Nur AbendkassePaul McCartney gibt überraschend Mini-Konzert in New York
In der Metropole gibt die Musiklegende ein überraschendes Konzert – in einem Saal vor einigen hundert Fans. Wer rechtzeitig vor Ort war, erlebte einen Abend, der selbst für den Ex-Beatle denkwürdig war.

Die Nachricht verbreitete sich innerhalb weniger Stunden in Manhattan und darüber hinaus: Paul McCartney gibt ein Konzert im Bowery Ballroom. Sofort stürmten die ersten Fans in die Delancey Street, um sich eines von nur wenigen hundert Tickets zu sichern. Die meisten in dem ehemaligen Ballsaal konnten kaum glauben, was passierte – und das schloss einige Stunden später den Ex-Beatle ein.
«Da wären wir also», sagte McCartney und grinste. «Ein kleiner Auftritt. In New York. Warum nicht?» Später fügte er hinzu, bevor er «Let Me Roll It» spielte: «Ich kann nicht ganz glauben, dass wir hier sind und das tun. Aber wir sind hier und tun es.»
575 statt 82’500 Zuschauer
Tatsächlich war McCartneys Auftritt so ganz anders als sein letztes Konzert in New York: Vor drei Jahren spielte er im MetLife Stadium, das immerhin 82’500 Zuschauer fasst. Bei seinem Überraschungsauftritt am Dienstagabend im Bowery Ballroom konnten höchstens 575 Zuschauer dabei sein. Wahrscheinlich waren es sogar noch weniger, denn McCartneys Tontechnik und Ausrüstung – zu viel, um hinter der Bühne Platz zu finden – beanspruchten einen Teil der Fläche des ehrwürdigen Theaters.
Es war nicht das erste improvisierte Konzert von McCartney. Schon die Beatles traten 1969 auf dem Dach ihrer Apple-Corps-Zentrale in der Savile Row 3 in London auf. Und auch auf Reisen nach New York ist er seither immer wieder spontan aufgetreten. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt entschied sich der 82-jährige McCartney dieses Mal für eine intime Show in einer Halle. Die Karten wurden nur vor Ort verkauft, eine pro Person. Innerhalb von 30 Minuten waren alle Tickets vergriffen.
Für diejenigen, die schnell genug waren, war es wie ein Sechser im Lotto.
Die 69-jährige Amy Jaffe war zu Hause, etwa 30 Blocks nördlich, als sie die Ankündigung auf Instagram sah. «Ich dachte: Ich kann das schaffen», sagte sie vor der Show. Und sie schaffte es tatsächlich. Dabei hat Jaffe McCartney schon viele Male auf der Bühne gesehen, unter anderem 1964 mit den Beatles in Forrest Hills im Stadtteil Queens. Aber sie war immer noch ungläubig, lächelte und schüttelte den Kopf: «Ich kann es eigentlich gar nicht glauben.»
McCartney betrat die Bühne pünktlich um 18.30 Uhr mit seiner regulären Band und einer dreiköpfigen Bläsergruppe. Sie hätten nur einmal geprobt, am Tag zuvor, sagte McCartney. Jemand rief: «Ihr braucht nicht zu proben!»
Der ehemalige Beatle präsentierte eine Tour durch sein gesamtes Schaffen, von Beatles-Klassikern bis zu Wings-Hits. Er begann mit «A Hard Day’s Night» und spielte auch «Got To Get You Into My Life», «Maybe I’m Amazed», «Get Back«, «Ob-La-Di, Ob-La-Da», «Let it Be» und «Hey Jude».
«Das war ein Beatles-Schrei»
McCartney sprach immer wieder mit dem Publikum. Einen schrillen Ruf erkannte er sofort. «Das war ein Beatles-Schrei», sagte er. «Okay, lasst uns das aus dem Weg schaffen. Mädels, gebt mir einen Beatles-Schrei.» Die Angesprochenen kamen dieser Aufforderung gern nach.
Unklar war, ob McCartney nur eine einzelne Show spielte oder sich auf etwas Grösseres vorbereitete. Seine «Got Back»-Tour endete im Dezember, ein neues Album will er in diesem Jahr fertigstellen. Vorerst war der Auftritt jedoch ein einmaliges Ereignis. Ein Zuschauer fragte McCartney, ob er nicht die ganze Nacht spielen könne. «Einige von uns brauchen etwas Schlaf, wissen Sie», antwortete der 82-Jährige – kam dann aber doch noch für eine Zugabe auf die Bühne zurück.
DPA/osc
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