Wichtiges beim PilzelnDie Pilzsaison läuft: Darauf müssen Sie beim Sammeln achten
Die momentanen Wetterbedingungen sind günstig für Steinpilze, Eierschwämmli und Co. Wer auf die Suche geht, sollte einige Dinge beachten.
Regen und warme Temperaturen begünstigen Pilze aller Art. Daher dürften in der Schweiz derzeit viele Eierschwämmli, Steinpilze oder Parasolpilze zu finden sein. Beim Sammeln sollten Sie einige Regeln beachten, um sich selber und die Natur zu schützen. Wir haben die wichtigsten fünf Merksätze aufgeschrieben:
Nehmen Sie nur Pilze, die Sie kennen
Es ist die oberste Regel beim Pilzlen: Nur pflücken, was man kennt. Wenn Sie ein interessantes Exemplar finden, das Sie nicht kennen, machen Sie lieber ein Foto. Am besten lichten Sie den Fund von allen Seiten ab und fragen bei der lokalen Pilzkontrollstelle nach, um welche Sorte es sich handeln könnte.
Ein Pilzbuch oder das Internet helfen oft nicht weiter, weil Original und Abbildung für ungeübte Augen nicht immer eindeutig zuzuordnen sind. Pilz-Apps können beim Erkennen zwar helfen, darauf verlassen sollte man sich aber keinesfalls.
Wenn Sie Apps nutzen wollen, dann am besten solche, die den Pilz nicht nur über Fotos identifizieren, sondern auch über weitere Merkmale wie Beschaffenheit der Unterseite – Lamellen oder Röhren –, Hutform und Geruch.
So oder so gilt: Essen Sie nur Pilze, die kontrolliert worden sind.
Lassen Sie im Wald, was Sie nicht essen würden
Zum Pilzlen gehören Werkzeuge wie Messer und Pinsel. Damit werden die Fundstücke nicht nur geerntet, sondern auch gesäubert. Sämtlichen Dreck und faule Stellen lassen Sie am besten direkt an Ort und Stelle. Dadurch bleiben wertvolle Sporen im Boden, der Pilz kann sich weiter verbreiten, und krabbelnde Nutzniesser wie Käfer und Würmer freuen sich über die Mahlzeit.
Wenn ein Pilz bereits völlig alt und von Maden zerfressen ist, lassen Sie ihn lieber stehen. Das Gleiche gilt für ganz junge Pilze.
Transport im Korb oder luftigen Tragtaschen
Sammlerinnen und Sammler sollten einen Korb oder eine luftige Tasche mit auf die Pilzsuche nehmen. Die Pilze in den Rucksack oder in eine Plastiktasche zu packen, ist keine gute Idee, weil sie dadurch beschädigt werden und vielleicht bereits verdorben sind, wenn Sie bei der Pilzkontrolle ankommen.
Pilzvergiftungen entstehen am häufigsten durch verdorbene Pilze, wenngleich die Folgen nicht ganz so dramatisch sind. Die verspeisten Pilze waren dann entweder zu alt, oder sie wurden zu lange oder falsch gelagert.
Vermeiden Sie Bussen
Je nach Kanton gelten andere Regeln wie Schonzeiten oder erlaubte Sammelmengen. Bei Verstössen drohen Anzeigen und saftige Bussgelder. Grundsätzlich dürfen in Natur- und Pflanzenschutzgebieten keine Pilze gesammelt werden.
Die Kantone Zürich, Glarus, Graubünden sowie einige Gemeinden in St. Gallen kennen zudem eine Schonzeit vom ersten bis zehnten Tag des Monats. Während dieser Zeit gilt totales Pflückverbot.
Die meisten kantonalen Vorschriften verbieten zudem das organisierte und gewerbsmässige Sammeln von Pilzen. In Graubünden darf die Gruppe etwa nicht mehr als drei Personen zählen, ausgenommen von der Regel sind Familien. Ebenfalls informieren sollten Sie sich über die erlaubte Sammelmenge. Die meisten Kantone erlauben ein bis zwei Kilogramm Pilze pro Person.
Eine Übersicht über die kantonalen Regeln finden Sie auf der Website der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz.
Was tun bei Vergiftungen
Nicht nur giftige, sondern auch verdorbene Pilze können zu Beschwerden führen, die sich frühestens nach sechs bis acht Stunden zeigen, oft auch später.
Symptome einer Pilzvergiftung sind Magenbeschwerden, heftiges, wiederholtes Erbrechen, krampfhafte Blähungen und Übelkeit. In schweren Fällen kann es zur Schädigung von Leber oder Nieren kommen bis hin zum Organversagen.
Bei ersten Anzeichen einer Pilzvergiftung sollten Sie schnellstens eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen oder den Giftnotruf 145 kontaktieren. Reste der gesammelten Pilze, der Mahlzeit und eventuell auch Erbrochenes können bei der Bestimmung helfen. Keinesfalls sollte Milch getrunken oder Kohletabletten gegen Durchfall genommen werden. Milch kann die Giftaufnahme begünstigen.
Auch rohe Speisepilze als Salat, eine zu kurze Garzeit oder häufigeres Aufwärmen einer Pilzmahlzeit können eine «unechte» Pilzvergiftung und Beschwerden auslösen. Nur Zuchtchampignons, Steinpilze und einige wenige andere Arten sind roh geniessbar. Deshalb sollte jede Pilzmahlzeit mindestens 15 Minuten gegart werden.
Mit Material der AFP.
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