistum, sondern von der Laienvereinigung Kolumbusritter betrieben. Bereits am Montagabend hatte ein Besuch Trumps bei einer Kirche scharfe Kritik ausgelöst. Nachdem er in einer Ansprache mit dem Einsatz des Militärs wegen der Unruhen gedroht hatte, ging Trump zur St.-John-Kirche nördlich des Weissen Hauses, um vor dem Gotteshaus mit einer Bibel zu posieren. Die Umgebung liess er zuvor gewaltsam von Demonstranten räumen.
Gregory teilte mit, Papst Johannes Paul II. hätte den Einsatz von Tränengas gegen Demonstranten für einen Foto-Termin vor einer Kirche sicherlich nicht gutgeheissen. Die Bischöfin der Episkopal-Diözese Washington, Mariann Edgar Budde, hatte Trumps Vorgehen bereits am Montagabend kritisiert. Sie sagte dem Sender CNN, der Präsident habe eine der Kirchen ihrer Diözese «ohne Erlaubnis als Hintergrund für eine Botschaft verwendet, die den Lehren Jesu und allem widersprechen, wofür unsere Kirchen stehen». Er habe den Einsatz von Tränengas gebilligt, um den Weg zur Kirche zu räumen, und er ignoriere den Schmerz der Menschen im Land.
US-Nationalgarde – Gewalt bei Protesten hat abgenommen
Bei den Protesten in den USA haben nach Angaben der Nationalgarde die gewalttätigen Ausschreitungen zuletzt nachgelassen. Die vergangene Nacht sei landesweit besser verlaufen, sagte der Chef der zuständigen Behörde, General Joseph Lengyel, am Dienstag vor Journalisten. «Wir haben eine Abnahme der Gewalt beobachtet.» Nationalgardisten seien nicht verletzt worden. Die Proteste insgesamt seien aber auf gleichem Niveau geblieben oder hätten gar zugenommen. Seinen Worten zufolge werden die lokalen Sicherheitsbehörden in 29 Bundesstaaten mittlerweile von 18'000 Nationalgardisten unterstützt. Die Zahl nehme zu.
US-Präsident Donald Trump fordert von den Bundesstaaten ein schärferes Vorgehen gegen Ausschreitungen und droht mit einem Einsatz des Militärs.
Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau zeigte sich entsetzt über die Entwicklung im Nachbarland. Auf die Frage nach Trumps Drohung mit dem Militär machte Trudeau zunächst eine Pause von mehr als 20 Sekunden. Dann sagte er: «Wir alle schauen mit Schrecken und Bestürzung auf das, was in den Vereinigten Staaten vor sich geht.» Nun sei es an der Zeit, die Menschen zusammenzubringen. «Es ist an der Zeit zuzuhören, zu lernen, welche Ungerechtigkeiten fortdauern trotz der Fortschritte über Jahre und Jahrzehnte.»
Biden: Tötung von George Floyd ist Weckruf für die USA
Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, hat den Umgang von Amtsinhaber Donald Trump mit der Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz scharf kritisiert. «Das Land schreit nach Führung, einer Führung, die uns vereinen kann», sagte der Ex-Vizepräsident am Dienstag in seiner ersten grossen Rede seit Wochen bei einem Auftritt in Philadelphia. Floyds Tötung durch Polizisten in Minneapolis vor einer Woche sei ein Weckruf für die Nation gewesen. Der Makel des systemischen Rassismus müsse angegangen werden. «Wir können diesen Moment nicht verlassen und denken, wir könnten uns erneut abwenden und nichts tun.»
Biden, der acht Jahre Stellvertreter des ersten schwarzen US-Präsidenten Barack Obama war, gelobte, sich für eine Aussöhnung zwischen Schwarzen und Weissen einzusetzen. Angst und gesellschaftliche Spaltung dürfe es nicht geben. Auch werde er nicht «die Flammen des Hasses schüren».
Gouverneur wirft New Yorker Polizei Versagen bei Ausschreitungen vor
Nach erneuten, teils gewaltsamen Massenprotesten gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeibrutalität in New York ist die nächtliche Ausgangssperre für die Millionenmetropole verlängert worden. Bis einschliesslich Sonntag dürften nur systemrelevante Berufstätige zwischen 20.00 Uhr und 05.00 Uhr (Ortszeit) ihre Häuser verlassen, teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Dienstag mit. Zuvor hatte am Montag eine Ausgangssperre ab 23.00 Uhr gegolten, die aber von vielen Demonstranten ignoriert wurde.
Die Proteste in der Millionenmetropole seien in der Nacht zum Dienstag «überwiegend friedlich» verlaufen, sagte De Blasio. Es sei allerdings auch erneut zu Plünderungen gekommen, hiess es von den Behörden. «Diese Proteste haben Macht und Bedeutung», schrieb der Bürgermeister bei Twitter. «Aber im Lauf der Nacht sehen wir immer mehr Gruppen, die sie benutzen, um Gewalt zu provozieren und Dinge zu zerstören.»
Gouverneur Andrew Cuomo zeigte sich entsetzt. «Die vergangene Nacht war nicht gut», sagte Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz zur Corona-Krise. Die Polizei in New York habe ihre Arbeit nicht getan. «Ich glaube, der Bürgermeister unterschätzt das Ausmass des Problems.» Cuomo forderte, die New Yorker Polizei müsse mehr von ihren 38.000 Leuten bereitstellen, um Plünderungen und Vandalismus zu verhindern.
Trump fordert Nationalgarde in New York
New York sei «in Stücke zerrissen» worden, schrieb US-Präsident Donald Trump bei Twitter und machte «Plünderer, Schläger, die radikale Linke und alle anderen Formen niedriger Lebewesen und Abschaums» dafür verantwortlich. Die Ausgangssperre müsse bereits um 19.00 Uhr Ortszeit anfangen und die Nationalgarde müsse zu Hilfe kommen, forderte Trump. Dieses Angebot habe Gouverneur Cuomo aber abgelehnt. Gouverneur Cuomo und Bürgermeister De Blasio betonten, die personell stark ausgestattete New Yorker Polizei könne das Geschehen alleine in den Griff bekommen.
Auf Fotos war zu sehen, dass in der Nacht zum Dienstag unter anderem am bekannten Kaufhaus Macy's in Manhattan und an zahlreichen Nobelläden entlang der Fifth Avenue und des Broadway Fensterscheiben eingeschlagen wurden und geplündert wurde. Auch in den anderen Stadtbezirken gab es Proteste. Die ganze Nacht über kreisten über der Metropole Polizeihubschrauber.
Bank of America verspricht Milliarden-Spende
Bank of America hat als erstes grosses US-Geldhaus den Gemeinden eine Milliarde Dollar versprochen zur Bekämpfung von Rassengewalt und sozialer Ungleichheit. Das Geld solle über einen Zeitraum von vier Jahren in verschiedene soziale und gesundheitsorientierte Projekte fliessen, wie das Institut am Dienstag mitteilte. So sollen etwa Kliniken, Universitäten sowie kleine Geschäfte mit Blick auf die afroamerikanische und lateinamerikanische Bevölkerung unterstützt werden.
Polizeichef kritisiert Trump aufs Schärste
«Lassen Sie mich als Vertreter der Polizeichefs dieses Landes dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Folgendes sagen: 'Bitte, wenn Sie nichts Konstruktiven zu sagen haben, halten Sie den Mund.'» Das sagte der Polizeichef von Houston, Art Acevedo in einem Interview mit CNN-Frau Christiane Amanpour.
Mehrere US-Polizisten während Protesten von Schüssen verletzt
In den USA sind während Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt mehrere Polizisten angeschossen worden. In St. Louis im US-Bundesstaat Missouri seien vier Polizisten getroffen worden, teilte die dortige Polizei am Montag per Twitter mit. Der Vorfall habe sich während Auseinandersetzungen mit Demonstranten ereignet. Die Polizisten seien nicht lebensgefährlich verletzt worden und ins Krankenhaus gebracht worden. «Die Beamten schiessen immer noch in der Innenstadt», hiess es auf Twitter.
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Weitere Informationen würden bekanntgegeben, sobald diese zur Verfügung stünden. Einzelheiten teilte die Polizei zunächst nicht mit. So war unklar, wer die Schüsse abgegeben hat und wo genau sie fielen.
Zudem meldete die Nachrichtenagentur AP, in Las Vegas sei auf einen Polizisten während Protesten geschossen worden. Der Zustand des Polizisten sei ungewiss, hiess es unter Berufung auf die örtliche Polizei. Ein zweiter Polizist sei «an einem Schusswechsel» beteiligt gewesen. Gegenüber Reuters lehnte die Polizei eine Stellungnahme ab.
Empire State bleibt dunkel
Die Lichter des New Yorker Empire State Buildings am Montag aus Solidarität mit der Familie von George Floyd ausgeschaltet geblieben. «Das Empire State Building bleibt heute dunkel», teilten die Betreiber mit. Damit solle Floyds Tod gedacht werden sowie der Ungerechtigkeit in all ihren Formen und all ihren Opfern. Zudem solle die Aktion dazu aufrufen, «die Zerstörung unserer grossartigen Stadt und ihrer Einwohner» zu beenden. «Es gibt schon genug Verlust und Leid.»
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Das Empire State Building, ein Hochhaus mitten in Manhattan, leuchtet normalerweise jeden Abend in anderen Farben – derzeit vor allem in Rot zur Würdigung aller Krankenhausmitarbeiter und anderer systemrelevanter Berufstätiger in der Corona-Krise.
UN-Chef fordert Zurückhaltung aller Beteiligten
UN-Generalsekretär António Guterres hat nach tagelangen Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgefordert. «Beschwerden müssen gehört werden, aber sie müssen auf friedliche Art und Weise ausgedrückt werden; und die Behörden müssen Zurückhaltung zeigen in der Art und Weise, wie sie mit den Demonstranten umgehen», sagte der Sprecher von Guterres, Stephane Dujarric, am Montag vor Journalisten.
«In den USA, wie in jedem anderen Land der Erde auch, ist Vielfalt ein Geschenk und keine Bedrohung, aber der Erfolg von vielfältigen Gesellschaften erfordert in jedem Land eine massive Investition in sozialen Zusammenhalt.» Fälle von Polizeigewalt müssten untersucht werden.
Trump kündigt hartes Vorgehen an
US-Präsident Donald Trump hat die Mobilisierung aller verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte seiner Regierung angekündigt. Damit will er die Ausschreitungen in den USA stoppen. «Wir beenden die Ausschreitungen und die Gesetzlosigkeit, die sich in unserem Land ausgebreitet haben», sagte Trump am Montagabend bei einer kurzfristig anberaumten Ansprache im Rosengarten des Weissen Hauses.
Kurz vor dem Auftritt von Trump hatte die Polizei zahlreiche Demonstranten vor dem Weissen Haus gewaltsam zurückgedrängt. Ein Reporter der Nachrichtenagentur DPA berichtete zudem, die Polizei habe Tränengas und Blendgranaten eingesetzt.
Floyd doch erstickt?
Anwälte der Familie von George Floyd haben einen Autopsiebericht vorgelegt, der vorläufigen Erkenntnissen der Behörden widerspricht und die Polizei schwer belastet. Unabhängige Gerichtsmediziner seien zu der Erkenntnis gekommen, dass Floyd bei dem brutalen Polizeieinsatz am Montag vergangener Woche in Minneapolis erstickt sei, teilte Anwalt Ben Crump am Montag mit. Der von den Anwälten mit Floyds Autopsie betraute Mediziner Michael Baden sagte: «Die Autopsie hat gezeigt, dass es keine Vorerkrankung gab, die zu seinem Tod geführt oder dazu beigetragen hat.»
Der offizielle Gerichtsmediziner hatte auf Grundlage vorläufiger Erkenntnisse Vorerkrankungen für Floyds Tod mitverantwortlich gemacht. Er ging davon aus, dass der 46-Jährige nicht erstickte. Bei dem Polizeieinsatz hatte einer von vier beteiligten Beamten Floyd fast neun Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt. Alle Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte er.
Die vier Polizisten wurden entlassen. Der weisse Ex-Polizist, der Floyd sein Knie in den Nacken drückte, wird wegen Mordes angeklagt und ist in Untersuchungshaft. Baden sagte, es sei eine falsche Annahme der Polizei, dass man nicht sprechen könne, ohne zu atmen. In der Mitteilung der Anwälte hiess es, auch zwei weitere an dem Einsatz beteiligte Polizisten hätten zu Floyds Tod beigetragen, indem sie Druck auf dessen Rücken ausgeübt hätten. Der vierte Beteiligte sei ebenfalls haftbar, weil er nicht eingeschritten sei.
Anwalt Crump sagte: «George starb, weil er Luft zum Atmen brauchte.» Er rief dazu auf, die Proteste wegen Floyds Tod fortzusetzen, die sich über das ganze Land ausgebreitet haben. Der Anwalt forderte aber zugleich Gewaltverzicht bei den Demonstrationen, von denen viele in Ausschreitungen und Plünderungen ausgeartet sind.
Bruder von Floyd fordert Ende der Gewalt
Nach den Ausschreitungen infolge des Todes von George Floyd hat dessen Bruder Terrence Floyd ein Ende der Gewalt bei den Protesten in den USA gefordert. Die Demonstrationen müssten friedlich sein, sagte Terrence Floyd am Montag bei einer Mahnwache für seinen Bruder in Minneapolis. George Floyd hätte keine Gewalt gewollt. Terrence Floyd rief dazu auf, wählen zu gehen. In den USA stehen im November Präsidentschaftswahlen an.
Trump fordert härteres Durchgreifen
Nach erneuten Unruhen in US-Metropolen hat US-Präsident Donald Trump Gouverneure in einer Telefonschalte zu härterem Durchgreifen aufgerufen. «Sie müssen dominieren», sagte Trump bei der Schalte am Montag nach einem Bericht des Senders CBS, dem eine Aufnahme des Gesprächs vorlag. «Wenn Sie nicht dominieren, verschwenden Sie Ihre Zeit.»
Trump warnte, die Gouverneure würden «wie ein Haufen Idioten» aussehen, sollten sie sich von den Aufrührern überrennen lassen. Weiter sagte er: «Die meisten von Ihnen sind schwach. Sie müssen Leute festnehmen, Sie müssen sie verfolgen, Sie müssen sie zehn Jahre ins Gefängnis stecken und Sie werden dieses Zeug nie wieder sehen.»
Das Weisse Haus hatte zuvor zurückhaltend auf Rufe reagiert, US-Präsident Donald Trump solle sich angesichts der Proteste im Land mit einer Ansprache aus der Regierungszentrale an die Nation wenden. «Eine nationale Ansprache aus dem Oval Office wird die Antifa nicht stoppen», sagte Sprecherin Kayleigh McEnany am Montag dem Fernsehsender Fox News. «Was die Antifa stoppen wird, sind Taten.» Trump habe sich ausserdem bereits vielfach öffentlich zu den Vorfällen geäussert.
red/sda/retuers
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