Schwere Waffen für die UkrainePentagon: Ukraine hat jetzt mehr als 20 zusätzliche Kampfflugzeuge
Dank Ersatzteilen konnten Kampfjets wieder einsatzfähig gemacht werden. Die Aussage, dass auch neue Flugzeuge ins Kriegsgebiet gingen, wurde hingegen korrigiert.
Das US-Verteidigungsministerium hat Angaben zu einer angeblichen Lieferung von Kampfjets aus dem Ausland an die Ukraine korrigiert. «Ich habe mich getäuscht», sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch. «Sie haben nicht ganze Flugzeuge von einem anderen Land erhalten.» Vielmehr habe die Ukraine «Ersatzteile und zusätzliche Ausrüstung» erhalten und dadurch mehr eigene Kampfjets einsatzfähig machen können.
Mit Ersatzteilen aus den USA und von Verbündeten habe die ukrainische Luftwaffe ihre Flotte um «eine ziemlich Zahl» erhöhen können, sagte Kirby weiter – ohne dabei eine genaue Zahl zu nennen. Ein ranghoher Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums erklärte dazu: «Sie haben mehr als 20 zusätzliche Flugzeuge zur Verfügung als noch vor drei Wochen.»
Kirby erklärte weiter, es gebe ein Angebot eines verbündeten Staates, der Ukraine zusätzliche Kampfflugzeuge zu überlassen. Dieser Transfer habe aber bislang nicht stattgefunden. Er habe fälschlicherweise gedacht, dass das Angebot eines Landes, der Ukraine Kampfjets zu liefern, umgesetzt worden sei, sagte Kirby weiter. «Ich bedaure den Irrtum.»
Der Sprecher von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte am Dienstagabend noch gesagt, die Ukraine habe zuletzt im Kampf gegen Russland aus dem Ausland «zusätzliche Flugzeuge und Flugzeugteile erhalten». Nähere Angaben zu Herkunft und Bauart wollte er dabei nicht machen.
«Ohne darauf einzugehen, was andere Nationen zur Verfügung stellen, haben sie (die Ukrainer) zusätzliche Plattformen und Teile bekommen, um ihre Flottengrösse ausweiten zu können», sagte Kirby. Er sprach von «anderen Nationen, die Erfahrung mit solchen Flugzeugen» hätten. Die USA hätten beim Transport von «einigen zusätzlichen Ersatzteilen geholfen», aber keine kompletten Flugzeuge transportiert. Die Welt rätselte daraufhin: Wer soll der Ukraine die Kampfjets geliefert haben?
Mehrere osteuropäische Staaten haben MiG-29-Jets, für die die ukrainischen Piloten ausgebildet sind. Anfang März wiesen die USA aber einen Vorschlag Polens ab, MiG-Jets der polnischen Luftwaffe zum US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland zu bringen, um sie dann an die Ukraine zu liefern. Das US-Verteidigungsministerium erklärte zur Begründung, die Übergabe der Kampfflugzeuge an die Ukraine durch die Nato könnte von Russland als Eskalation wahrgenommen werden und sei deswegen zu riskant.
Umso erstaunlicher war dann die Aussage von John Kirby, dass der Westen nun doch Kampfflugzeuge geliefert haben soll. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte die Nato zwar immer wieder zur Lieferung von Kampfflugzeugen aufgefordert, damit das Land sich gegen die überlegene russische Luftwaffe zur Wehr setzen kann. Aber bislang immer erfolglos.
Slowakei wolle ihre MiG-29-Flotte «sowieso loswerden»
Medien wie «Der Standard» spekulierten, dass die drei EU-Länder Slowakei, Polen und Bulgarien die wahrscheinlichsten Lieferanten von MiG-Jets seien. Laut dem Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) verfügten die Länder über 28 (Polen), 14 (Slowakei) und 11 Stück (Bulgarien). Die ukrainischen Militärpiloten sind ebenfalls für diesen Typ ausgebildet – für eine Umschulung auf eine andere Maschine bliebe gar keine Zeit, schrieb die österreichische Zeitung weiter.
Erst vergangene Woche habe der slowakische Premierminister Eduard Heger zum US-Portal «Politico» gesagt, man prüfe die Weitergabe alter MiG-29-Flugzeuge an die Ukraine. Diese Flieger wolle man sowieso loswerden, da man russische Ausrüstung ohne eine «Beziehung» zu Russland nicht aufrechterhalten könne. Man plane einen Wechsel zu den US-amerikanischen F-16-Flugzeugen, diese könnten aber erst 2024 geliefert werden. Sobald geklärt sei, wer bis dahin den slowakischen Luftraum schütze, stünde einem Transfer der Jets nichts im Weg.
Ukrainische Air Force dementiert Flugzeuglieferung
Für zusätzliche Verwirrung sorgte am Mittwoch die ukrainische Luftwaffe, die nach der erstaunlichen Aussage von Pentagon-Sprecher Kirby via Twitter erklärte, dass keine ausländischen Flugzeuge eingetroffen seien, lediglich Ersatzteile.
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Das hat sich nun bestätigt. Unklar ist, ob der russische Test einer Interkontinentalrakete eine direkte Reaktion auf die fälschlicherweise getätigte Aussage von Kirby war. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte in einer Fernsehansprache am Mittwoch, die Waffe werde «jene, die in der Hitze der aggressiven Rhetorik versuchen, unser Land zu bedrohen, zwei Mal nachdenken lassen». Der Test wurde nach Angaben des Pentagons allerdings angekündigt und werde nicht als Bedrohung angesehen.
Die Ukraine bittet derweil weiter um tatsächliche Lieferungen von Kampfjets. Auch mit unkonventionellen Mitteln. Ukrainische Piloten haben beispielsweise vergangene Woche die Aktion «Kauf mir einen Kampfjet» lanciert. Dafür wurde auf einer Website eine Liste mit Ländern aufgeschaltet, denen Jets abgekauft werden könnten. Auf der Website findet man auch ein Video, in dem ein Pilot erklärt, er brauche ein Flugzeug, um Kriegsverbrecher und Panzer zu vernichten. Ausserdem seien die Piloten auch bereit, sich auf ausländische Flugzeugtypen umschulen zu lassen.
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AFP/step
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