Politohr – News der Woche 16’000 Franken für Spaghetti als Wahlwerbung – und nur eine Packung ist übrig
Das «Politohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Schweiz passiert.
Donato Scognamiglio verfügte über das grösste Wahlkampfbudget aller Kandidatinnen und Kandidaten. Im Bestreben, für die Zürcher EVP in den Nationalrat einzuziehen, investierte der Quereinsteiger 365’000 Franken. Allein für die Spaghettoni als Give-away – Barilla No. 7, als Verweis auf Liste 7, auf der sein Name steht – gab Scognamiglio 16’000 Franken aus. 11’500 Packungen Spaghetti verschenkte der Immobilienexperte in den vergangenen Monaten auf der Strasse und an Anlässen. Am Samstagabend hat er 40 Helferinnen und Helfer zum Znacht auf sein Schloss Teufen im Zürcher Unterland geladen. Serviert wurde: Lasagne! Die Spaghetti sind dem grosszügigen Spender ausgegangen – bloss eine einzige Packung ist noch da. Und die Hoffnung, dass diese nach den Wahlen nicht zum Frustessen dient.
Nicolas Rimoldis grosser Aufritt: Bei unbewilligter Demo medienwirksam verhaftet
Im Nahen Osten herrscht Krieg, in Europas Metropolen kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, in der Schweiz haben mehrere Städte Demonstrationsverbote erlassen, um die angespannte Lage nicht noch weiter eskalieren zu lassen. Als Politiker muss man also schon sehr dreist oder ignorant sein, wenn man sich um all dies foutiert und meint, trotzdem auf die Strasse gehen zu müssen. In beiden Kategorien meisterlich unterwegs ist seit geraumer Zeit Mass-voll-Aushängeschild Nicolas Rimoldi. Ohne Rücksicht auf das geltende Verbot liess er es sich nicht nehmen, sich vor den Wahlen noch einmal in Szene zu setzen – und sich bei einer Demo von Corona-Skeptikern in Basel am Samstag publikumswirksam verhaften zu lassen. Allerdings brauchte Rimoldi für seinen erfolgreichen PR-Stunt auch noch seine Komplizen im Geiste beim «Blick», die das zynische Treiben online stundenlang als Hauptnachricht verkauften.
FDP-Nationalrat Portmann sorgt sich um die SP-Bundesratskandidaten
Viele sehen sich gerne in der Rolle des Bundesratsmachers. Bauern-Chef Markus Ritter hat bereits mit der Wahl eines Grünen in den Bundesrat gedroht. Nun versucht auch FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann Druck auf die SP auszuüben, damit das Ticket für die Nachfolge von Alain Berset möglichst in seinem Sinne ausfällt. Portmann befürchtet, dass der Vorschlag der SP-Fraktion «nicht im Interesse des Landes bezüglich Qualität und regionaler Herkunft» sein wird. Gemäss Portmann erfüllen nur Daniel Jositsch und Beat Jans die Anforderungen. Ob sie von der SP nominiert werden, ist fraglich. «Die SP riskiert damit, dass die anderen Parteien eine Person ausserhalb des Tickets wählen», sagt Portmann. Entweder wird der Freisinnige nun auch zum gefeierten Bundesratsmacher – oder er scheitert kläglich, weil er seine Absichten zu früh ausgeplaudert hat.
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