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Meinung

Kommentar zu polnischen Kampfjets
Der Westen sollte nicht in die Falle Putins tappen

Ein polnischer MiG-29-Kampfjet bei einer Flugshow 2013 in Radom, Polen.
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Es ist verständlich, dass der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski alles versucht, um an Waffen zu kommen, mit denen sein Land sich gegen den russischen Überfall verteidigen kann. Das ist seine Pflicht. Aber das bedeutet nicht, dass der Westen alle Waffen liefern müsste oder sollte, die Selenski fordert. Die Vereinigten Staaten und Europa haben ein überwältigendes Interesse daran, dass die Ukraine als freies, demokratisches Land überlebt. Sie haben aber auch ein durchaus berechtigtes Interesse daran, nicht selbst in eine direkte Konfrontation mit Russland gezogen zu werden. Das kann niemand, der bei Trost ist, wirklich wollen.

Gefahr nicht unterschätzen

Das ist das Dilemma im Fall der polnischen MiG-29-Kampfjets. Die Ukraine will diese Flugzeuge, um sich wehren zu können. Einige Nato-Staaten haben aus Sowjetzeiten noch Maschinen dieses Typs in ihren Arsenalen. Aber die Gefahr ist gross, dass Moskau es als Eingriff des Westens in den Krieg interpretieren würde, wenn die MiGs von Nato-Gebiet auf ukrainisches Territorium gebracht werden. All die Twitter-Strategen, die es offenbar kaum abwarten können, die Kampfjets an die Ukraine zu liefern, sollten diese Gefahr zumindest anerkennen. Und sie sollten offen sagen, wo die Eskalation enden könnte: in einem Atomkrieg mit Russland.

Der Krieg in der Ukraine bringt furchtbares Leid über die Menschen dort. Aber er ist, was das Militärische angeht, bisher eine geografisch begrenzte Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine. Solange das so bleibt, ist der Konflikt militärisch und politisch halbwegs beherrschbar. Der Westen sollte nicht in die Falle des russischen Präsidenten Wladimir Putin tappen. Dieser will seinen Überfall auf einen Nachbarstaat zu einem grösseren Kampf stilisieren – das heilige Russland gegen den hinterhältigen Westen, gegen Amerika und die Nato. Umlackierte polnische Jets wären genau das, was Putin sich wünscht.