Nationalteam liebäugelt mit ÜberraschungPetkovic sieht den haarigen Fall mit Xhaka und Akanji entspannt
Für Nationaltrainer Vladimir Petkovic ist der Coiffeurbesuch im EM-Camp keine grosse Sache. Er redet lieber über das Spiel und Italien.
Irgendwie ist es beruhigend zu sehen. Vladimir Petkovic und Xherdan Shaqiri treten am Tag vor dem Spiel gegen Italien unverändert auf. Ihre Haare sitzen wie immer und schauen aus wie immer. Petkovic ist weiter in Weiss unterwegs, wie seit vielen Jahren, Shaqiris eingepflanzter Wuschel ist weiter braun. «Meine Haare sind immer noch normal», sagt Shaqiri, «und das bleibt auch so.» Sagt es, fährt sich über Kopf und fügt bei, jeder könne die Haare färben, wie er das möchte.
Petkovic will dem Thema, das in der Schweiz wegen der neuen Frisuren von Granit Xhaka und Manuel Akanji für EM-typische Aufregung gesorgt hat, die Spitze nehmen. Er flüchtet sich in einen Scherz. «Ich wollte euch überraschen», meldet er und setzt ein strahlendes Lachen auf, «ich wollte mit schwarzen Haaren kommen.» Dass sie schwarz waren, ist lange her.
Abgemacht war es mit den Spielern, dass sie einen Coiffeur ins Hotel holen dürfen – «mit allen Regeln», sagt Petkovic. Bevor er dann genug hat vom Thema: «Ich möchte nicht zu viel darüber reden vor einem wichtigen Spiel.»
Petkovics Forderung
Ach ja, es ist am Mittwoch noch ein Spiel: Italien gegen die Schweiz, in dem Stadion, das Petkovic von seinen eineinhalb Jahren als Trainer bei Lazio Rom bestens kennt. Schöne Eindrücke habe er von dieser Zeit, sagt er, ohne weiter darauf einzugehen. Die Zeit ist dafür zu kurz, die Pressekonferenzen sind bei dieser EM gerne kurz gehalten.
Die Rollen sind verteilt, auch für Petkovic. «Italien ist der grosse Favorit», sagt er, «nicht nur in dieser Gruppe, nicht nur am Mittwoch, sondern allgemein in diesem Turnier.» Er fragt sich selbst, wo die Schweiz diesen Gegner überraschen kann. Antwort: «Wir müssen schneller, cleverer und viel, viel konkreter sein.» Das alles waren sie am Samstag beim 1:1 gegen Wales nicht.
Die Chancenauswertung war eine empfindliche, eine entscheidende Schwachstelle in ihrem Spiel. Und Italien mit seinen alten Haudegen Bonucci und Chiellini im Abwehrzentrum wird ihn kaum das an Möglichkeiten anbieten, wie das Wales tat. Petkovic ist darum auch klar: «Wir müssen über unseren Möglichkeiten spielen, viel rennen, viele gute Zweikämpfe führen.»
Gegen die Mannschaften mit grossen Namen hielten sich die Schweizer immer wieder gut. An der EM 2016 verloren sie nicht gegen Frankreich, an der WM 2018 nicht gegen Brasilien, in der Nations League verloren sie gegen Deutschland und Spanien nur eines von vier Spielen. «Wir sind gegen die Grossen gewachsen», erklärt Shaqiri. «Wir versuchen, an einem grossen Turnier die Grossen zu ärgern.» Und dass Italien der Schweiz überlegen ist, das weiss auch Shaqiri: Italien ist für ihn ein Geheimfavorit. Das über die Schweiz zu sagen, auf diese Idee käme keiner.
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